| §. 9. Zusammenstellung einiger bekannten allgemeinen Formeln über die Bewegung eines starren Körpers.
Befindet sich ein starrer Körper in beliebiger Bewegung, und sind
zwei rechtwinklige Axensysteme, das eine absolut fest, das andere starr verbunden mit dem Körper, so finden zwischen den Coordniaten
und
welche irgend ein Massenpunct
des Körper in Bezug auf diese beiderlei Systeme besitzt, die Relationen statt:
| Die Bewegung eines starren Körpers.
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wo
die Coordinaten sind, welche der Anfangspunct
des Systems
besitzt im Systeme
und die
die Cosinus derjenigen Winkel vorstellen, unter welchen die Axen der beiderlei Systeme gegen einander geneigt sind. Offenbar sind die Coordinaten
des Massenpunctes
anzusehen als gewisse diesem Punct eigentümlich zugehörige Constanten; während
und die
Functionen der Zeit sind. Aus (40.a) folgt durch Umkehrung:
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Für die dem Zeitelement
entsprechenden Zuwüchse
ergeben sich nun aus (40.a) die Formeln:
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und hieraus folgt durch Substitution der Werthe (40.b) sofort:
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wo
die Ausdrücke repräsentiren:
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Den Formeln (40.d) entsprechend kann die Bewegung des Körpers während der Zeit
aufgefasst werden als eine Verschiebung des Punctes
und als eine gleichzeitige Drehung des Körpers um eine gewisse durch
gehende Axe. Jene Verschiebung ist der Grösse und Richtung nach repräsentirt durch
andererseits findet, wie aus (40.d) ersichtlich, die Drehung um eine Axe statt, deren Richtungs-Cosinus in Bezug auf das System
proportional sind mit
während gleichzeitig die Grösse des Drehungswinkels sich ausdrückt durch
— Uebrigens ist bekannt, und ebenfalls aus den Formeln (40.d) leicht zu ersehen, dass die Bewegung
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des Körpers während der Zeit
wenn man will, auch aufgefasst werden kann als zusammengesetzt aus sechs Bewegungen. Von diesen sind alsdann die drei erstern repräsentirt durch die Verschiebungen
des Punctes
und die drei letztern durch Drehungen, deren Axen drei durch
gehende, zu
parallele Linien, und deren Drehungswinkel
sind. Demgemäss pflegen die Grössen
und
kurzweg bezeichnet zu werden als die Verschiebungen und Drehungen des Körpers während der Zeit
Bringt man die Formeln (40.d) in Anwendung auf irgend zwei Massenpuncte
und
des betrachteten Körpers, so ergiebt sieh durch Subtraction dieser beiderlei Formeln sofort:
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Nimmt man nun für
und
zwei Massenpuncte, deren gegenseitige Entfernung
ist, so werden die rechtwinkligen Projectionen
der Linie
identisch werden mit ihren Richtungs-Cosinus. Bezeichnet man diese letztern also mit
so ergiebt sich:
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Die Formeln (40.f) und (40.g) beziehen sich also auf irgend eine mit dem Körper starr verbundene Linie; die einen repräsentiren diejenigen Aenderungen, welche ihre rechtwinkligen Projectionen, die andern diejenigen, welche ihre Richtungs-Cosinus während der Zeit
erleiden.
Findet die Bewegung des Körpers während der Zeit
statt unter dem Einfluss irgend welcher ponderomotorischer Kräfte, und bezeichnet man dieselben, den einzelnen Massenpuncten
entsprechend, mit
so wird bekanntlich
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die von diesen Kräften während der Zeit
verrichtete Arbeit zu nennen sein. Substituirt man hier für
ihre Werthe (40.d), so ergiebt sich:
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wo die
und
folgende Bedeutungen haben:
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Die Formel (40.h) zeigt also, dass die auf einen starren Körper während der Zeit
von irgend welchen ponderomotorischen Kräften ausgeübte Arbeit in einfacher Weise sich ausdrücken lässt durch die Verschiebungen und Drehungen des Körpers einerseits, und durch die Summen und Drehungsmomente jener Kräfte andererseits.
Hat
für die Zeit
irgend welchen Werth; während
Null sind, so geht die Formel (40.h) über in:
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D. h. schreitet der Körper während der Zeit
sich selber parallel fort in der Richtung der
Axe, so wird die während dieser Zeit auf ihn ausgeübte Arbeit identisch sein mit der (in der Richtung jener
Axe auf ihn ausgeübten) translatorischen Kraft, dieselbe noch multiplicirt mit der Grösse der Verschiebung.
Hat andererseits
für die Zeit
irgend welchen Werth, während
Null sind, und sind ausserdem
ebenfalls Null, so nimmt die Formel (40.h) folgende Gestalt an:
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D. h. dreht sich der Körper während der Zeit
um die
Axe, so wird die während dieser Zeit auf ihn ausgeübte Arbeit identisch sein mit dem (in Bezug auf die
Axe ausgeübten) Drehungsmoment, dasselbe noch multiplicirt mit der Grösse der Drehung.
Die x-Axe hat eine willkührlich gewählte Lage. Folglich gelten die mit Bezug auf (40.k) und (40.l) so eben ausgesprochenen Sätze allgemein für jede Richtung und für jede Axe.