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Die laute Klage (Sechste Sammlung)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Gottfried Herder
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Titel: Die laute Klage
Untertitel:
aus: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung) S. 324-325
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1797
Verlag: Carl Wilhelm Ettinger
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Erscheinungsort: Gotha
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Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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[324]

 Die laute Klage.

     Sanft entschlummert lag des Greises Antlitz,
Hingegangen schien die fromme Seele;
Als der Brüder laute Todtenklage
Noch einmal zurück ihn rief ins Leben.

5
     Auferwachend lächelt’ er und sagte

Bittend: „Brüder, wozu dieses Jammern?
Fürchtet ihr den Tod? Er ist ein Engel!
Mög’ er euch, wie mir anjetzt, erscheinen.

     Oder gönnet ihr dem matten Wandrer

10
Nicht die Ruh? beim letzten Augenblicke

Nicht die Einkehr in mich selbst, daß heiter
Ich vor Gott und unverworren trete?


[325]

     Hab’ ich es verdient, daß ihr die letzte
Stunde mir betrübt?“ – Er sank danieder

15
Und entschlief. Der Engel, der die Seele

Von ihm nahm, sah Eine stumme Thräne

     In des Jünglings Auge, den als Vater
Er geliebt: (es hielt der Greis die Hand ihm
Sterbend noch;) die stille stumme Zeuginn

20
Trat vor Gott mit der entflohnen Seele.