Zum Inhalt springen

Die heimlichen Raucherinnen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Bn.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die heimlichen Raucherinnen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 407
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[393]

Die heimlichen Raucherinnen.
Nach einem Gemälde von Jos. Weiser.

[407] Die heimlichen Raucherinnen. (Zu dem Bilde S. 393) Der Künstler führt uns in die Räume von Versailles zur Zeit, wo das Regiment der gestrengen Maintenon die ehemalige Lebenslust unterdrückt und die früheren glanz- und geräuschvollen Vergnügungen der Hofgesellschaft gewaltsam beschnitten hatte, freilich ohne hiermit die leichtsinnigen Herzöge und Prinzessinnen zu dem gewünschten Lebenswandel zu bekehren. Sogar Ludwigs XIV. gutmütiger und beschränkter Sohn Louis, der erste in der langen Reihe der französischen Dauphins, welche seither den Thron des Vaters nicht mehr bestiegen, wußte sich in dem hübschen Schloß Choisy mit Freunden und Freundinnen über die klösterliche Stille von Versailles zu trösten. Reiten, Jagen, Tanzen, Fechten und das neue, von der guten Sitte schwer verpönte Tabakrauchen wurden dort aufs lustigste betrieben. Daß auch zarte Damenlippen die im Anfang allein üblichen holländischen Thonpfeifchen nicht verschmähten, zeigt unser Bild. Zwei junge Prinzeßchen haben sie von Choisy mitgebracht und begehen nun die unerhörte Frevelthat, dieselben nach glücklich überwundenem Galaempfang abends in ihren Gemächern anzustecken. Ein gemütliches Plauderstündchen soll sie noch für den langweiligen Zwang des Tages entschädigen. Aber der wachehabende Diener scheint demselben Bedürfnis zum Opfer gefallen zu sein. Die Vorsaalthüre öffnet sich unbemerkt, und herein tritt, angezogen von dem merkwürdigen Duft – glücklicherweise nicht der „Sonnenkönig“ selbst, noch die strenge Maintenon, sondern der Dauphin, dessen gutmütiges Gesicht zwischen dem Schrecken über solche Tollkühnheit und dem Lachen kämpft. Sehr schlimm wird es also den beiden hübschen Sünderinnen nicht ergehen, und eine kleine Angst als Strafe für ihr keckes Unternehmen kann ihnen auf keinen Fall schaden! Bn.