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Die Unverlassene

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Franz Werfel
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Titel: Die Unverlassene
Untertitel:
aus: Wir sind, S. 16
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Die Unverlassene
(Der Besuch aus dem Elysium)

Es kommt die eine neue Nacht.
Du bist von Ferne aufgewacht
Und neben dir ist Schnarchen schwer.
Und ach vom Gitterbettchen her

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Ein Weinen klein und unbewußt.

Da schlägst du deine Decke um,
Nimmst ohne Glück und stumm
Das Kind an deine Brust.

Wenn mühsam Tag sich näher drängt

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Und dich in Erdenlos verfängt,

Wird Schoß und Lippe wissensschwer
Und kennt dein Fuß kein Schweben mehr,
Wächst dir ums Aug’ der dunkle Strich,
Gedenke und erinnere dich,

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Daß jener Bot’ aus besserer Welt

Dich seltsam in der Seele hält!

Weißt du, weißt du den Abendgang,
Wo noch dein Wesen glitt und sprang?
Wer fühlte einst im Elternhaus,

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Wer dich in Ewigkeit voraus?

Wenn du dich einsam meinst,
Wer kannte schon den Schmerzenston,
In wessen Kehle brannte schon
Das Weinen, das du jetzt weinst?!