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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):103

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CII verso:

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Das sechst alter
Die allergloriwirdigist vnd alweg iunckfraw Maria vnuermayligt gottes gepererin hat nach der auffart des herrnn Jhesu einen wandel zu ebenpild menschlichs lebens (als Lucas von den geschihten der appostel bezeuegt) gemainclich mit den aposteln gehabt bis sie mit der gnad des heiligen gaists erfuelt warnn. aber nach des heiligen gaists sendung vnd der appostel zerteylung (als der heilig Jheronimus sagt) hat der ertzengel Gabriel als ein himlischer vnderbotschafter dise heilige iunckfraw an gemueet vnd leib vnberuert bewaret. vnd Johannes der ewangelist (den sie ir sun vomm creuetz herab befahle) ein iunckfraw die iunckfrawen dienstperlich behuetet vnd ir bis zu end irs lebens als ein zug ewuenschter sun gepflegen. ir wonung bis in den tod wz vor vber großer liebe an den ende da sie alle stett daran der herr ihesus ir sun gelidden het ansehen mocht. vnd auff dem berg Syon wirdt ein zell darinn sie gewonet vnnd sant Johanns mess gelesen hat gezaigt. Vnd wiewol Cristus von allen menschen lieb zehaben ist so wardt er doch vil inpruenstigclicher geliebet von der. der herr vnd sun er was. sie wardt mit vil schmertzen betrueebet vnd mit inpruenstigkeit der liebe entzuendet. nach der auffart irs suns gein himel so sie bey irselbs stils weigende betrachtet was sie gehoert gesehen vnd erkant het. Zu letzst als sie aller gnaden vol vnd mit aller tugent erleuechtet wz ist sie in dem. xlviiij. jar von der gepurt Cristi Jhesu irs suns. vnd in dem. lxiij. iar irs alters in dem frid entschlaffen vnd hat vberfluessigclich die gand der ewigen clarheit zebesitzen verdient. vnd die von iren sun Jesu christo voelligclich empfangen. Bey irer leyche oder begrebnus sind nach dem willen gottes (als die heiligen lerer schreiben) alle appostel gegenwurtig gewesen. so ist ir vnßer herr Jhesus cristus mit gantzen himlischen hoff (souil zimlich ist zeglawben) gantz feyerlich vnd hohzeitlich entgegen komen vnd hat sie mit freueden an sele vnd leib in dem himel augenomen vnd bey ine in den thron gesetzt Nach irs suns tod lebet sie xvi. iar so was sie dauor. xlvij. iar alt. Nymant sol aber zweifeln das alles himlisch iherusalem in irer erwirdigen auffnemung vnd bekroenung alßdenn in vnaußsprechenlicher freued gefrolockt in vnschetzlicher lieb sich gefreueet vnd in aller mitfrolockung geiuhtzet vnd geiubiliert hab. vnd desst sich zeuerwundern. dann die muetterliche ere ist des der auß ir geporn ist. den alle oerden der himel eren vnd anbetten. vber sie erhebt mit dem vater in den stuel der maiestat des herrnn. also ist die vnuermaligt muter vnd iunckfraw zu der hoehe des throns hinfuergetretten vnd in dem sal des reichs erhebt nach Cristo erwirdigclich nider geseßen.

