Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):178
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CLXXVII verso:
[Bearbeiten]TAxis der hungerisch koenig. der die seinen die von den bayern. den er in welschen land regiren maynet vertriben waren rechen wolt. vberzohe welschs lannd mit eim schnellen heer. do fiel in die walhen ein solcher schreck das sie sich irer lesten außtilgung besorgten. do schicket Berengarius Albertum seinen sun zu ime. der erwaichet ine also das er .x. metzen silberiner pfenning name vnd welschs lands verschonet.
DIe hungern zohen erstlich durch teuetsche land vnd darnach durch galliam alle ding verwueestende. Nachfolgend machten sie inen die Bulgaros zinsper. Darnach erschwemmeten die wassergueße des vngezewmten barbarischen volcks vber die maß vil lewt vnd land. Sie zohen auch durch foriaul in welschs land vnd verhereten vnd verwueesteten alle ding mit prannd vnd rawb. Albericus der marggraff der auß neyd vnd vndanckperkeit von rom getriben wardt forderet die hungern zu verdrueckung der roemischen statt. aber sie beruereten die roemischen grenitz nyndert. doch verwueesteten. verheereten vnd zerruedeten sie schier alles Ethrurisch land mit stiftung vnd vbung groß iamerß durch mord vnd prand vnd fueereten alle weiber vnd knaben die nit entfliehen kunden mit inen hin in hungern. darnach vnder kaiser otten dem ersten vbezohen sie teuetsch land.
BEhmer land wardt vor disen zeitten zum glawben bekert. alda dann Borziwogius der letst haydnisch hertzog mitsambt Ludimilla seiner gemaheln von sant Methodio dem ertzbischoff zu merhern getawft wardt Nach cristi gepurt .ixc.v. iar.[1] Man sagt von derselben Ludimilla das sie ein sohaillige fraw gewesen sey das sie wunderwerck gethan hab. Sie bede haben nach angenomner cristenlicher warheit den cristenlichen glawben vnder den behmen groeßlich gemeret vnd erweytert[.]
SPitigneus ein sun Borziwogii des ersten cristenlichen hertzogs zu beheim behielt nach absterben seins vaters das hertzogthumb. aber er starb on menlich erben vnd ließ seim bruder Vratislao das fuerstenthumb. Nw gepare Drahomicia desselben Vratislai fraw ein kuens vnd zur boßheit beraits weib zwen suen bey irem mann. Nemlich Wentzeslaum vnd Boleslaum. den eltern befalhe sie irer schwiger Ludimille zeziehen. den andern neret sie. Ir yeder zohe die sytten seiner nererin nach ime. Wentzeslaus was gueetig vnnd aller tugent geflißen. aber Boleslaus ein abgoettrer vnd zu allen lastern genaigt. Nw ordnet der vater das Ludimilla bis die kinder zu iren vogtpern iaren koemen des regiments pflegen solt. das verschmahet Drahonice gar vbel vnd verfueget das Ludimilla ir schwiger in dem geschloß Thetin erwuergt wardt. do vnderstuond sie sich des eegiments vnd was gein menigclichem grawsam. auch irem sun Wentzeslao gehessig vnd begeret seinen bruder fuer ine hinfuerzeziehen.
