| §. 29. Fortsetzung. Ueber eine gewisse Erweiterung des von F. Neumann aufgestellten Integralgesetzes.
Der lineare Leiter
sei in sich zurücklaufend, ein homogener Drahtring; ausserdem mag die Voraussetzung zulässig sein, dass der in dem körperlichen Leiter
vorhandene elektrische Strömungszustand im Innern überall gleichförmig und an der Oberfläche überall tangential ist. Beide Körper
und
seien begriffen in irgend welchen Bewegungen; es soll die Summe
(16.)
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derjenigen elektromotorischen Kräfte eldy. Us berechnet werden, welche während eines gegebenen Zeitelementes
vom Körper
im Drahtringe
hervorgebracht werden. Die Summation
in (16.) ist also hinerstreckt zu denken über alle Elemente
von
, und über alle Volumelemente
von
.
Substituirt man für
den Werth [15.], so folgt:
(17.)
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wo
zur Abkürzung steht für:
(18.)
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Um den Ausdruck (17.) weiter zu behandeln, bedienen wir uns früher gefundener Sätze.
Wird fingirter Weise im Ringe
ein gleichförmiger Strom von irgend welcher Stärke
angenommen, und bezeichnet man, solches vorausgesetzt, das elektrodynamische Potential zwischen
und
mit
, so gilt [vergl. (33.), pag. 165] die Relation:

und selbstverständlich auch die analoge Relation;

woraus durch Addition folgt:
(19.)
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| Ferner ist alsdann [vergl. (35.c), pag. 166]

selber dargestellt durch das Integral:
(20.)
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Versteht man unter
denjenigen speciellen Werth, welchen das Potential
annimmt, wenn jene in
fingirte Stromstärke
identisch mit Eins gedacht wird, so ergeben sich aus (19.), (20.) die Relationen:
(21.)
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(22.)
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Durch Anwendung dieser Relationen (21.), (22.) gewinnt die Formel (17.) die einfachere Gestalt:
(23.)
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und hiefür kann geschrieben werden:
(24.)
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wo
den vollständigen Zuwachs von
während der Zeit
vorstellt.
Es bleibt noch übrig die Untersuchung von
. — Nach (10.) ist:
(25.)
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(26.)
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denn die Richtung
sollte gerechnet sein von
nach
, und andererseits soll
die Richtung der augenblicklich in
vorhandenen elektrischen Strömung
bezeichnen. Sind
die Coordinaten von
in Bezug auf das mit der ponderablen Masse von
starr verbundene Axensystem
, und sind ferner (ebenso wie im vorhergehenden §.)
die Componenten der in
vorhandenen elektrischen Strömung
, ebenfalls in Bezug auf jenes Axensystem
; so ist
(27.)
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(vergl. pag. 159). Somit folgt aus (26.)
(28.)
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wofür zur Abkürzung (ebenso wie früher, pag. 161) geschrieben werden mag:
(29.)
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| Durch (25.), (29.) gewinnt der Ausdruck