Petrus der erst babst ein fuerst der appostel von gepurt ein gallileer von bethsaida. ein sun iohannis. ein bruder andree des apostels ist erstlich. vij. iar nach des herren auffart in den bischoflichen stuel in der statt Anthiochia geseßen. vnnd diser ist der Petrus zu dem Christus also redet. Selig bist du Simon bariona dann flaisch vnd pluet hats dir nit geoffenbart sunder mein vater der in dem himeln ist. vnd du bist Petrus vnd auff disen felsen wirdt ich pawen mein kirchen. vnd ich wirdt dir geben die schluessel des himlischen reichs vnd auch den gewalt zepinden vnd zuentpinden. Als nw diser petrus ob in allen der fleissigste die kuchen im asia gnug bestettigt vnd die irrthumb der ihenen die die bescheidigung hielten vberwunden het vnd nach verkuendung der zertrewung von der beschneidung in Ponto Galacia Capadocia Asia Bithinia auß der fancknus Herodis erledigt wardt do kome er in welsche land vnd fienge an zu Rom den ersten stul imm andern iar Claudij zehalten. betrachtende. nach dem dieselb statt ein hawbtstatt der gantzen werlt wer dz sie auch zu dem bischoflichen stuel schickerlich sein wuerdt. vnd er saße daselbst. xxv iar vnd xij. monat. Nw kome Petrus des mals gein rom. do er verstund das daselbst wer Simon der zawbrer ein Samaritanischer man. der mit seinen gespenst dz roemisch volck yetzo in dem irthumb gefuert het. dz man ine einen got glawbet dann er het zu rom erlanget einen tittel zwischen zwayen brugke lateinisch geschriben zu teuetzsch also lawtende. Simoni der heiligen got. Diser Simon stellet sich in samaria solang als ob er in Christum glawbet bis er von Philippo dem diacono den tawff empfieng. des er sich doch nachfolgend mißbrauchet vnd vil ketzerey vrsachet mit Selene dem vnzuechtigen weib einer mitgesellin seiner boßheit. Diser boßhaftig mensch getorst Petrum mit wunderzaichen an eim todten kind raytzen. dann wiewol sien gespenst erstlich gesehen warden als ob isch dz kind beweget. yedoch als das kind darnach nichtzdesteminder alda tod lage. so stund es auß dem gchaiß Petri in dem namen Jhesu auff. darumb zuernet Simon vnd verhieß dem volck in irem angesiht von dem Capitolinischen auff dem Auentinischen berg zefliegen. als nw Simon also flohe do fiel er auß gepete Petri herab vnd zerprach ein payn. desselben schmertzens starb er vnlang darnach zu Arecia. von dannen komen her die Simoniacischen ketzer die die gabe des haligen gaists pflegen zekauwffen vnd zeuerkawffen etc. Petrus hat darnach zu erst die viertzigtagigen fasten aufgesetzt. vnd zwu epistel die man canonicas nennt geschriben. vnd nach dem er auff vil ding nit aufmerckig sein mocht vnd allain des gebets vnd der predig wartet so ordnet er zwen bischoff. als Linum vnd Cletum. die des briesterlichen ambts vnd pflegnus bey dem Roemischen volck vnnd andern außwarteten.


CIII recto:

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Blat CIII
der werlt
Caius zegenambt caligula ein sun Drusi Augusti. des kaisers stief sun vnd Tyberij enicklein wz der vierd roemisch kaiser. Diser wardt im. xx. iar seins alters in Capreas die statt Campanie gefordert vnd vom Tiberion an derselben einigen tag mit dem klaid des frids begabt. Er was viermal in der rats pfleg. er volbracht die vnder Tiberio halb auffgerichte gepew. den tempel Augusti vnd den marckt Pompei. Er fienge an die wasser laytung Tiburti. so pawet er vil stett in seinem namen. Er was einer scheinpern lenge. plaicher farb. vngeschicks leibs. duerrer pain vnd hals. holer awgen vnd schlaff. prayter vnd scheuetzlicher styrn. wenig vnd an der schaytteln keins hars vnd von natur ein schwartzen scheuehlichen anplicks. den er mit fleiss vbersich truog Er geprauchet sich weder vaterlichs. burgerlichs. noch auch manlichs klaids noch geschueehs sunder klaidet sich oft mit gestickten klaid edels gestayns vnd perlein. er vrsachet grawsame geschihten mit scharpffen hertten worten. darum wardt der allerboßhaftigst mensch geurteilt. Er tet nichtz löblichs noch ritterlichs weder anhayms noch außer halb. alle ding zerruedet er mit geitzigkeit. Er wz also großer flaischlicher begirde. das er auch sein schwestern schwechet. auch solcher grawsamkeit das er offt sol geschriben haben. Ich wold das das roemisch volck ein einige halßadern het. Er wz dem geruehde vnd leymat also neydig das er schier ir schriften vnd pildnus auß allen librateyen hingetan het. Er machet Agrippam zu eim konig vber das iudisch land. vnd verschicket Herodem gein Lyon. vnd wardt zu letst von den seinen im dritten iar am zehenden monat seins keyserthumbs. do er gelebet het. xxix. iar ertoedt. sein leichnam heymlich hingetragen geprennt vnnd begraben.

