Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):133
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CXXXII verso:
[Bearbeiten]Nicolaus[1] was auß durchleuechtigem geschlecht geporn vnd ein burger der statt Patere des lands Licie. als er noch ein kind von seiner muter geseueget wardt. do noße er zwaymal in der wochen als am mitwoch vnd freytag allain seiner muter pruest. als er nw aufwuchs vnd seiner eltern berawbet wardt do vbet er vnder andern wercken seiner tugent dise gedechtnus wirdige geschihten. Sein nachpawr ein erber man het in willen von armuet wegen drey sein zeitig toechter in das gemayn leben zegeben. als solchs an den heiligen man gelanget do warff er auß mitleyden bey nacht nit wenig golds haymlich durch ein fenster ein in des armen mans haws damit verheirat er die ersten tochter. deßgleichen tet er mit den andern. Darnach ward er ein bischoff der Myrrier erwelt. was demueetig. gueetig in vermanung. ernstlich in der straff behuotsam in zuredung der weyber. nachfolgend begunde er in wunderwercken zescheynen. also welche seinen namen anruofften das die der hilff empfunden vnd sunderlich in geferlichkeiten der wasser. Er verschied vol der tag seligclich vnnd warden vil krancker von dem oel auß seim grab fließende gesund.
Donatus der ketzer auß Numidia komende[2] hat diser zeit vil wider die cristen geschriben vnd schier das gantz Affricam vnnd Judeam mit seiner vergifften lere verlaytet. der irret vnd sprach das der sun mynder wer dann der vater. vnd der heilig geist minder denn der der sun. Zu letstt ward er mit vil schmah auß carthago vertriben
Eunomius ein ander ketzer diser zeit[3] was an leib vnd sele außsatzig vnd nit anders innen denn außen. der was ein irrer vnd hielt dz in allen dingen der sun dem vater vngleich wer. vnnd das der hailig gaist mit dem vater vnd sun nichts gemains het.
Macedonius (den die vnsern vor seiner irrung zu eim Constantinopolitanischen bischoff gemacht hetten)[4] wardt von den Arrianischen ketzern außgetriben. darumb das er den sun dem vater gleich bekennet. wiewol er den hailigen gaist nit anders denn als sie gotzlasteret vnd vil ergernus erwecket.
Donatus ein maister in grammatica.[5] in der zierred vnd in der philozophey wz ein lermaister des hailigen Jheronimi. vnd zu rom in großer achtung. Diser hat (als man sagt) den Donat gemacht. den die schuler yetzo in der schuol lernen.
Julianus der kaiser[6] was auff die eytelkeit der schwartzen kunst geflißen. vnnd richtet den cristen zu verdrieß den tempel zu Jherusalem den iuden wider auff. vnd sprach das er anderswo nicht opffern moecht. do warden die iuden mit solcher hohmueetigkeit erplasen das sie sich merer darlegung dann vormals zu solcher aufrichtung verflißen. aber vnlang darnach fiele der tempel von eim erdpidem ein vnd verdrucket vil iuden. des andern tags kom auch das feuer von oben herab darein vnd verzeret auch das eysenwerck darinn. auß erschreckung diss wunderwercks keret sich vil iuden zu dem cristenlichen glawben. Ettlich schreiben Julianus sey mit eim pfeyl (nymannt waißt woher) durchschossen worden. vnd hab mit auferhabner hand gein himel geschryen. Du hast vberwunden. du Gallileyscher hast vberwunden. dann er hieß Christum einen Gallileischen vnd eins schmids sun.
Johannes vnd Paulus waren guot christen mann gebrueder vnd wolgeporn roemer. als Julianus hoeret das sie von irn guettern die armen enthielten. do warden sie gefangen vnd zu rom auß befelh Juliani nach vnzallichem schlagen am .xxvi. tag Junii enthawbtet.
Gordianus vnd Epimachus die hohberuembten mann sind in diser aufruor zu rom mit der marter bekroenet worden. Der erst wardt vmb verihehung des cristenlichen namens lang mit pleyzaynen geslagen vnd zu letst am .x. tag Maii enthawbtet vnd sein leichnam den hunden fuergeworffen. zu nacht von seinem gesind begraben.
Juliana vnd Demetria die roemischen iunckfrawen haben auß gehaiß des wueetrichs Juliani in diser verfolgung auch der marter kron erlangt.
