Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):059
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LVIII verso:
Genua der Ligurier ein herrin vnd konigin (die auch Janua genent wirdt) ist ein hochberuembte stat in welschen landen an dem gestadt des Ligustischen meers gelegen. vnnd von genuo des konigs Saturni sun gepawt. vnd nach ime also genant. Paulus perusinus sagt die statt hab iren namen von Genuino dem gesellen Phetontis. So schreiben andere sie sey von Jano der walhen konig aufgerichtet. vnd nach Troya erweytert. vnnd daselbst desselben Jani pild erstlich zeeren angefangen. Doch setzen ettlich das man vor den zeiten des Affricanischen kriegs kein meldung von dieser stat finde. Aber Liuius spricht das Lucrecio das keyserthumb verzogen worden wer bis dz er die statt Genua die von Magone dem Penier zerprochen wardt wider pawete. nach welchen zeiten sich die roemer der Ligurier vnd Genueser alß irer freuend geprauchen. dann nachdem ine vil volcks vnnd andere zu dem geprauch des kriegs dienstpere ding zugeschickt warden. so erscheint darauß dz es vmb Genua auß natur irs gelegers vnd schifreichen zugangs wolgestanden sey. Der groß keyser Karl vnd sein sun Pipinus ein konig welscher lannd vnd ir nachkomende konig in franckreich haben dise stat bey hundert iaren mit hoher gerechtigkeit vnd guetigkeit wie andere welsche stet geregirt. vnd zu irer pflegnus hertzogen (die man graffen nennt) geordnet. Dise stat ist auch ein kawfthaws derselben gegent aller. vnd hat also ueberschwencklich zugenomen das sie auß erobrung großer macht vnnd kreft an zugang der schiffung vnd an fast hohen gepewen vnd allerlay andernn zierungen nw bißher (außgenomen Venedig) alle ander welsch stett amm meer gelegen fuertrift. vnd in uebung der schiffkrieg also geschickt gewest ist das sie sich vil iar der herrschung des meers gepraucht vnd die moerderey der meerrawber geweret hat. Aber nach dem großen keyser Karl vnnd seinen suenen hat dise stat also große wuetterey geliden das sie auß not frembd herren hat mueßen ueberkomen vnd durch beschwerde burgerlicher inheymischer zwitracht die herrschung vnd gewalt des meers verliernn. dann irer vilfeltigen verwandlung verwundert sich aufgang vnd nidergang. das sie also hilfloße vnd ratloße ist worden. das ir weyt vnd prayt außgegoßne macht schier außgeschöpft ist. wann sie hat die stat Peram gegen Constantinopel gelegen. Mitilenam die innseln. Famagustam die hawbtstat der innseln Ciprie. die innseln Chium auch andere kriechysch innseln vnd stett von den Tuercken vnd andern voelckern ernidergelegt verlorn oder zinsper gemacht. Aber dise stat ist geziert mit den aschen des vorlawffers des herren. vnnd mit den sinaragdischen vnerschetzlichen napff oder schueßeln darinn (als sie halten) der herr Jhesus cristus das osterlamb in dem obent essen mit seinen iungernn genossen hat.
LVIIII recto:
Blat LIX
Thales der Asianisch philosophus. der erst auß den siben weysen der kriechyschen lands hat zu diesen zeiten zu Athenis gereichsnet. vnd die syben weysen sind nach ime genant worden. Diser ist der erst vnder den philosophos der sich in der astrologey geuebet vnd finsternus der sunnen fuergekuendet vnd die Geometrey von den egyptiernn gelernet hat. Er ist auch in sachen. burgerlich sytten vnnd wesen antreffende fast guoter rate gewesen. Er hat (als sie sagen) kein weib gehabt. sunder gefragt waruemb er nit eine nem geantwurt. von lieb wegen der kinder. Diser setzet das wasser einen anfang aller ding vnd sprach das die werlt geselet vnd vol teuefel wer. Er soll auch die zeit des iars erfunden. vnd in. iijc. lxv. tag getailt hahen. So hat er von der Astronomey vil ding geschriben vnd in. ijc. versen begriffen. Do ein guldiner tisch vonn vischernn vngeuerlich gefunden wardt. vnd deßhalb ein irrung wes der sein solt entstunde. vnd bey dem abgot Appolline delphico rats wardt gepflegen zezeigen wem solcher tisch zegeben wer. vnd nw Appollo die antwurt gab das der tisch dem gegeben werden solt der andere in weyßheit uebertreffe. do wardt der tisch disem Thaleti gegeben. aber er gab den Bianti vnd Bias Pitacho zu letst kome der tisch an Solonem. der wendet solchen tisch als einen tittel der beruembtisten kluogheit auff den[1] Appollinem. Diser Thales was arm vnd flysse sich der lernung der weyßheit. Item er erkennet durch die astronomey fruchtperkeit kuenftigs iars. vnd als er in einer nacht von eim alten weib auß seim haws zu auschawung des gestirns gefueret wardt do fiele er in ein gruoben. vnd do er das andet. sprach das alt weib zu ime. kanst du das. das dir vor den fueßen ligt nit sehen wie moechst du dann die ding die in den himeln sind erkennen. Er starb. lxxviij. iar alt.
