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Die arme Frau (Tucholsky 5 PS)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Kurt Tucholsky
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Titel: Die arme Frau
Untertitel:
aus: Mit 5 PS Seite 328
Herausgeber:
Auflage: 10. – 14. Tausend
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Ernst Rowohlt
Drucker: Herrosé & Ziemsen
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus: Wenn der alte Motor wieder tackt
Siehe auch: Die arme Frau. In: Fromme Gesänge, 1919
Erstdruck in Die Weltbühne, 21. November 1918
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
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 Die arme Frau

Mein Mann? mein dicker Mann, der Dichter?
Du lieber Gott, da seid mir still!
Ein Don Juan? Ein braver, schlichter
Bourgeois – wie Gott ihn haben will.

5
Da steht in seinen schmalen Büchern,

wieviele Frauen er geküßt;
von seidenen Haaren, seidenen Tüchern,
Begehren, Kitzel, Brunst, Gelüst …

Liebwerte Schwestern, laßt die Briefe,

10
den anonymen Veilchenstrauß!

Es könnt ihn stören, wenn er schliefe.
Denn meist ruht sich der Dicke aus.

Und faul und fett und so gefräßig
ist er und immer indigniert,

15
Und dabei gluckert er unmäßig

vom Rotwein, den er temperiert.

Ich sah euch wilder und erpichter
von Tag zu Tag – ach! laßt das sein!
Mein Mann? mein dicker Mann, der Dichter?

20
In Büchern ja.

 Im Leben: nein.