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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):202

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CCI verso:

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Das sechst alter

Hildegardis

HIldegardis ein iunckfraw guots alters hat in teuetschen landen bey dem Rheyn wunderperlicher weyse gereichßnet. vnnd het auß goetlicher kraft die gnad. das sie (wiewol sie ein layin vnd vngelert was) offt wunderperlich imb schlaff entzugt. lernet nicht allain latein reden sunder auch schreyben vnnd tichten. also das sie ettliche buecher cristenlicher lere machet. Von der sagt man das sie kuenftige ding verkuenndet hab. Ir hab auch sannt Bernhart ettliche brieff geschriben. So hab sie auch an die von Coelne von kuenftiger betruebnus der pfafheit geschriben. wie die pfafheit ere vnd ruom on verdienst. vnd verdienstnus on das werck haben woellen.

Gracianus

GRacianus ein closterman wardt in dem iar des herren M.c.xlix. zu Bononia von seiner großen synnreichigkeit vnd schriftlicher lere vnnd weyßheit wegen zu großer achtung vnd wirden gehalten. Der hat vnder andern werken seiner kunst das buch gaistlicher rechten Decretorum genant gar maisterlich gesammelt. das dann durch babst Eugenium bestettigt vnd in den hohen schuolen zelesen verlihen ist. das hat er in schoener art zu vnderschaid vnd merckung der punckten. artickel vnd maynung darinn begriffen geordnet. vnnd in drey tayl gesuendert inmaßen die rechtgelerten dess guot wissen haben. Darueber haben auch nachfolgend ettlich lerer der recht außlegung vnd erklerung geschriben.

Petrus lombardus

PEtrus lombardus bischoff zu Parys ein Lombardier ist diser zeit (als Vincentius gallus setzt) zu Parys under den gelerten. nit allain seiner. sunder auch dauor verschyner zeit an guotheit des lebens vnd scherpffe der synnreichigkeit hohberuembt vnd achtper gewest. vnnd hat die buecher der hohen synne gar treffenlich geschriben. das dann ein mueßams werck auß vil heilliger veter spruchen nuetzlich zusamen gebracht ist. Er hat auch die groeßern gloß des psalters vnd sant paulsen epistel auß vil spruechen geordnet. vnd sunst vil gaistlichs treffenlichs guots vnd tapffers dings gemacht vnd beschriben vnd auch gar schoen loeblich vnd fruchtper predig vnd lere vor dem volck getan.

Petrus comestor

PEtrus comestor der vorgenanten zwayer brueder nicht des flaischs sunder der tugent halben hat diser zeyt gelebet. vnd (als Vincentius Gallus meldet) historiam scolasticam gemacht. vnd darinn die historien vnd geschihten beder testament fleißigclich vnd zierlich außgedrueckt. vnd dabey auch alßpald ettlicher hayden historien vnd geschihten an bequemlichen enden eingefueert vnd eingezogen vnd auch ettlich schoen verss zu lob vnd preyse der iunckfrawen marie gemacht. Also ist diser zeit die kirch mit lere fast erleuechtet worden. Etlich sagen dise vorgenanten drey lerer seyen drey leyplich brueder doch auß eebruch geporn gewesen. vnd als ir muter darumb nicht rew haben mocht. do wardt ir zu buoß gesetzt das sie doch dess rew haben solt dz sie nicht rew haben moecht.

Gwilhelmus ein kind

GWilhelmus ein kind in engelland wardt diser zeit von den iuden amb karfreytag in der statt norwico gekreuetzigt. von dem liset man darnach ein wunderlichs gesihte.

DIe ienueser waren diser zeit an reichthuemern vnnd ruom also achtper das sie von koenig Cunraten ein freyheit gold vnd silber zemuentzen erlanngten mit seinem pild die sie noch hewtbeytag gebrauchen.