[W]Entzeslaus ein hertzog zu beheim des obgenanten Vratislai sun wardt von der heilligen frawen Ludimilla als obgemelt ist erzogen vnd bey ir der weyßheit vnd lernung goetlicher vnd heilliger schrift gar wol berichtet. Der ist (als sie sagen) fast massiger speiß vnd getrancks. vnd gerads zierlichs leibs gewesen. vnd hat sein iunckfrawschaft bis in sein end behalten. vnd weder tag noch nacht einigen gotzdienst oder ambt nit versawmbt vnd zu nacht mit ploßen fueeßen auff eyße vnd schne gegangen vnnd doch keins frosts empfunden. vnd auß gehayße des volcks bey leben seiner muoter das fuerstenthumb angenomen. Also erwuochß vnd erlawtet der namen vnd das lob wentzeslai vnder dem volck wunderperlich. Aber als vil er von andern mer gelibet warde so vil mer wardt er von bruder vnd muoter gehasset. Nw wardt ein wirtschaft vber ine beraytet vnd er dar zu berueefft. vnd wiewol er seinen tod vor verkuendet het yedoch versorget er sich nach cristenlichen sitten mit beichten vnd gieng in seins bruders haws vnnd wardt von seim bruder erschlagen. vnd auß getanen wunderzaichen vnder die heilligen martrer von der kirchen angenomen.
OTto koenig Heinrichs sun geporn auß Mathilda der tochter Theodorici des koenigs zu sachßen wz desselben seins vaters nachkomen am koenigreich. Diser otto hat vil großer hohberuembter sachen vnd henndel in dem teuetschen vnd franckreichischen koenigreichen geuebt. Vnd nach dem aber der preys vnd das geruechde seiner tugent bis in welsche land hinein erlawtet vnd babst agapitus vnnd vil des welschen adels ab dem tyrannischen wesen Berengarii vnd Alberti seins suns beschwerd vnd verdrieß hetten do rueefften sie disen koenig otten vmb hilff wider sie an. darauff zohe er wol mit fuenftzig tawsent weppnern durch foriaul in welsche land vnd entsetzet berengarium vom kaiserthumb vnd Albertum vom welschen koenigreich. vnd nam welschs land ein. vnd entlediget Alundam auß fangknus vnd vermehlet im die zu der ee.
CLXXVIII recto:
[Bearbeiten]Von vrsprung vnd herkomen des kaiserthumbs vnd wie dasselb an die teuetschen nation gewendet worden ist.
DAs kaiserthumb von den roemern. galliern vnd longobardiern genomen vnd durch den vorgenanten Ottonem yetzo empfangen ist alhie erstlich an die teuetschen nation gewendet vnd darinn bißhieher enthalten worden. Zu preys lob vnd erkantnus diser allerfuertreffenlichsten kaiserlichen wirdigkeit ist zemercken. Das die roemisch koenigclich macht (die mann das heillig kaiserthumb nennt) von menschlicher naturlicher vernunft (die ein anlayterin des besten lebens ist. vnd der allermenigclicher gehorsam sein muoß) iren vrsprung hernymbt. Dann als vnsere ersten eltern auß dem paradeys vnd gartten der wollustperkeit getriben warden. vnd die menschen auff den feldern vnd in den welden wie das vihe vmbschwaiffeten. do bedacht der mensch (den got vernunftig beschaffen hat) das der mensch dem menschen zu rechtfertigem leben hoherspreißlich sein moecht. Demnach welche menschen vormals in den welden (nach sytten der wilden thier) ir leben gefueert hetten die komen eyntweders auß anlernung der natur. oder auß willen gottes des maisters der gantzen natur zu samen. macheten geselschaft. paweten hewser vmbfiengen die stett mit mawrn. erfunden allerlay kunst vnd fueereten ein sueeß burgerlichs freuentlichs vnd nachpewrlichs wesen beyeinander. Aber gleicher weyß wie eim menschen von dem andern vil nutzperkeit entsteet. also entspringt auch eim vom andern mancherlay vnrats. vnd also fiengen die menschen an geselschafft zeuerletzen glawben vnd vertrawen zebrechen. frid zebetrueeben. aneinander heimlichen neyd zetragen. einer dem