Ciriacus sunst Judas genannt[7] ein bischoff zu Jherusalem hat diser zeit mit Anna seiner muter vmb cristenlichs glawbens willen die marter bestendigclich genomen. Diser ist der der sant Helena die stat hat gezaygt daran das creuetz verborgen was vnd von der wunderwerck wegen bey erfindung des creuetzs beschehen wolt er die glori vnd ere desselben alweg verkuenden. darumb ward er von den hayden gefangen vnd an ein creuetz geheftet vnd darumb hat von ime (als vil sprechen) der orden der creuetztrager den anfang genomen.
CXXXIII recto:
[Bearbeiten]Diser zeit ist bey der gegent Atrabatarum rechte woll von den wolcken dem regen vermischet abgefloßen. so haben die hagelstayn wunderperlicher groeße zu Constantinopel nyderfallende ettliche menschen erschlagen. vnd beschahe ein erdpidem durch die werlt. In dieser ungestuemigkeit hat Athanaricus ein konig der Gothier[8] die cristen menschen in seinem volck grawsamlich verfolgt vnd zu der marterkron erhebt. auch setzten sich mer dann .lxxxm.[9] gewappenter burgundioner bey dem Rheyn nyder. die doch vnlang darnach den cristenlichen glawben annamen. Nach disen zeiten vnder dem kaiserthumb Valentis[10] wardt das volck der Hunier die langzeit in vnwegsamen bergen eingeschlossen warn. auß eylender grimmigkeit wider die Gothier also entzuendet das sie dieselben Gothier auß irem alten hayment triben. do flohen sie vber die Thonaw vnd warden von dem kayser Valente on geding einicher verpuentnus auffgenomen.[11] darnach warden sie von vntraglicher geytzigkeit wegen Maximi des heerhawbtmans auf hunger also angetriben das sie zu den waffen griffen. das heer des kaisers Valentis bestritten vnd sich in gantz Traciam außgossen.[12] vnd alle ding mit mord vnd prand verwueesteten. als nw die Gothier darnach begerten das er inen bischoff sendete von den sie vnderweisung des glawbens empfingen. do schicket inen Valens lerer der Arrianischen irrthumbs. also wardt dasselb volck alles Arrianisch. als aber der kaiser erschlagen wardt do zohen die Gothier fuer die Statt COnstantinopel. daselbst het Dominica die kaiserin vil gelts das gab sie dem volck damit erlediget sie die statt vnd behielt iren gesypten das reich getreuelich.
Basilius der groß[13] ein bischoff Cesaree capadocie vnd ein vater vil abgesuenderter bescheuelicher oder closterlewt was an aller weißheit vnd tugent diser zeit scheinper. der dann vnder andern geschihten seiner tugent vnnd heiligkeit einen iungling der sich von lieb wegen eins iunckfrewleins dem teuefel ergeben het gegen got wider versoenet. vnd dem teuefel gepote ime die zettel der ergebung widerzeantwurten vnd als er ein hohberuembter lerer was also schrib er auch treffenliche buecher wider den ketzer Eunomium. auch ein buoch von dem haligen gaist vnd andere kurtze vnd mancherlay buechlein. Er richtet im kriechenland den orden der abgeschnidnen oder closterlewt auff. Diser hailigster vater starb im sechsten iar des kaisers valentiniani am ersten tag des monats Januarii in vil wunderwercken leuechtende
Gregorius der Nazarenisch bischoff[14] der Basilium in ein closter oder aynsidelschaft fueret ein lermaister Jheronimi in goettlichen schriften ist diser zeit von heiligkeit schriftlicher weißheit vnd redsprechigkeit wegen in großem werde geachtet gewesen. vnd hat vil dings geschriben. zuuoran zu lob cipriani Athanasii vnd Maximi des weysen. hat auch geschriben wider Eunomium zway buecher. wider den kaiser Julianum ein buoch. vnd die eepflicht. vnnd auch die iunckfrawschaft mit gepundem gedicht geprysen vnd gelobt. Er hat auch die Constantinopolitaner mit redlichen vrsachen von der ketzerey erledigt. als er nw zu letst fast alt worden was do erwelet er ime einen nachkomen vnnd fueret auff dem Gew ein abgesuenderts aynsidels leben. diser Gregorius ist vnder Theodosio vnd Basilius vnder Graciano gestorben.
