Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):177
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CLXXVI verso:
[Bearbeiten]Johannes der .xi. ein roemer ist zu der zeit in das babstthumb getretten als ein pluotiger prunn zu Genua miltigclich gefloßen ist zu anzaigung kuenftigs iamers. dann Genua wardt von den sarracenen auß affrica komende gefangen vnd zerruedet. so zohen die hungern in welsche land weyt vnd prayd alle ding verheerende vnd verwueestende. Diser iohannes starb imb vierden iar .x. monat. amb .xv. tag seins babstthumbs.
LEo der sibend auch ein roemer wardt zu zeitten Hugonis vnd Lotharii in welschen landen regirende zu babst erkorn vnd was ein nachlassiger man. vnnd hat nichtz gedechtnus wirdigs gehandelt vnd starb im dritten iar seins babstthumbs.
DIeweil Johannes der .xi. als vor steet im babstthumb im .ixc.xxxv. iar des herren[2] in dem babstlichen regiment saß do komen die sarraceni auß Affrica (als vorgemelt ist) mit großem mechtigen schifheer vnnd verwueesteten alle oertter am meer des ethrurischen lands vnnd eroberten die statt Genuam vnnd vbten daselbst vil grawsamer iemerlicher that. vnd schluogen das weerlich volck zu tod vnd fueereten die zeittigen knaben in den schiffen hinweg. Wiewol ettlich schreiben dz die in kuertze auß affrica wider anhayms gesendt seyen.
ALs babst leo der .vii. erkorn wardt do schrib Gwilhelmus heinrichen teuetschs lands einen koenig vnd kaiser tod sein. dess nachkomen im reich vnd kaiserlichen tittel wer Otto wie hernach meldung beschiht.
STephanus der acht ein teuetscher wardt nach empfangnem babstthumb von den roemern also feyntlich verfolget das er nichts gedechtnus wirdigs schaffen mocht. vnd (als Martinus setzt) wardt in solcher varfolgung gelemet vnd fueeret sein leben ettwielang schnoedigclich also das er sich schemet mit solchen wunden fuer die lewt zegeen. Nw ruestet sich koenig hugo solche schmah vnd freuel zerechen. aber er starb in derselben aufruestung. dess nachkomen wardt Lotharius sein sun der thet von den dingen kain meldung villeicht darumb das er ein freuend des roemischen volcks was. oder das er kuortz regiret. dann er lebet zway iar nach seinem vatter. aber diser Stephanus starb seins babstthumbs[3] im dritten iar vierden monat am .xii. tag.
BIpertus oder Vgibertus ein edler fuerst des Lothringischen lands an heilligkeitt vnd andern tugenten beruembt wardt diser zeit von seiner scheinpern wunderzaichen wegen in der heilligen zall geschriben. Der hat vnder andern seinen tugentlichen wercken in seinem leben das Gemaltensisch closter in Franckreich auff sein aigne kostung vnd darlegung mit großmechtigen gepewen in kurtzer weil erpawen.
IN disem iar (als vorsteet) ist ein pluotiger prunn nach besag der gschihtbschreiber gezeuegnus in der statt genua an eim end fontanella genant einen gantzen tag miltigclich gefloßen. der dann den burgern daselbst ein anzaigung kuenftigs iamers was. der inen (als hieoben gemeldet ist) von den sarracenen auß affrica schiffende begegnet.
MArtinus der dritt ein roemer was ein auß der maßen senftmueetig vnnd gueetig man. vnd darinn wol ein nachfolger babsts Stephani des sibenden. dann als er in den babstthumb kome do entschluog er sich aller kriegischer henndel vnd warttet gaistlicher vnd gotzdienstlicher gescheft vnd sachen. doch was die gegent Europe nit an kriegische auffruor. dann als Otto in welsche land ziehen wolt do beschahen auß widerstand vnd gegenwere Lotharii beder seytten große moerdt vnd pluot vergissen doch vermanet sie babst martinus von iren waffen abzesteen so doch allenthalben tewrung vnnd manngel aller ding vor awgen weren. Er starb in vierden iar seins babstthumbs.
AGapitus der ander auch ein roemer wardt (dieweil die kriegisch aufruor in welschem land was) zu babst erkorn. Diser was ein starckmueetig man. Der hat Ottonem den koenig teuetschs lands wider Berengarium den kaiser welschs lannds nach erkantnus seiner hohfart auffgefordert. Durch desselben hilff vnd beystannd wurden die krieg vnd zwittracht zwischen dem babst vnd berengario. der wider das recht vnd billichkeit alle ding an sich ziehen wolt hingelegt vnd abgelaynt. Diser was gar ein vnschuldiger man vnd gemayns cristenlichs stands vnd nuotzs ein fuernamer liebhaber. vnd starb im .x. iar seins babstthumbs.
