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Die sieben eingemauerten Bauern zu Turow

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Die sieben eingemauerten Bauern zu Turow
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 329–330
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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280. Die sieben eingemauerten Bauern zu Turow.

In dem Kreise Grimmen liegt ein großes adliges Schloß, Turow geheißen; rund um dasselbe läuft ein tiefer und breiter Graben, der erst vor ungefähr zweihundert Jahren entstanden ist. Zu der damaligen Zeit lebte nämlich auf dem Schlosse ein Edelmann, Namens Bono; der ließ durch seine sieben Bauern, die zu dem Schlosse gehörten, den Graben machen. Er hatte ihnen ein gutes Tagelohn versprochen, und die sieben Bauern arbeiteten drei volle Jahre daran, alle Tage und mit ihren Weibern und Kindern, damit sie desto eher zu ihrem Lohne kommen möchten. Der Schloßherr rechnete auch alsbald mit ihnen ab, als sie fertig waren. Allein er machte ihnen so viele Gegenrechnungen, für Essen und Trinken, so er ihnen gegeben, für Schippen und Spaten, so sie ihm verdorben, [330] und für andere Sachen, daß die Bauern nicht mehr als sieben Schillinge, also der Mann einen Schilling für alle drei Jahre, heraus haben sollten. Damit wollten die Bauern nicht zufrieden seyn, und sie beschwerten sich bitter bei dem Herrn. Anfangs drohete er ihnen; auf einmal aber gab er ihnen gute Worte, und versprach ihnen ihren vollen Lohn, sie sollten nur mit ihm kommen in eine Stube, die hinten im Schlosse lag, da wolle er ihnen Alles auszahlen. Also lockte er sie in die entlegene Stube, und wie er sie alle sieben darin hatte, ließ er sie lebendig darin einmauern, daß sie eines jämmerlichen Todes sterben mußten.

Als nun aber das Winseln des Letzten nicht mehr gehört wurde, da fuhr auf einmal der Teufel in den Schloßherrn, und ließ ihm keine Ruhe mehr, bis er oben in seine Stube ging, und sein Gewehr von der Wand nahm, und sich damit eine Kugel durch den Kopf schoß, daß das Blut bis oben an die Decke spritzte.

Diese Blutflecke sieht man noch jetzt dort; man hat sie mit keiner Kunst vertilgen können, und wenn die Stellen auch zwanzigmal hinter einander überweißt werden, so kommen sie doch jedesmal gleich wieder zum Vorschein. Auch die Knochen der sieben eingemauerten Bauern liegen noch unten in der Stube; es darf kein Mensch sie von da fortnehmen. Den Schloßherrn und die Bauern sieht man jede Nacht herumspuken.

Mündlich.