CCII recto:

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der werlt
Blat CCII

Auicenna ein artzt

AVicenna ob allen doctorn der ertzney der beruemst. ein man erleuechter synnreichigkeit ist zu disen zeiten aller werlt namhaftig gewest. dann er was ein herr der stat Cordube in hispania vnd ein fuerst daselbst vnd hohgeflißen zu der ertzney. also das er (als ich von den eltern verstanden hab) in seiner statt ein spital wonung hat haißen pawen. vnd darinn vnzallich vil krancken gelegt vnd selbs haymgesucht. vnd was ein froelicher vnd wunsamer man. vnd machet ein gesangbuch. vnd als man sagt so ist er also iung gestorben vnd nicht funftzig iar alt worden. doch hat er außerhalb der ertzney in allen kuensten geschryben. wie dann die gelerten des wol wissen haben. also das er gewest ist der herrlichkeit halben ein fuerst. der vbung ein artzt. vnd in aller gestalt der lere vnd schriftlicher kunst erfarn. vnd wiewol vil lerer nichtz aigentlichs dauon schreyben wenn vnd zu welcher er gewest sey. So ist doch vnzweyfellich das er zu den zeiten sant augustins nicht gelebt hat als doch ettlich irrende wenen woellen. dann der heillig Augustinus ist schier tawsent vnd zehen iar vor diser zeit in leben gewesen. zu derselben zeit hat Auicenna nit muegen sein. wiewol ettlich sprechen das man sendbrieff finde die sie einannder geschriben haben. aber es ist nit wol glawblich auß vorgemelter vrsach der vnderschiede der zeyt. Er hat als ein hohgelert vnd erfarner man ein vbertreffenlich buch gemacht. vnd dannoch nach erschawung der schriften aller ertzte alle ertzney in fuenff bueecher gebracht vnd sunst vil dings geschriben.

Auerrois ein artzt

AVerrois der artzt vnd liebhaber der weißheit hat in hyspania bey der statt corduba diser zeit (als in einem seiner buecher erscheint) gereichßnet. dann er ist nach der gepurt des herrn tawsent hundert fuenftzig iar (als er sagt) ein sammler der schriften gewesen. So spricht Egidius von rom der lerer er hat Auerrois suene in kayser Friderichs hof gesehen. Er hat vil dings gemacht. vnd also treffenlich vber alle buecher arestotilis geschriben das er den zunamen eins glosirers. erklerers vnd außlegers zehaben verdient hat. So hat er auch in der ertzney ein schoens buoch vnd auch sunst vil loeblicher kuenstreicher schriften gemacht vnd hinder ime gelassen.

Auenzoar ein artzt

AVenzoar der artzt ist diser zeit (als er das in seinselbs buechern bezeuegt) in hoher achtung gewest. vnd nach dem er aber hohgelert vnd der ertzney erfarn was so hat er ein ertzneybuoch Theysir genant gemacht vnnd einem koenig zu geschriben vnd gegeben. vnd auch ettliche ratschleg begriffen vnnd gesprochen das er alle ertzneye in eynem weyten buoch beschlossen hab.

Sant Thomas ertzbischoff zu Canthuaria

THomas der canthuariensisch ertzbischoff was in der iugent allermenigclichem angename. vnd verließ den koenigclichen hoff in engelland vnd ward von Theobaldo dem ertzbischoff zu eim ertzdiacon auffgenomen vnnd bey Heinrichen dem koenig zu engelland zu cantzler gemacht dz er mit seiner kluogheit die vnsinnigkeit der boeßwilligen menschen massigen solt. Als er aber darnach zu ertzbischoff erkorn wardt vnd sich dem koenig der der kirchen vnnd dem bistthumb ir gerechtigkeit nemen wolt widersetzet. do fiel er in vngenad des koenigs. vor dem entwiche er ettliche iar. als er nw vber ettliche iar wider anhayms kom vnd nw vil verfolgung erlidden het do wardt er gemartert vnnd von seiner geuebten wunderwerck wegen in der heilligen zal geschriben. vnd sein peiniger empfiengen iemerlich straff vnd toede.

DAs land Norweden hat zu disen zeitten den cristenlichen glawben widerangenomen auß treffenlicher lere vnd predig des Albanensichen bischoffs. der dann darumb nach absterben Anastasii zu babst erkorn vnnd Adrianus der vierdt genant wardt.