(18.) die Gestalt:
![{\displaystyle M={\mathsf {D}}s_{0}{\mathsf {Dv}}_{1}\cdot {\mathfrak {S}}_{1}\left[-\sigma {\frac {\partial r}{\partial s_{0}}}\delta \left({\mathfrak {u}}_{1}{\frac {\partial r}{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}\right)+\sigma \left({\mathfrak {u}}_{1}{\frac {\partial r}{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}\right)\delta \left({\frac {\partial r}{\partial s_{0}}}\right)\right].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/fe2d1affa89d705754469f9f9e39e0f288bcae2c)
Hiefür kann geschrieben werden:
![{\displaystyle M={\mathsf {D}}s_{0}{\mathsf {Dv}}_{1}\cdot {\mathfrak {S}}_{1}\left[-\sigma {\frac {\partial r}{\partial s_{0}}}{\mathfrak {u}}_{1}{\frac {\partial r}{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}+\sigma {\mathfrak {u}}_{1}{\frac {\partial r}{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}{\frac {\partial \delta r}{\partial s_{0}}}\right],}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/98b31406a8c8cf5244a8bed34d0af07a3425ff73)
oder, wenn
, mithin
gesetzt wird:
![{\displaystyle M={\mathsf {D}}s_{0}{\mathsf {Dv}}_{1}{\mathfrak {S}}_{1}\left[{\mathfrak {u}}_{1}\left(-{\frac {\partial \lambda }{\partial s_{0}}}{\frac {\partial \delta r}{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}+{\frac {\partial \lambda }{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}{\frac {\partial \delta r}{\partial s_{0}}}\right)\right],}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/30da56e36f8c82ca6fb7325b7e70ba4220a510be)
oder was dasselbe ist:
![{\displaystyle M={\mathsf {D}}s_{0}{\mathsf {Dv}}_{1}{\mathfrak {S}}_{1}\left[{\mathfrak {u}}_{1}\left(-{\frac {\partial }{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}\left({\frac {\partial \lambda }{\partial s_{0}}}\delta r\right)+{\frac {\partial }{\partial s_{0}}}\left({\frac {\partial \lambda }{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}\delta r\right)\right)\right].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/376edaa9b852513e545453bde5c2424be82a9a3c)
Hieraus folgt durch Integration über sämmtliche Elemente
des gegebenen Ringes
:
![{\displaystyle \Sigma \ M=-\Sigma \ {\mathsf {D}}s_{0}{\mathsf {Dv}}_{1}{\mathfrak {S}}_{1}\left[{\mathfrak {u}}_{1}{\frac {\partial }{\partial {\mathfrak {x}}_{1}}}\left({\frac {\partial \lambda }{\partial s_{0}}}\delta r\right)\right]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/0340a94347b359bf49fac5a398b9fad7dddcfc93)
Integrirt man nochmals, und zwar über alle Elemente
des Körpers
, und setzt man zugleich zur Abkürzung
, so folgt[1]:
(30.)
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Nun ergiebt sich aber nach bekannter Methode:
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(31.)
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denn die Ausdrücke
(vergl. pag. 164) verschwinden, weil der Strömungszustand im Innern des Körpers
als gleichförmig, und an seiner Oberfläche als tangential vorausgesetzt war.
Nachdem aber constatirt, dass das Integral (31.) Null ist, ergiebt sich nun aus (30.) sofort:
(32.)
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Somit folgt aus (24.):
(33.)
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oder in Worten ausgedrückt:
(34.).... Kann der in irgend einem Körper
vorhandene elektrische Strömungszustand im Innern als gleichförmig, und an allen Stellen der Oberfläche als tangential angesehen werden, und bezeichnet
das elektrodynamische Potential zwischen
und einem gegebenen Drahtringe
, letzterer durchflossen gedacht von einem fingirten Strome von der Stärke Eins, so wird, in welchen Bewegungen
und
auch begriffen sein mögen, die Summe der von
in
während der Zeit
hervorgebrachten elektromotorischen Kräfte eldy. Us immer gleich sein dem vollständigen Zuwachs des Potentiales
während der Zeit
.
Der Körper
kann dabei von beliebig complicirter Gestalt gedacht werden, z. B. dargestellt sein durch ein beliebig vielfach geschlossenes Drahtsystem, in welches eingeschaltet sind irgend welche Körper von zwei oder drei Dimensionen. Man bemerkt sofort, dass dieser Satz (34.) nichts Anderes ist als eine gewisse Erweiterung des von meinem Vater für lineare Leiter aufgestellten Integralgesetzes [(33.) pag. 107].
- ↑ Es ist
; so dass also das neu eingeführte
sich so darstellen lässt:

Nun ist
eine Function, welche in letzter Instanz abhängt von den sechs einander coordinirten Argumenten
; wie solches hervorgeht aus dem dem gegenwärtigen Fall entsprechenden Schema:

vergl. (3.c), pag. 159. — Folglich wird jenes neu eingeführte
eine Function sein, welche, abgesehen von dem gegebenen Factor
, in letzter Instanz ebenfalls abhängt von jenen sechs coordinirten Argumenten
. — Solches zu bemerken, dürfte für die weiter folgende Rechnung nicht überflüssig sein.