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Friedrich der Dritte. 1440–1493.
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Maximilian der Erste. 1493–1519.
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Von Albrechts Vetter, Friederich,
Viel Gutes nicht läßt sagen sich.
An Trägheit groß, an Geist gering,
Ihm Ruhe über Alles ging.
5 Der Türke brach ins Ungarland:
Der Kaiser rührte keine Hand, –
In Ungarn man Corvinus hat
In Böhmen den Podiebrad
Zu Königen erwählt: Geschehen
10 Ließ Friedrich dies und Alles gehen,
Wie's eben ging. – Sein Wien empörte
Sich gegen ihn: den Kaiser störte
Auch dieses nicht in seiner Ruh,
Von seiner Burg aus – sah er zu.
15 Zuletzt mit achtundsiebzig Jahren
Ist er – zur ew’gen Ruh gefahren. –
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Des schwachen Kaisers starker Sohn
Bestieg nunmehr den deutschen Thron:
Herr Max, der kühne „letzte Ritter“,
Der Eiche gleich im Ungewitter.
5 Ein Freund der Kunst und Wissenschaft
Hat selbst er dichterisch geschafft:
Den „Theuerdank“ hat er geschrieben,
„Weißkunig“ auch ist uns verblieben. –
Burgund, das schöne reiche Land
10 Erwarb er mit Marias Hand.
Venedigs Macht und die Franzosen
Bekämpfte er mit den Genossen
Von „Cambray’s“ und der „heil’gen Ligue“.
Gern aus Europa hätt’ durch Siege
15 Die Türken er hinausgetrieben:
Ob seines Tods ist’s unterblieben.
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