CLXXVII recto:
[Bearbeiten]LOtharius der ander des vorgenantten Hugonis sun empfieng nach absterben seins vaters das reich vnd regiret zway iar. dann nach dem berengarius der dritt vil außlendischs volcks versammlet vnd sich da mit gegen welschen lannden wendet vnd das geschray in welsche land hinein gelanget do erzaigeten sich vil widerspenniger gemueet in vil gegenten welschs lands. vnnd als aber Hugo verstuond das er solchs mit macht oder gewalt nciht vnderkomen mocht do gedacht er die sachen mit rat zewenden. demnach schicket er sein potschafter zum feind vnd machet mit ime ein solche puentnus. das Lotharius sein sun vnd Berengarius als koenige welschs lands in gleichem rechten aller ding pflegen solten. Solche gesellische regirung weeret allain nach dem namen ettliche iar. Aber Berengarius ein scharpffmueetig man verachtet Lotharium. der sich dann mitsambt seiner gemaheln Alunda zu papia enthielt. vnd solche gewaltsamkeit vnd verachtung geduldet. da zwischen starb Hugo. Aber Lotharius ein freuend der roemer vnderstuond sich eins hartten kriegs wider Otthonem heinrichs sun. dann als Ottho gein rom ziehen wolt do verhindert ine Lotharius daran. darauß volgten groß schlachten vnd pluotuergiessen.
RUdolphus der bey Verona oder Bern den Berengarium vberwunde was ein hertzog zu burgundi. der dauor Hugoni dem arelatensischen grafen in welschem land gewichen het vnd darnach ein koenig zu franckreich wardt regiret zway iar.
Mangel vnd seltsamkeit der gschihtbschreiber diser zeit ist ein vrsach dess dz man nicht waißt was Berengarius oder Lotharius gehandelt haben. oder ob drey oder vier berengarii gewesen seyen. demnach ob tunckle meldung von inen beschiht dess sol sich nymant verwundern. dann die gschihtbschreiber sind also irrig das ettlich auß inen setzen. das der erst Berengarius vier. vnd der ander. xii. iar geherrscht hab vnd die zeit Lotharii vnd berengarii erstrecken sie auff .xiii. iar. also das fuenf welsch kaiser mitsambt den koenigen vnd tyrannen (als ptolomeus lucensis schreibt) allain in xxxii. iarn in welschem land gewesen seyen. vnd wiewol nicht vil gschihtbschreiber die zeit der bemelten kayser. koenig vnnd tyrannen vnderschiedlich zeerkennen geben muogen so ist doch kund vnd offenbar das von dem anfang der herrschung berengarii des ersten bis auff Ottonis des ersten rechten teuetschen kaisers bekroenung von babst Johanne dem .xii. beschehen bey fuenfftzig iaren verschynnen sind. vnd das derselb otto den Berengarium der erstlich in lombardia regiret darnach in das ellennd verschicket hat.
BErengarius der vierdt (den ettlich fuer den dritten setzen) hat sich nach absterben Lotharii des kaiserthumbs vnderstanden vnnd mit Alberto seinem sun .xi. iar geherrscht. der was ein achtparer. redlicher treffenlicher man. dann als Heinricus hertzog zu bayern die hungern in welschen landen ernidergelegt vnnd die reichsten welschen gegent zwischen aquilegiam vnd papiam gepluendert vnd verheeret het do ruestet sich berengarius eylends mit eim heer gegen ime. Als solchs hertzog Heinrich erfuore do keret er sich von dannen vnd zohe in oesterreich. darnach eroberet Berengarius alles welschs land vnd setzet ime selbs den namen eins kaisers vnd nennet seinen sun albertum einen koenig welschs lands. vnd nach dem er aber vber seine vndertanen beschwerlich vnd gewaltsamlich herrschet. vnnd Alundam seinen gemahel in fangknus gelegt het do beruefften die walhen durch den babst Agapitum den ottonem zu eim koenig in welsche land. der kom vnd betrueebet sie in dem welschen koenigreich vnd vermehlet ime Alundam.
ALbertus des benanten Berengarii sun zu rauenna wesende beschweret die venedigischen kawflewt mit vil vnfuogs. dann er het an einem ende bey einer statt die meerschiffung innen darauff gestattet er der rawberey. Als aber solchs die venediger nit lennger gedulden mochten noch wolten. do vbereylten die venediger auff ein zeit dieselben statt mit schiffung vnd fiengen die burger darinn vnd namen sie zu pflicht vnd ayd solcher rawberey hinfuero nit meer zegestatten. Darnach zohe otto wider berengarium in welsche land. den bestritte er vnd bracht ine in seinen gewalt. vnnd verschicket alßpald einen gein Constantinopel vnd den andern in teuetsche land in das ellend. darinn starben sie bede.