Die Wendelinuseiche bei Geisfeld
[708] Deutschlands merkwürdige Bäume: die Wendelinuseiche bei Geisfeld. (Zu dem Bilde S. 692.) In der Nähe des gegen 2½ Stunden von Bamberg entfernten,
am Fuße des Geisberges hübsch gelegenen Pfarrdorfes
Geisfeld befindet sich, in dichtem Jungholz versteckt, die Wendelinuseiche,
ein prächtiger, fast kerngesunder Baum, dessen Alter von Fachleuten
auf 1000 bis 1300 Jahre geschätzt wird. In einer Höhe von
12 m geht vom Stamm der einzige riesige Hauptast aus, da der
gegenüberliegende vor vielen Jahren durch einen Blitzstrahl abgetrennt
wurde. Der Umfang des Stammes, am Fuße gemessen, beträgt 12,56 m.
Die ganze Höhe des Stammes ist etwa 20 m, mit einem Kubikinhalt
von etwa 48 m. Der Name Wendelinuseiche ist dem Volksmunde
entnommen; es soll hier der Sage nach der heilige Wendelinus gepredigt
haben. Da der betreffende Heilige jedoch nie nach Franken gekommen
ist, so liegt die Vermutung nahe, daß man es mit einer Umbildung des
Worts Wendeneiche zu thun hat und der Baum nach den vielfach in
Oberfranken eingewanderten Wenden benannt ist. C. S.