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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):142

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verso:

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Das sechst alter

Ein groszer erdpidem sol diser zeit vier monat aneinander bey constantinopel gewesen sein. der hat aufgehoert auf vermanung eins kinds das man dreymal singen solt.heilliger.heilliger got. starcker und untoedlicher erbarm dich unser. dasselb wort wardt nachfolgend in dem calcedokischen concili gepoten in den kirchen zesprechen. Vil zaichen erschinen auch ainen himel. gein mitternacht sahe der himel fewrig. so warden plitzen stangen oder spiesz gesehen. der monde vertunnelt. und erschin ein comet bey tholosa. Diser zeit enstund die arg ketzerey die das calcedonisch concili anfachten acephalorum genant das nach lateinischen gezueng sovil ist als on hawbt in cheisto. allain ein ainige natur der einigen person verkuendende. En diser zeit sind als man sagt die gepayne Elizei gein alexandria gebracht. und ist die S. Michaels offenbarung leichnam barnabe des appostels mitsampt dem evangelio seiner handschrift gefunden wor Michaelis des ertzengels offenbarung ist und er dem hievorgemelten babst (den gelasio in apulia auff dem berg gargano amm.xxix.tag des monats septembris beschehen. und daselbst nachfolgend ein wunderschoenes gotzhaws gepawt worden und man sagt das an demselben end ierlich sovil volcks zusamen kom. das nit allein cristen menschen. sunder auch unglawbig umb anruoffung der fuerbitte des hailligen engels dasselbe gotzhawsz mit andacht besuchen. Apiphanius der papiensisch bischoff in goetlicher und menschlicher weiszheit ein fast kluog man ist diser zeit umb seiner redsprechheit und heilligkeit willen bey theodrico dem konig in goszem werde gehalten gewest. Germanus der altisidorensisch und lupus der trecharensisch bischof haben diser zeit.als ettlich schreiben mit irer lere und schrift den kirchen vil hilflichs beystands gethan. Genofeva die iunckfraw reichsznet zu pariss.die dann got ir iunckfrawschaft in beywesen germani gelobet. Boetius.anitibus.manilibus. severinus ein fast guot christenlich man.ratherrlicher erberkeit. ein hohberumbter richter unn philozophus. unn ein tochterman des hernach benanten simachi was diserzeit zu rom in hoher achtung. unn als aber diser als ein recht cristenlicher man mit den arrianischen ketzern auff vilfeltigs ersuchen nit gehellen wolt do wardt er ausz befelhnus theodrici nach seim sweher gem papiam zu straff in das ellend verschickt. und daselbst nachfolgend auff anregen der ketzer zu ewiger fangknus verurtailt. In solchem ellenden leben hat er zu ergetzlichkeit seins gemueets ettlich sayttenspil erfunden. unn als ein hohgelert man vil treffenlicher buecher und schriften gemacht. zu letst wardt er ausz bevelhnus theodrici des konigs nach langer quelung des kerckers und dem kaiserthumb iustini des eltern imm iar der gepurt des herrnn.vc.xx. zu papia von cristlichs glawbens wegen getoedt. und (als ettlich sagen) in das zalbuch der hailligen geschriben unn sant Severinus genant. Symachus der roemer auch ratherrlicher erberkeit ain wolredner unn philosophus diser zeit zu rom hochgeachtet. ward von dem konig theodorico von argkwons wegen begerter freyheit zu papia mit ellend verdambt. und ettlich zeit in sangknus gedrungen. darnach vomm ellend wider anhayms gefortert und zu letst mit marter zum tod gebracht. Diser halt mit seiner weiszheit und schrift den roemischen stanndt hoh erleuechtet. unn ein sandbriefbuch beschriben. darinn under andern dise mainung lawtet. Die natur frewt sich alweggleicher ding. Bulgentius ein affricus von gepurt ein bischoff zu rupa und hohgelehrter doctor hat diser zeit geplueet. der wardt in sardiniam mit andern cristen transimundo dem gem konig wandalorum von beschirmung wegen cristlichs glawbens in ellend verschickt. Er versawmet nichtz das zu dem waren cristen glawben gehoeret. so hat er vil und mancherlay schrift und buecher beschriben. Sennadius der bischof in kriechischer unnd lateinischer zungen erfarnn hat ein buch von den cristenlichen leren gesamelt. und darinn was eim yeden zum hail notturftig list ercleret. und mit seiner lere und sytten der cristlichen kirchen fast fruchtper erschinen. Hegesippus der hohgeler man hat auch mit seiner schrift der kirchen gottes nit wenig fuerdernus getan. und den closterlewten regel beschriben. und sant severinis des abbts leben zierlich beschriben. Faustus der bischof bey den galliern hat auch vil und mancherlay zierlich. und sunderlich ein buch wider die arrianischen ketzer gemacht.

