| §. 51. Die ponderomotorische Einwirkung eines Solenoids auf ein einzelnes Stromelement.
Das gegebene Solenoid sei wiederum (pg. 253) bezeichnet durch
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und durch
; die Coordinaten von
seien
. — Andererseits besitze das gegebene Stromelement
die Coordinaten
.
Die Kraft
welche der bei
(oder
) gelegene Solenoid-Ring
auf das Element
ausübt, stellt sich dar durch die Formeln [vergl. (12.), pag. 245]:
(49.)
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die Grössen

repräsentiren hier die Determinante des Ringes

in Bezug auf den Punct

, und besitzen also die Werthe [vergl. (24.) pag. 247]:
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(50.)
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wo
die reducirte Oeffnung des von
nach
gelegten Kegelmantels vorstellt; demnach ist (pg. 242):
(51.)
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wo
die Entfernung zwischen
und
, andererseits
die positive Normale von
, d. i. die Richtung von
vorstellt.
Durch Substitution der Werthe (50.) in die erste der Formeln (49.) folgt:
(52.)
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also mit Rücksicht auf (51.):
(53.)
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oder (was dasselbe ist):
(54.)
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Multiplicirt man diesen Ausdruck mit der Anzahl
der zum Solenoidelement
gehörigen Ringe, so erhält man die Componente
derjenigen Wirkung, welche dieses Solenoidelement auf
ausübt; es wird also:
(55.)
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Endlich ergiebt sich durch Integration die Componente
der von dem ganzen Solenoid auf
ausgeübten Wirkung:
(56.)
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hiefür mag geschrieben werden:
(57.)
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(58.)
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| wo die beigefügten Indices

andeuten sollen, dass für

ein Mal die dem Pole

, das andere Mal die dem Pole

entsprechenden Werthe zu nehmen sind.
Beachtet man, dass die Factoren
und
nichts Andres sind als die Intensitäten der beiden Pole, so führen die Formeln (57.), (58.) zu folgendem Ergebniss.
Die von einem Solenoid
auf ein einzelnes Stromelement
ausgeübte ponderomotorische Wirkung kann als zusammengesetzt betrachtet werden aus zwei den beiden Polen entsprechenden Kräften
und
.
Ist
irgend eine von diesen beiden Kräften, und sind
die rechtwinkligen Componenten von
, so gelten die Formeln:
(59.)
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Hier bezeichnen
die Coordinaten des betreffenden Poles,
seine Entfernung vom Elemente
, und
seine Intensität; andrerseits bezeichnen
und
die Coordinaten und rechtwinkligen Projectionen von
.
Die aus (59.) sich ergebenden Formeln
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zeigen, dass die Kraft
senkrecht steht gegen die Fläche
d. i. gegen die durch den Pol
und das Element
sich bestimmende Dreieckfläche.
Um die Richtung der Kraft ihrem Sinne nach zu bestimmen, mag zunächst diejenige Normale
der Dreieckfläche
construirt werden, welche der im Stromelement
Liegende und nach
Hinsehende mit ausgestreckter Linken markirt. Die drei von
ausgehenden Richtungen:

und

bilden alsdann ein Strahlenbündel von positivem Charakter (vrgl. den Satz, pag. 83); es ist also:
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und folglich:
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wo unter
die Richtungscosinus von
zu verstehen sind. Ausserdem gelten für diese Richtungscosinus die Relationen:
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Aus
und
folgt sofort:
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wo
noch unbekannt ist. Erhebt man die Formeln
zum Quadrat und addirt, so ergiebt sich mit Rücksicht auf
![{\displaystyle {\begin{array}{ll}\lambda ^{2}&=\left[(\xi -x)^{2}+\dots \right]\left[({\mathsf {D}}x)^{2}+\dots \right]-\left[(\xi -x){\mathsf {D}}x+\dots \right]^{2},\\&=[r\ {\mathsf {D}}s]^{2}-\left[r\ {\mathsf {D}}s\cdot \cos(r,{\mathsf {D}}s)\right]^{2},\\&=\left[r\ {\mathsf {D}}s\cdot \sin(r,{\mathsf {D}}s)\right]^{2},\end{array}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a4fce08c2085d150dd8119acc6d83f29a84e906d)
folglich:
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Der Winkel
mag jederzeit so gerechnet werden, dass er zwischen 0° und 180° liegt, dass also sein Sinus positiv ist. Solches festgesetzt, kann der in
enthaltene Factor
näher bestimmt werden. Substituirt man nämlich die Werthe von
in die Formel
, so erhält man:
![{\displaystyle {\frac {\left[(\zeta -z){\mathsf {D}}y-(\eta -y){\mathsf {D}}z\right]^{2}+\dots }{\lambda }}=pos,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/452902f9e12a831ce5207fa667cbf2d42943fc07)
und daher:
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Sodann aber folgt aus
und
sofort, dass jener Factor
den Werth (+1) hat.
Somit ergeben sich aus
und
für
schliesslich die Werthe:
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| Hieraus ersieht man, dass die Formeln (59.) in folgender Weise dargestellt werden können:
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oder bei etwas anderer Anordnung auch so:
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Diese Formeln aber führen sofort zu folgendem Resultat:
Die von einem Solenoidpol
auf ein einzelnes Stromelement
ausgeübte Kraft
steht senkrecht gegen die durch den Pol und das Element sich bestimmende Dreiecksfläche. Rechnet man sie in derjenigen Richtung, welche ein im Stromelement Liegender und nach dem Pol Hinsehender markirt mit ausgestrekter Linken, so wird ihre Stärke dargestellt sein durch:
(60.)
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wo
die Entfernung des Poles vom Stromelemente bezeichnet. — Ihr Angriffspunkt liegt im Stromelement.
Diese Bemerkung über den Angriffspunct dürfte, so selbstverständlich sie auch erscheinen mag, doch für die folgende Untersuchung von einigem Gewicht sein.