Die freie Donau
Die freie Donau.
Wien, du altes, deutsches Herz,
Pochst mit heft’gem Schlag;
Oestreichs Aar fliegt himmelwärts,
Licht im lichten Tag.
Tönen durch die Mitternacht;
Und die wilden Glocken stürmen,
Bis ein großes Volk erwacht.
Greiser Held der Kabinette,
Sonst zerschmettert dich die Kette,
Die der Aufruhr jetzt zerbricht.
Machtlos sind die Bajonette,
Wenn des Volkes Willen spricht!
Donaufluß, durch das freie Land;
Denn der Knechtschaft Zölle und Brücken
Hat ein siegendes Volk verbrannt!
Wien, du alte Kaiserstadt,
Dem Verräther Schach und Matt,
Schach dem Metternich!
In der Freiheit Prater feiert
Jetzt ein blutig Festgelag!
Wird beschimpft am hellen Tag.
Greise Sphinx der Diplomaten,
Stürze in des Abgrunds Nacht!
Deine Räthsel sind errathen,
Fessellos zu großen Thaten
Ist ein schlafend Volk erwacht!
Donauweibchen, du schönstes von allen,
Sprenge die Gruft mit Zauberschlag!
Steig’ empor zu dem goldenen Tag!
Wilde Nacht bei Fackelschein
Und bei Waffentanz!
Zeugen wird der letzte Stein
Stolze Villa, prächt’ge Hallen,
Tempel üpp’ger Schwelgerei’n!
Deine Säulen müssen fallen,
Deine Säle stürzen ein!
Wogt des Volkes wilde Flut,
Wo die lustbethörten Zecher
Einst geschwelgt im Uebermuth;
Jeder Tropfen in dem Becher
Donau, brause durch glückliche Lande,
Die kein Mächt’ger in Fesseln zwängt!
Grüße jubelnd den Pfahl der Schande,
Wo das Bild des Ministers hängt!