recto:

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der werlt

Blat CXLII

Ravenna ist ein alte statt aber doch von dem ostrogotischen volck geauffet. Ettwen was es ein stattlen der sabinorum. Tiberius der kaiser hat dise statt mit mawrn die noch vorawgen sind umbfangen. nach anzaygung irer beschloszen pforten die gulden port genant. Als nw theodricus der konig gothorum dieselben gothos ausz tracia komende mit weibern und kindern und mit aller irer hab unnd gueettern beweget do haben sie zu letst den konig odoacrum in diser statt ravenna belegert. Nw verzohe dise belegerung die gothos lenger dann sie anfenglich gemaynnt hetten. unnd das kom ausz natur der gelegenheit desselben orts. Dann dise statt ligt an eim ort amm gestadt des meers. daher mag sie nicht leichtlich belegert werden. Deszgleichen auch nit leichtlich vomm lannd wartz hinein. da sie denn ausz dem fluss pado einn graben hat und mit ettlichen seen unn wasserpfuetschen eingezwengt wird. also das die gothi schier drey iar in solcher belegerung verzohen. und darnach auff einen vertrag die statt einnamen. und die statt fueroan gefuerdert und geauffet haben. So hat theodoricus ir konig ein herr alles welchen lands. dalmacien. hungern. teutschs lands. und nit eins kleinen teils gallie on zwayviertzig iar zu ravenna gewonnet. und daselbst vil hoher gepew an hewszern und kirchen auffgerichtet. Daselbst siht man desselben konigs gedechtnus werck von alamasuntha seiner tochter auszerhalb der zinnen gesetzt. Darinn ist ein closter sancte Marie gepawt und zu der symbeln oder rotunden genant. darumb das der hoh altar der kirchen und der chor mit. xx. closterpersonen in einer ordnung nach gewonheit singende von eim einigen gantzen rotunden stayn bedecket werden. Valentinianus der kaiser hat seiner tag vil. und. xxx. iar in seim kaiserthumb daselbst verzeret. die statt erweytert und irem bischoff zwolff andrer stett bischoff underworffen. Ettwn ist dise statt ein stuol der roemer exarchorum gewesen. Aber nwmaln dem Venedigischen rat undertenig. yetzo wird sie von vil volcks bewonet. Vor zeiten hat dise statt heillig und gelert mann gehabt. Nemlich appollinarem. vitalem. und sein suen gervasium unnd prothasium. Anch urcinum den artzt alle mit marter bekroenet. Item babst iohannem den.xvij. Petrum den foricornelischen bischoff. der dann vil heilliger schrift gar verstentlich erleuetert hat. Item cassiodorum den roemischen ratherrnn und beschreiber der sandbrieff der orstogotischen konig. der darnach ein closterman wardt. Item guilielmum den artzt. den petrus paulus vergerius als im den freuentlichsten und bekantisten menschen mit hohem lobe preyset. Item auch Johannem den hohgelerten grammaticum und zierredner. von dem leonhardus aretinus bezeuegt. das derselb der erst gewest durch den die lere unnd kunst der redsprechigkeit die yetzo also plueet nach vil zeiten widerumb in welche land gebracht worden sey.

Ravenna