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An Lukianos (Tucholsky 5 PS)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Kurt Tucholsky
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: An Lukianos
Untertitel:
aus: Mit 5 PS Seite 327-328
Herausgeber:
Auflage: 10. – 14. Tausend
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Ernst Rowohlt
Drucker: Herrosé & Ziemsen
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus: Wenn der alte Motor wieder tackt
Erstdruck in: Weltbühne, 12. 12. 1918
An Lukianos aus Fromme Gesänge 1919
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[327]

 An Lukianos

Freund! Vetter! Bruder! Kampfgenosse!
Zweitausend Jahre – welche Zeit!
Du wandeltest im Fürstentrosse,
du kanntest die Athenergosse

5
und pfiffst auf alle Ehrbarkeit.

Du strichst beschwingt, graziös und eilig
durch euern kleinen Erdenrund –
Und Gott sei Dank: nichts war dir heilig,
 du frecher Hund!

10
Du lebst, Lucian! Was da: Kulissen!

Wir haben zwar die Schwebebahn –
doch auch dieselben Hurenkissen,
dieselbe Seele, jäh zerrissen
von Geld und Geist – du lebst, Lucian!

15
Noch heut: das Pathos als Gewerbe

verdeckt die Flecke auf dem Kleid.
Wir brauchen dich. Und ist dein Erbe
noch frei, wirfs in die große Zeit!

Du warst nicht von den sanften Schreibern.

20
Du zogst sie splitternackend aus

und zeigtest flink an ihren Leibern:
es sieht bei Göttern und bei Weibern
noch allemal der Bürger raus.
Weil der, Lucian, weil der sie machte.

[328]
25
So schenk mir deinen Spöttermund!

Die Flamme gib, die sturmentfachte!
Heiß ich auch, weil ich immer lachte,
 ein frecher Hund!