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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):060

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LIX verso:

Das vierd alter

Pitacus Asianus Mitilenus der vierd weyse vnder den siben was nit allein erleuechtet in der lere. sunder auch gestreng in ritterlicher tat. dieweil ein krieg zwischen den Atheniern vnd Mitileniernn vor awgen was. dann er was ein fuerer des mitilenischen heers. vnd vnderstund sich eins sundern kampfs mit Firmone dem hertzog der Athenier. dann er het verstolens ein netz vnder seim schilt damit vmbwickelt er firmonem. ertoedtet ine vnd erlediget das land. vnd wiewol die Mitilenier ime das fuerstenthumb uebergaben. yedoch als er zehen iar geherrschet vnnd die stat zu fast guter ordnung gebracht het do stund er vomm fuerstenthumb ab. vnd lebet dannoch zehen iar vnnd er het wol muegen vast reich sein. aber er verschmehet die reichtuemer. Do diser Pitacus vil weins in der innseln der Mitilenier wachsen sahe do machet er zu verhueten die trunckenheit ein gemeins gesetz. Welcher trunckner suendet der solt zwifeltiglich gestraft werden. dann er spach der wein wer boes vnd guet. boes auß ueberfuelle. guot auß natur. Er sprach das allerbest wer gegenwuertiglich rechtthuen. die erd wer ein trewes ding vnd das meer ein vntrewes. Er lebet. lxx. iar vnd reichßnet zu den zeiten Joachim des koenigs[1] iude.

Bias was vnder den syben weysen der fuenft zwischen den Primensischen vnnd Messanensischen volck erhuob sich ein krieg darinn die Primensischen ritter vil Messanensischer iunckfrawen gefangen brachten mit den het Bias ein mitleyden. wolt sie erledigen. vnd hueetet ir als seiner aignen toechter: beklaidet sie mit newen klaidernn. vnd raichet iglicher gabe. vnd sendet sie vnder getrewer bewarung iren elternn wider anhaims. den veinden also guetigkeit erzeigende. Item als zu einer andern zeit Aliatus der fuerst die statt der Primensischen belegert in hoffnung sie außzehuengernn. do bedeket diser Bias den innwendigen mangel vnd gepruch der speysung mit solcher behendigkeit. dann er ließ zwey spat gemeste mewler von der stat auß das sie als von vngeschichten von den feynden gefangen werden solten. do nw Aliatus dise mewler also gefutert sahe do maynet er die in der statt an nottueftigen narung vnd speyß noch ueberfluessig sein. demnach schiket er zu dem Bias zu ime zekomen vnd von eim vertrag zehandeln. aber Bias wolt nit zu ime. sunder empote ime er solt sein botschaft in die stat schicken. Als nw die botschaft Aliati in die stat komen solt do ließ Bias einen hawffen sands strewen vnd waytz darueber schuetten. das zaiget er der botschaft. do Aliatus solchs von seiner botschaft berichtet wardt das nochmals solch hauffen getraids in der statt vorhanden weren do machet er frid vnd zohe von der statt. also wardt die statt durch diss Bias klugheit erledigt. Zu einer andern zeit als nach verwandeltem glueck die feind das lannd verfolgeten vnd nw die. die fliehen mochten mit iren koestlichen kleinaten daruon flohen do trug diser Bias nichtz solchs mit ime. do er aber gefragt wardt waruemb er doch seiner gueter nichtz mit ime floehnet. sprach er. Alle meine guetter trag ich mit mir. dann er trug die in seinem hertzen. nit den awgen sihlich. sunder imm gemuet achtlich in der behawsung des gemuets versloßen. Item er sprach das best in disem leben wer ein gemueet das imselbs der aufrichtigkeit wol mitwißende wer. So wer ein aigen ding dem menschen sueße. Er reichßnet zu den zeiten Sedechie des konigs. vnd hat vil nuetzer ding beschriben. nach seim tod machten ime die Primensischen einen tempel.

Cleobolus von den syben weysen der sechst hat zu den zeitten Sedechie des konigs iude gereichßnet. Cleobola sein tochter was ein tichterin verborgner frag. die man ratersche nennt. vnd vnder andern was das ein ratersche. Es ist ein vater der hat. xij. suen. vnd derselben yeden sind. xxx. vngleich gestalt suen geporn. dann ettlich derselben sind weiß imm gesiht vnd ettlich swartz. vnd wiewol sie vntodlich sind so werden sie doch zerstoert vnnd nemen ab. Diss ist das iar. ein vater der. xij. monat etc. Diss sind sein lere. Du solt wolthuon dem freuend das er freuentlicher werdt. vnd dich vleißen den feind zu freuend zemachen. dann wir wollen der freuend neyd mer dann der feind hinderlag verhueeten. wann diss ist ein offens. so ist ihens ein verdeckts uebel. vnnd stercker ist die betriegligkeit der man nit hoft. ye mer dir gezimmet ye minder sol dich gelusten. ein haßfraw auß deins gleichen zenemen. dann nimbst du eine auß oebern denn du bist so wirdst du ir freuend zu herren haben. Du solt die verschmachten nit belachen oder du wirdst ine heßlich. Du solt in glueckseligkeit nit uebermuetig sein noch in armuot dich gar verwerffen. sunder die wandelperkeit des gluecks manlich wißen zetragen. vnd starb. lxx. iar alt

Periander der Corintisch philosophus vnder den obgeschriben weißen der sybend hat zu diser zeit Sedechie des konigs iude gereichßnet. vnnd vil nuetzlicher lere in zweytausent versen geschriben. vnd sein fuernembste lere sind die. die. die tyrannen werden woellen muessen sich mit gutwilligkeit vnnd nit mit waffen behelffen. Gluecksaligen vnnd vngluecksaligen freuenden soltu gleich sein. Was du verhaißest dz halt. Diser Periander ist schier. lxxx. iar alt gestorben.


