Die hohe Braut
Die hohe Braut.
Von den fürstlichen Vasallen
Sei die Fürstenbraut begrüßt,
Die der König der Walhallen
Jetzt in seine Arme schließt!
In der Scheide ruh’ das Schwert!
Frechen Hochverraths ist schuldig
Wer er die hohe Braut nicht ehrt.
Einen Brautschmuck süßer Lieder
Ja, er legt die Krone nieder
Auf der Liebe Hochaltar.
Deutsche Kronen gottesgnädig
Fallen täglich jetzt im Preis!
Schmück’ dich mit dem Lorberreis!
Schmücke mit der Dichtung Kränzen
Duftig frisch das milde Haupt;
Und mit neuen Liebeslenzen
Land des Südens, voll Entzücken;
Wo Siciliens Himmel blaut,
Mögst du an das Herz sie drücken,
Lola, deine hohe Braut!
Eine Tänz’rinn überdreist,
Die das Regiment der Frommen
Siegend aus dem Land verweist!
O ihr Schüler des Loyola,
Süßer ist die Nacht der Lola,
Als der Jesuiten Nacht.
Ehern waren eure Ketten;
Sanft und leicht ihr Rosenband,
Tanzt sie euch hinaus zum Land.
Klosternonnen, Ordensritter!
Weicht der Tänz’rinn leichtgeschürzt!
Euer Kelch war ernst und bitter;
Schönheit, fort mit allen Schleiern!
Du besiegst die Chlerisei!
Lola bringt das Licht den Baiern;
Lola macht die Baiern frei!
Volk der Baiern, juble laut!
Hoch die kühne Amazone,
Hoch die stolze Königsbraut!
Rom, dein Gott ist alt geworden!
Treibt mit deinem stolzen Orden
Keckes Spiel zum Zeitvertreib.
Jene flüchtige Gazelle,
Die im Flug die Glieder wiegt;
Deinen Gott hat sie besiegt.
Eine neue Gnadensonne
Hat den Träumenden entzückt!
Eine irdische Madonne
Steigt, ihr Heil’gen, aus der Nische!
Aus ist eure Zauberkraft,
Heilig nur des Lebens Frische,
Wilde Glut der Leidenschaft.
Flieht der Fürst voll Trunkenheit;
Ferne rauschen dumpfe Wetter,
Und es grollt der Geist der Zeit.
Noch zur Zeit steigst du vom Thron,
Flieh die kühne Amazone,
Flieh’ der Völker hohe Braut!