andern dz sein zenemen. vnd vom weg der tugent in die irrung der laster zetretten. Als nw die menig von den ihenen die mechtig vnd gewaltig waren verdrucket warden do bedachten sie zuflucht zehaben zu einem an tugent fuertreffenlichen mann. der die armen vor den reichen vnd gewaltigen beschirmet vnd menigclichen bey gleichheit. recht vnd billichkeit handhabet. Demnach warden von vil voelckern koenig erkorn vnd also die fuerstenthuemer gemanigfeltigt dieselb manigfeltigkeit der koenig vnd fuersten vrsachet vil zwittrachtigkeit vnd auffruor. dañ zu zeitten entzwayeten sie sich vmb grund vnd podem yezuzeiten vmb den gerichtzwangk. vnd so denn nymant was der die parteyen irer irrung entschiede. vnnd ye einer nit mynnder wolt geachtet sein denn der ander so griffen sie denn zum schwert vnd taylten ir sachen mit kriegen. vnnd also entloeßet sich die aller sueßist gemainschaft menschlicher geselschaft. Aber die gueetig fuersichtigkeit menschlicher natur die alweg zu den besten dingen genaigt ist hat besunnen alle ding. vnder ein einigs fuerstenthumb zebringen. dann sunst mag man einichen gemaynen frid nit haben. Von dannen her ist das assirisch kaiserthumb entsprungen. Deßgleichen auch das kriechisch fuerstenthumb mit kraft vnd glueck des grossen alexanders auß Europa bis in asiam vnd lybiam erweytert. vnd auch das carthaginensisch. So aber dieselben kaiserthumb inen nye die gantzen erdkrays vnderwerffen. noch auch einichen gemaynen frid machen haben muogen darumb ist eyntweders der menschlichen natur. oder aber got dem herren vnd regirer derselben natur gefellig gewest das roemisch kaiserthumb zeerwecken. Nw ward rom anfengclich von siben koenigen nacheinander. vnd nach abgang derselben ye von zwayen vnnd zwayen dar zu geordenten mannen. vnnd zu letst durch einen allain geregirt. vnd Julius der kaiser wz der erst anfenger solchs einigen regirens im kaiserthumb. dem het das volck allen gewalt vnd macht gegeben. vnd wiewol yezuzeiten zwen kaiser miteinander gewesen sind als Dioclecianus vnd Maximianus. zu zeitten auch mer. so ist doch das mer auß gewaltsamkeit dann auß recht beschehen. zu solcher kaiserlicher wirdigkeit kome yezuzeitten ymant auß wale des rats. zu zeitten auß berueeffung des volcks. beyweyln auß gunst der ritterschaft. zu zeitten auß verordnung eins kaisers. Vnd solch kaiserthumb ist zu zeiten durch walhen. hyspanier. affrier vnd dalmacier vnd auch durch die kriechischen. vnd ettwielang zu constantinopel in glori großer wirdigkeit geregirt worden. Aber als zu letst die kriechen gen rom also versewmlich waren dz sie die roemer mit mancherlay kriegßlewften beschweren ließen do berueeft das roemisch volck das dann allain mit seinem pluot solchs kaiserthumb gemacht het den großen Karl koenig zu franckreich den gepornen teuetschen. der ine zu hilff kome mit verwilligung des babsts zu eim roemischen kaiser. Von disem kaiser Karolo bis auff kaiser Ludwigen den sun Arnulphi hat das kaiserthumb in hundert vnd zehen iarn bey den galliern nit klaine zunemung gehabt. vnd darnach auff gie Lombardier gelangt. vnnd ist zu letst an die teuetschen. an hertzog Otten koenig Heinrich sun gewenndt worden. vnd von ime bis yetzo auff kaiser Friderichen den dritten vnd koenig Maximilianum seinen sun durch ordenliche wal herkomen. denen dann der hoehst gewalt in zeittlichen dingen auß dem himel herab befolhen ist. das sie die krieg gluecklich volfueern. den frid zieren. vnnd den stannd gemains nuotzs auffenthalten sollen. dar zu sich alle voelcker. alle nation. vnd alle koenig vnd fuersten disem kayserthumb mit willigem gemueet ergeben sollen.
- ↑ 905 n. Chr.