Die Nacht am Strande
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[316] IV. Die Nacht am Strande. Sternlos und kalt ist die Nacht, 5 Und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,Wie’n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird, 10 Uralte Sagen aus Norweg,Und dazwischen, weitschallend, lacht er und heult er 15 Daß die weißen MeerkinderHochaufspringen und jauchzen, 20 Schreitet ein Fremdling, mit einem Herzen,Das wilder noch als Wind und Wellen; 25 Und schreitet rasch durch die wehende Nacht;Sicher geleitet vom kleinen Lichte, 30 Und mutterseelallein blieb dortIn der Hütte die Fischertochter, 35 Ahnungssüßes, heimliches Summen,Und schüttet knisterndes Reisig in’s Feuer, 40 Auf das blühende Antlitz,Auf die zarte, weiße Schulter, 45 Die das Unterröckchen fester bindetUm die feine Hüfte. 50 Auf dem weißen, schlanken Mädchen,Das schauernd vor ihm steht, 55 Siehst du, mein Kind, ich halte Wort,Und ich komme, und mit mir kommt 60 Und mit ihnen zeugtenZeptertragende Königsgeschlechter 65 Und ich bitte dich, koche mir Thee mit Rum,[319] Denn draußen war’s kalt, 70 Und einen unsterblichen Husten.
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