Die glückliche Ehe
Gedankt sey es dem Gott der Ehen,
Was ich gewünscht, hab ich gesehen:
Ich sah ein recht zufriednes Paar;
Ein Paar, das ohne Gram und Reue,
In kluger Ehe glücklich war.
Ein Wille lenkte hier zwo Seelen.
Was sie gewählt, pflegt er zu wählen,
Was er verwarf, verwarf auch sie:
Stört ihre Ruhe nie. Sie liebten,
Und fühlten nicht des Lebens Müh.
Da ihn kein Eigensinn verführte,
Und sie kein eitler Stolz regierte:
Sie herrschten; aber bloß mit Bitten.
Sie stritten; aber wenn sie stritten,
Kam bloß ihr Streit aus Eintracht her.
So wie wir, eh wir uns vermählen,
Uns falsch aus Liebe hintergehn:
So ließen sie auch in den Zeiten
Der zärtlichsten Vertraulichkeiten
Sich nie die kleinsten Fehler sehn.
Der letzte Kuß von ihrem Munde
Nahm, wie der erste, sie noch ein.
Sie starben. Wenn? – – Wie kannst du fragen?
Acht Tage nach den Hochzeittagen;