LX recto:

Blat LX
der werlt

Anatharsis der philosophus von gepurt ein schitier was in kriegs vbungen vnd sachen ein großgeachter. kuener vnd gestrenger man. yedoch dz er in lernung vnd sytten der kriechen zunemen moecht so wandert er gein Athenas fuer das haws Solonis des weysen. dem ließ er verkuenden das er komen wer ine zesehen. vnd ob es gesein moecht sein freuendt zewerden. do gab im Solon die antwurt. das in aignen vaterland dahaymend freuend zemachen weren. dem entbote Anatharsis hinwider sprechende. Nw bin ich im vaterland darumb gezymmet mir freuend zemachen. do verwundert sich Solon der paldfahigkeit anatharsis. fueret ine in sein haws vnd machet ime aynen großen freuend vnd liebhaber der weißheit auß ime. Item do er gefragt wardt wie einer ein nit liebhaber des weins werden moecht. antwurtet er. der wirdt nymmer eimliebhaber des weins der die schnoedgeperdigkeit der truncknen vor awgen hebt. Item er saget das die schiffenden nit weytter denn vier finger dick vomm tod weren dann er weßt das. das schiff nuor also dick was. Er wardt gefragt welche schiff sichrer weren. do saget er die. die gerueiglich auff der erden ligen. Item gefraget was an dem menschen guot vnd boeß wer. antwurtet er die zung. Item er sprach ein hoff wer ein außgesuenderte stat aneinander zebetriegen vnd zuueberwinden. Item es wer beßer einen vil freuend wirdigen. dann vil keins freuends wirdige freuendt zehaben. Darnach zohe er wider anhayms in Scithiam vnd vnderstunde sich sein landtslewt der ordnung vnd sytten der Athenier zeunderrichten. vnd damit sein vaterland zu auffung vnd zunemung zebringen. von der sachen wegen verletzet ine sein bruder auß neyd auff dem geiade mit einer toedlichen wunden vnnd sterbende sprach er. durch weißheit bin ich in kriechyschen land behalten aber von neyds wegen vergee ich imm vaterland

Epimenides was ein Cretensischer philosophuz. dieweil er noch iung was do wardt er vomm vater zu huet der schaff gesendet vnd styge in ein hoele darinn verschlieff er. lxxv. iar. darnach erwachet er suchet seine schaff vnd maynet er het ein wenig verschlaffen. do er aber die nit fande vnd auff den agker gienge. vnnd alle ding verwandelt sahe. vnd einen andernn besitzer darauff sein. do keret er mit forchten wider zu den lewten vnd gieng in sein aigens haws zaigende wer er wer so lang bis er sein iuengern bruder der yetzo alt worden was ersahe vnd die warheit aller vergangner ding von ime erlernet. als er aber von den kriechyschen fuer einen gottgeliebten menschen erkennten wardt er gar erlich auffgenomen. Item er hat die Athenier die mit der pestilentz begriffen waren mit offerung erledigt. Er sprach auch dz gelt wer dem geitzigen ein pein. dem milten ein zier. dem verreter ein todslag. Er hat. c. lxxvij. iar gelebt vnd vomm geschoepff vnd goetlichen aufgang buecher in. vm. versen vnd auch newn buecher in tausent. vc. versen von mancherlay natur der ding geschriben vnnd einen tempel der goetter zu Athenis gestift vnd zu zeiten des weysen Solonis gereichßnet.

Symonides der poet schiffet eins mals vber meer. do er an dz gestadt kome fande er daselbst einen vnuerwesen todten menschen leichnam. vnd als er denselben begruobe do wardt er von ime vermanet das er des nehsten tags nynderhinn schiffen solt. derselbe vermanung folget er vnd blibe vngefarnn. aber die andern die do schiffeten ertruncken alle von den wellen vnd vngestuemigkeit des meers. Diss sind (als man sagt) sein lere gewesen. Sichrer ist sweigen denn reden. wann wir haben nymant mit sweigen aber vil mit reden hinderkomen gesehen. Kuenftige hoffnung ist ein artzney boeßer ding das gewissen bekrenckt nit den vnschuldigen in widerwertigen dingen dann dem menschen ist ein ergetzlichkeit nit verdiend zehaben das er leydet. Der vnschuldig wirdt offt verlaßen vomm glueck aber nymmermer von der hoffnung. Diser Symonides ist verruembt gewest zu den zeiten Manasses des konigs iude.

Thobias der iud vnd heiligst prophet was auß dem geslecht vnd statt Neptalim puertig an guettigem gemuet vnd aller geistlicher gnad fuerteffende. der ward vom Salmanasar der Assirier konig zu diser zeit in fancknus gefuert vnd in guettigkeit vnd pflegnus goetlichs diensts scheinperlich gehalten. Als diser Thobias zu Niniue wesendt ingedennck der gepote seiner veter die krancken heymsuchet. den duerftigen das almuosen raichet. die verzweifelten troestet wardt er mit der plag der plintheit beruert vnd darzu auch aller seiner habe vnd guetter entsetzt vnd also der allerermst mensch Aber do der herr sein geduldt erkennt het do sendet er den engl Raphaelem pald zu ime der ime sein gesiht widergabe vnd alle seine guetter zehenfeltiget. vnd do er hundert vnd zway iar gelebt het fueruerkuendet er den fal Niniue. vnd die wideraufrichtung Iherusalem vnd des tempels des herren. vnd vbergabe seinen gaist dem herren vnd wardt durch Thobiam seinen sun vnd die enicklein zu Niniue begraben.



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