Die Nachtigall als Botin
Sehr mäßig. | Mündlich, aus dem Bergischen. (Homberg.) |
willst du diese Nacht mein Bote sein?“ –
|: ‚‚‚Ich will wol dein Bote sein,
nur bin ich son klein Vögelein.‘‘‘ :|
so bestell du mir die Botschaft selbst;
nimm den Brief in deinen Mund
und flieg dahin in einer Stund!“
bis sie vor das Schlaffenster kam;
sie klopft an mit aller Noth:
‚‚‚Schatz, schläfst du oder bist du todt?‘‘‘,
ich hör, was mein Feinsliebchen thut;
er schreibt mir wol einen Brief,
er hat getraut ein ander Lieb.
das erste Jahr ein jungen Sohn,
das zweite Jahr ein Töchterlein,
bis daß ihr fünfundzwanzig sein.
dann weiß die Braut, was Sorge ist;
für jedes Kind dann Strümpf und Schuhn,
dann het die Braut noch Geld van duhn.““
(Vgl. L. Erk, „Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen.“ B. I, H. 3, S. 57. – G. Görres, „Altrheinländische Mährlein und Liedlein.“ S. 124. – und das Lied: Frau Nachtigall, mach dich bereit! in Hoffmann’s v. F. Gesellschaftsliedern des 16. u. 17. Jahrh. S. 33. – K. Simrock, „Die deutschen Volkslieder.“ S. 174. – K. Müllenhoff, „Sagen Märchen und Lieder“ etc. S. 480.)
6. Van duhn, holl. van doen, vonnöthen, nöthig.