Solon der philosophus der ander vnder den siben weysen hat zu Athenis gereichsnet vnd den zu Athenis fast guote gesetz. die die roemer darnach von ine annomen gemacht. vnd vil guottat beweysen vnd sie vil zeit mit seiner kluogheit von dienstperkeit vnd wuetterrey erledigt. vnd ist zu letst nach verwandeltem glueck in egypten gefloehen Diser Solon widerstund in seinem alter dem wueettrich Pisistrato der die Athenier bekuemern wolt. do er gefragt wardt wes er sich doch troestet dz er dem wueettrich so kuenlich widerstuende. antwurtet er. des alters. Item er sprach das die guoten vnd tugenthaftigen mann bey den tyrannen gegleicht wuerden den rechennpfennigen der iglicher zu zeiten meer zu zeiten minder bedeuedet. Item gefragt vonn Creso dem koenig. Wen er fuer selig ansehe. antwurt er. die vnbekanten vnd die menschen der geruechde vnd leuemuot verborgen wer. aber Cresus der koenig zieret sich gar scheinlich vnnd saße mit koeniglicher stoltzheit in seinem thron vnd fraget Solonen ab er ettwas wunderwirdigers dann einen solchen wolgezierten koenig ye gesehen het. antwurt er. hanen, phasan. vnd pfaben sind mit naturlicher vnd tauesentmal beßrer farb vnd pluomen gezieret. Zu disem Soloni der seinen todten sun bewaynet sprach einer er solt nit waynen. dann waynen wer nit nuetz. antwurt Solon. souil mer wayne ich. als vil ich meinen schaden vnwiderbringlicher sih. Item gefragt ob er wolt das die seinen. seinen tod bewaynen solten. do sprach er. darzu hab ich mit vil vleis gearbeit da ich in meinem tod des smertzens vnd clagens der freuend nit an wer. Item er sprach auch das nimant sagen solt das er vntraglichere bitterkeit dann andere lidde. Item vnder andern gesetzen ordnet er. Welcher sein duerfft[]ige elternn nit neret der wer vnruomwirdig. So solten die kinder der. die von gemeins nutzs wegen abgegangen weren offenlich erzogen vnd geleret werden. Ein vormund oder pfleger solt nit bey der waysen muter wonen. noch auch der das vormundschafftambt ueben auff den die habe der gestorben waysen komen wuerd. auch dem ringgraber nit gezimen[2] das zaichen des verkaufften rings zehalten. vnnd welcher einen der nuer ein awg het desselben berawbet der solt seiner beder mangeln. so solt man einen truncken fuersten toedten. Item er saget das wort wer ein pildnus der werck. so wurd das wort besterckt mit sweigen vnd das sweigen gen mir der zeit. Item ein koenig wer ein starker gewalt. so wer das gesetz ein spinnenweb darinn swache ding behingen vnd die schwernn hindurch fuernn vnd die web erprechen. Er starb. lxxx. iarig bey zeiten Sedechie des koenigs
Chylon der drit weyße hat zu der zeit Sedechie des koenigs zu Athenis gereichsnet. vnd ist von seiner tieffgegruendten weyßheit wegen der kurtzredner genant worden. Diser wardt daruemb das er geselschafft vnd puendtnus machen solt gein Chorinthum gesennd. vnd als er aber daselbst die hertzogen vnd elternn des volcks imm prett spilende fande so keret er vngeschafft wider anhayms. vnd sprache das er die ere vnd glori der Spatanier mit solcher mackl nit beflecken wolt. dz man sagen solt dz sie mit prett spilern geselschafft gemacht hetten. Item als er gefragt wardt was das glueck wer. do saget er Es wer ein vnwissender artzt. Diser Chylon leret die zungen zamen. voran in wirtschaften. Item den nehsten nit uebelzereden. oder es muest einer hoern das ine betruebet. Item nymant zedroen. dann es wer weibisch. Item eer zu der freuend bekuemernus dan zu irer glueckseligkeit zegeen. Item demuetig hohzeit zemachen. den todten nit uebel zereden. das alter zeeren. seinselbs warnemen. den zornn massigen. vnmuegliche ding nit zebegernn. den vnglueckhaftigen nit zebelachen. Item ein herr solt senftmuettig sein. das ine die vndertanen mer ereten dann foerchten. so solt einer liber schadens dann boeß gewins begeren. dann der schad betrubet ein mal. aber der boeß gewin ewiglich. vnd er lebet. lvi. iar.