Zum Inhalt springen

Die Maid, die mir das Bett gemacht

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Robert Burns
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Maid, die mir das Bett gemacht
Untertitel:
aus: Lieder und Balladen,
S. 4–6
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum: 1795
Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: A. Hofmann und Comp.
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld
Originaltitel: The Lass That Made the Bed to Me
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[4]

 Die Maid, die mir das Bett gemacht.


Der Wintersturm blies schon mit Macht,
Als zu dem Nord ich zog hinauf,
Auf dunklen Schwingen kam die Nacht,
Kein Lichtchen tauchte vor mir auf.

5
Zu meinem Glück traf ich ’ne Maid,

Schon zittert’ ich, vor Kält’ und Graus,
Sie lud, mit holder Freundlichkeit,
Mich in ihr nahgeleg’nes Haus.

Ich neigte tief mich vor der Maid,

10
Und dankte für die Höflichkeit;

Ich neigte tief mich vor der Maid,
Und fragte, ob ein Bett bereit. –

Sie machte mir ein breites Bett,
Mit weißer Hand hat sie’s gemacht;

15
Dann hat sie mir den Trunk kredenzt:

„Nun schlaft gesund, Herr! Gute Nacht!“

[5] Sie nahm den Leuchter in die Hand
Und eilte fort; mir ward’s so schwer,
Ich rief sie schnell zu mir zurück,

20
Und bat sie um ein Kissen mehr.


Sie schob ein Pfühl mir unter’n Kopf,
Mit achtungsvoller Freundlichkeit;
Ich schlang, zu lohnen ihr die Müh’,
Um ihren Hals die Arme beid! –

25
„O nehmt die Hände fort!“ sprach sie

„Und seid nicht so unhöflich hier;
Habt Ihr ein wenig Lieb’ für mich,
So lasset meine Ehre mir!“

Ihr Haar war wie ein Goldgeflecht,

30
Wie Elfenbein der Zähne Pracht;

Die Wangen lilienweiß und roth,
Der Maid, die mir das Bett gemacht.

Ihr Busen war wie frischer Schnee,
Zu warmem Leben just erwacht;

35
Die Glieder wie der Marmorstein,

Der Maid, die mir das Bett gemacht.

Ich drückte sie und küßte sie,
Sie seufzte schwer, sie seufzte bang,
Ich zog sie auf mein Lager hin,

40
Es ward ihr bis zum Tag nicht lang.


Am Morgen, als wir Beide auf,
Dankt’ ich für ihre Freundlichkeit;
Erröthend aber seufzte sie:
„Nun bin ich ’ne verlor’ne Maid!“

45
[6] Ich faßte sie und küßte ihr

Die Thränen aus der Augen Nacht
Und sagte: „Mädchen, weine nicht,
Stets wird von Dir mein Bett gemacht!“

Sie nahm der Mutter Leinwand mit

50
Und hat mir Hemden d’raus gemacht:

Stets froh und heiter soll sie sein
Die Maid, die mir das Bett gemacht.

Die gute Maid hat mir’s Bett gemacht,
Die schöne Maid hat mir’s Bett gemacht,

55
O, nimmer vergeß ich, bis zum Tod,

Die Maid, die mir das Bett gemacht.