Ephiphanius ein bischof Cipri Salamine[15] hat mit treffenlichen tapffern bucher alle ketzerey angefochten vnd in seinem hoehsten alter mancherlay buechlein gemacht vnd starb als heilig.
Diser zeit warn zwen heilig mann in Syria die hießen Macharii sant anthonius iunger großer glawbwirdigkeit. der einer wonet in der obern vnd der ander in der vndern wueestnus.
Hilarion der heiligst abbt[16] hat diser zeit in der inseln Cypro nit verne von der statt Salmina. als er Anthonium gesehen het ein hartes leben gefuert vnd ein seligs end erlangt.
Arsenius[17] wardt auß eim roemischen ratherren ein aynsidler nach einer stymm die zu ime sprach. Arseni wiltu behalten werden so fleuehe die menschen vnnd schweig. demnach blib er in hailigem leben vnnd wunderwercken scheinende in dem dienst christi. in dem .xcv. iar seins lebens seligclich sterbende.
Paphuncius der abbt hat bey Thebayda Thaisim ein vnuerschamte gemayne frawen zu christo bekeret. vnd als er das leben des heiligen Onuffrii beschriben het do wardt er in angesyhte der aynsidler von den engeln in den himel auffgenomen
Agathon der abbt ist diser zeit auch gewesen. der truog drey iar eynen stayn im mund das er die tugent des schweygens erlangen moecht.
Maria egipciaca[18] ein gemains weib erstlich genant vnd darnach ein exempel vnd ebenpild der heiligkeit. buoßwertigkeit vnd verharrung. hat .xlvii. iar in der wueestnus ein fast gestreng bußwertigkeit volbracht vnd nuor zway prot mit ir vber den Jordan getragen. die nach kurtzer zeit wie die stayn verharteten. douon sie sich ettliche iar enthielt. vnnd darnach am newnden tag aprilis zu got auffuor. der leichnam von von Zozina dem hailigen abbt begraben wardt.
Euphrosia von geschlecht vnd an tugenten fuername ist im .xviii. iar in eim abgesuendertem leben in vnglewplicher abbrechung vnd arbait bis in das .xxx. iar irs alters bliben. Diser vnd vil andrer heiliger vater vnd frawen abgeschaidens leben vnd wandel hat sant Jheronimus gar schoen beschriben.
- ↑ Nikolaus von Myra, geboren zwischen 270 und 286 in Patara, gestorben an einem 6. Dezember zwischen 326 und 365, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Donatus von Karthago war 315–355 Primas der nach ihm benannten Donatisten, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Eunomius († um 395) war das Haupt der strengen Arianer, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Macedonius I. war 342–346 und 351–360 Patriarch von Konstantinopel.
- ↑ Aelius Donatus, ca. 320 – 380, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Flavius Claudius Iulianus (331–363), bekannt als Julian Apostata (‚Julian der Abtrünnige‘), war von 361 bis 363 römischer Kaiser, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Judas Cyriacus (* um 300 in Italien, † um 362 in Ancona), siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Athanarich († 21. Januar 381 in Konstantinopel) war ein Anführer der Terwingen (Westgoten) in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ 80.000
- ↑ Flavius Valens (* 328 im pannonischen Cibalae; † 9. August 378 in der Schlacht von Adrianopel) war römischer Kaiser im Osten in den Jahren 364 bis 378, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ siehe auch Wikipedia-Artikel Völkerwanderung
- ↑ In der Schlacht von Adrianopel am 9. August 378 unterlagen die römischen Truppen, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Basilius „der Große“ von Caesarea (um 330–379), siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Gregor von Nazianz (um 329–390) war Bischof von Sasima in Kappadokien und kurzzeitig Metropolit von Konstantinopel, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Epiphanius von Salamis (um 315–403) war Bischof von Konstantia (Salamis) auf Zypern, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Hilarion von Gaza (291–371) war ein Asket, Einsiedler und Heiliger, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Arsenius „der Große“ (* um 354 in Rom; † um 450 in Troë bei Memphis, Ägypten) war einer der Wüstenväter, siehe Wikipedia-Artikel
- ↑ Maria von Ägypten (Maria Aegyptiaca, * um 344 in Alexandria; † um 421 oder 430 bei Jericho) war Eremitin und wird in der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche als Heilige verehrt, siehe Wikipedia-Artikel