| §. 27. Fortsetzung. Betrachtung des speciellen Falles, dass die in jedem Körper vorhandenen Strömungen im Innern gleichförmig und an der Oberfläche tangential sind.
Der elektrische Strömungszustand im Innern eines Körpers wird gleichförmig zu nennen sein, falls überall die Bedingung erfüllt ist:
(31.)
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denn alsdann ist [vergl. (9.a,b) pag. 4] der Differentialquotient
überall Null, folglich die Vertheilung der im Körper vorhandenen freien Elektricität unabhängig von der Zeit. — Andererseits wird der elektrische Strömungszustand an der Oberfläche des Körpers als tangential zu bezeichnen sein, falls überall die Gleichung erfüllt ist:
(32.)
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unter
die Normale jener Oberfläche verstanden.
Setzen wir nun voraus, in jedem der hier betrachteten Körper

und

wäre der Zustand im Innern überall
gleichförmig, und
| überall
tangential an der Oberfläche, so verschwinden die Ausdrücke

und

; so dass also in diesem Fall die Formel (30.a,b,c) die einfachere Gestalt gewinnt:
(33.)
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Dieses
ist vollständig analog mit demjenigen Ausdruck
durch welchen früher, ebenfalls unter Voraussetzung eines gleichförmigen Zustandes, das elektrodynamische Potential zweier linearer Stromringe auf einander definirt wurde [vergl. (55.a,b,c) pag. 56]. Bedienen wir uns hier desselben Namens, so wird das in (33.) enthaltene Resultat so auszusprechen sein:
(34.)... . Können die elektrischen Strömungszustände in zwei Körpern
und
(die in irgend welchen Bewegungen begriffen sind) im Innern als gleichförmig und an allen Stellen der Oberflächen als tangential angesehen werden, und bezeichnet
das elektrodynamische Potential der beiden Körper auf einander, so wird die von
während der Zeit
auf
ausgeübte ponderomotorische Arbeit eldy. Us, abgesehen vom Vorzeichen, immer gleich sein dem partiellen[1] Zuwachs von
, genommen nach der räumlichen Lage von
.
Hiebei kann jeder der Körper

,

von beliebig complicirter Gestalt sein. So kann z. B. ein solcher Körper dargestellt sein durch
| ein beliebig vielfach geschlossenes Drahtsystem, in welches eingeschaltet sind irgend welche Leiter von zwei oder drei Dimensionen.
Besteht der Körper
aus einer Metallkugel
, in welche an zwei gegebenen Stellen der Oberfläche die beiden Enden eines Metalldrahtes
einmünden, und setzt man voraus, dass die beiden Bedingungen der Gleichförmigkeit und Tangentialitat erfüllt sind beim Körper
, d.i. bei
zusammengenommen, so wird trotzdem die letztere von diesen beiden Bedingungen im Allgemeinen nicht erfüllt sein für die Kugel
allein genommen; so dass also der vorstehende Satz (34.), wenn auch anwendbar auf
nicht mehr gültig ist für
. Anders verhält es sich mit dem allgemeinern Satz (30.a,b,c); denn dieser ist anwendbar nach Belieben sowohl auf
als auch auf
.
Man bemerkt übrigens sofort, dass der Satz (34.) einen früher besprochenen Satz [(52.a,b,c,d) auf pag. 53] als speciellen Fall in sich schliesst.
Was die für das elektrodynamische Potential
gegebene Definition (33.) betrifft, so können wir uns darüber folgendermassen ausdrücken:
Das elektrodynamische Potential
zweier Körper aufeinander wird, falls in jedem derselben der elektrische Strömungszustand im Innern gleichförmig und an der Oberfläche tangential ist, definirt sein durch:
(35.a)
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oder auch durch:
(35.b)
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oder auch durch:
(35.c)
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wo
eine willkührliche Function von
vorstellt, während
die bekannten Ausdrücke[2] repräsentiren:
(35.d)
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Dabei sind unter
dieselben[3] Ausdrücke zu verstehen, wie im Ampère’schen Gesetz (pag. 44).
| Die Formel (35.a) ist [unter Rücksicht auf (35.d)] identisch mit der ursprünglichen Definition (33.).
Um den Uebergang von (35.a) zu (35.b) zu rechtfertigen, bleibt nachzuweisen, dass das Integral
(36.)
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verschwindet, wie beschaffen die Function
auch sein mag. Nun ist [vergl. (12.c)]:
folglich:
(37.)
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Setzt man für den Augenblick
, so wird
Hieraus folgt durch Ausführung der Integration nach
sofort:
wo
die Ausdrücke (30.c) repräsentiren. Substituirt man für
seine eigentliche Bedeutung, so erhält man:
Hieraus folgt durch Ausführung der Operation
:
und endlich durch Ausführung der Summation nach
:
(38.)
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Nun war aber vorausgesetzt worden, dass die elektrischen Strömungszustände im Innern der Körper

und
gleichförmig und an
| ihren Oberflächen
tangential sind. Demnach sind

und

gleich Null, und folglich:
(39.)
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Man erkennt beiläufig aus diesem Beweise, dass das Integral
auch dann schon Null sein wird, wenn ein gleichförmiger Strömungszustand nur in einem der beiden Körper vorhanden ist. Endlich findet der Uebergang von (35.b) zu (35.c) augenblicklich seine Rechtfertigung, sobald man beachtet, dass zwischen den Ausdrücken
und
eine Relation stattfindet von der Form:
(40.)
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wie früher gefunden wurde (Note, pag. 146).
- ↑ Der totale Zuwachs von
, d.i. derjenige, welchen
während der Zeit
in Wirklichkeit erfährt, kann [vergl. (3.a,b,c,d)] dargestellt werden durch:
oder kürzer durch:
wo das erste Glied
zu bezeichnen ist als der partielle Zuwachs von P nach der räumlichen Lage von
, das zweite
als der partielle Zuwachs von
nach dem elektrischen Zustande von
, während die beiden letzten Glieder
und
analoge Bedeutungen haben mit Bezug auf
.
- ↑ Vergl. pag. 56 und 146.
- ↑ Nur ist zu beachten, dass bei jenem Ampère’schen Gesetz, wenigstens bei seiner Anwendung auf lineare Leiter,
die Cosinus von Winkeln [167] sind, welche lediglich durch die ponderablen Massen sich bestimmen; hier hingegen die Cosinus von Winkeln, deren Schenkel repräsentirt sind theils durch die von
nach
laufende Linie
, theils aber auch durch die in
und
augenblicklich vorhandenen elektrischen Strömungsrichtungen.