Claudius ein vetter Cay caligule was der fuenft roemisch keyser. der (als Josephus setzt) durch hilff vnd fleiss agrippe des konigs der iuden dz keyserthumb empfangen hat. Diser ist zu Lyon an dem tag daran erstlich ein tempel daselbst den keyser Augusto zugewidemt wardt geporn. vnd Tiberius Claudius Drusus genant worden. vnd hat zu dem freyen kuensten von seim ersten alter nit kleinen fleiss gehabt. vnd imm. l. iar In erkantnus vnd entschaydung was er mancherlay gestaltnus des gemueets. er hat Brittanniam dahin doch nymant weder vor noch nach Juio raichen getoerst vnder sich gebracht. vnd die inseln orchades den roemischen reich vnderworffen. er volbracht mer grosser dann notturftiger gepew. Item durch einen berg ein rynnen. iijm. menschen die an vnderlaß arbayteten die pforten Ostie zu rom zu der rechten vnd lingken seyten den eynlawff des meers zeweeren. Er vermehelt im Eliam petinam. vnd der ließ er sich auß leichtlicher verschuldung wider schaiden. darnach vereelichet er sich mit Messalina. die het sich dauor eim andern verlobt. darumb vnd vmb andere mißetat toedtet er sie. Zu letst hat er sich mit Agrippina. die ine mit fuerwitzigen schmaichlungen dar zu raytzet zu der ee vertrewtet. vom person wz er wol geformt. eins langen vnd nit eins duennen leibs. schoener gestalt vnd weiß hars. eins faisten nachs. aber wer was der speyß vnd des weyns ein vnmessiger begerer. vnd wardt zu letst von Agrippina mit gift getoedt. im. lxiiij. iar seins alters vnnd imm. xiiij. seins keyserthumbs. Ein Comet was ein verkuendung seins todts.

Nero ein stiefsun Claudij vnd ein rechter sun Agrippine vnnd Gney domocij irs mans was der sechst roemisch geporn vor newn monaten ee Tiberius starb. vnd sein aigner namen hieß Domicius als sein vater. do aber der kayser claudius im sein tochter octauiam vereelichet do nennet er ine Nero. von jugent auff het er begirde zu pferden. er vbet erstlich von weil zu weil verborgenlich als in iugentlicher irrung vil fuerwitzigkeit. vnkeueschgirigkeit. geytzigkeit vnd grausamkeit. aber dieweil die laster ye mer vnd mer vberhand namen da brach er darnach offentlich auß zu groeßern boßheiten. er vbet sich in dem fraß von mittentag zu mitternacht. so was er in allen dingen boßhaftiger vnd lasterlicher dann der obgenant Caligula. dann er hat einen großen teil. der vomm rat erslagen. vnd sich also einen vnmessigen gepraucher oder verswenter der guetter erzaigt. das er sich mit kalten salben schmyrn. mit guldinen netzen vischen. vnd dieselben mit purpurstricken ziehen ließ. Dise laster hat er alle imm anfang seins kaiserthumbs also verborgen das er allermenigclichen ein guoten hoffnung gein ime vortruoge. Er was ein mittelmassige person ein mayligen stinckenden leibs. eins gelbelten hars. von angesiht schoen. aber mer des leibs dann der sitten vnd geperde. gespreckleter vnd tunckler awgen. eins faisten nagks. eins fuergeworffen pauchs vnd fast magrer payn. vnd gesunder muoglichkeit des leibs. Zu seinen zeiten wz ein große prunst sechs tag zu Rome. darin beschuldiget man ine. da mit er aber sollich geschray von ime hinlegen moecht so bestellet er falsch zeuegen die do sagen solten dz solch anzuendung von den cristen beschehen wer. deßhalb war den der cristen merckliche große anzal gefangen vnd erslagen. Ettlich sagen Nero hab dise prunst darumb fuergenomen das er die gleichnus der prunst der statt Troye schawen wolt. so hat er sich seiner wuetenden grausamkeit gegen Senecam Lucanum. auch seiner muter. seinem weib vnd gegen allen den die zu Rom in achtperkeit waren gepraucht. Zu letst ist er in den haß des roemischen volcks gefallen. vnd zu der straff gesucht worden do flohe er vnd toedtet sichselbs. imm. xxx. iar seins alters vnd imm. xiiij. seins keiserthumbs.