Die Maid, die mir das Bett gemacht
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Die Maid, die mir das Bett gemacht.
Der Wintersturm blies schon mit Macht,
Als zu dem Nord ich zog hinauf,
Auf dunklen Schwingen kam die Nacht,
Kein Lichtchen tauchte vor mir auf.
Schon zittert’ ich, vor Kält’ und Graus,
Sie lud, mit holder Freundlichkeit,
Mich in ihr nahgeleg’nes Haus.
Ich neigte tief mich vor der Maid,
Ich neigte tief mich vor der Maid,
Und fragte, ob ein Bett bereit. –
Sie machte mir ein breites Bett,
Mit weißer Hand hat sie’s gemacht;
„Nun schlaft gesund, Herr! Gute Nacht!“
[5] Sie nahm den Leuchter in die Hand
Und eilte fort; mir ward’s so schwer,
Ich rief sie schnell zu mir zurück,
Sie schob ein Pfühl mir unter’n Kopf,
Mit achtungsvoller Freundlichkeit;
Ich schlang, zu lohnen ihr die Müh’,
Um ihren Hals die Arme beid! –
„Und seid nicht so unhöflich hier;
Habt Ihr ein wenig Lieb’ für mich,
So lasset meine Ehre mir!“
Ihr Haar war wie ein Goldgeflecht,
Die Wangen lilienweiß und roth,
Der Maid, die mir das Bett gemacht.
Ihr Busen war wie frischer Schnee,
Zu warmem Leben just erwacht;
Der Maid, die mir das Bett gemacht.
Ich drückte sie und küßte sie,
Sie seufzte schwer, sie seufzte bang,
Ich zog sie auf mein Lager hin,
Am Morgen, als wir Beide auf,
Dankt’ ich für ihre Freundlichkeit;
Erröthend aber seufzte sie:
„Nun bin ich ’ne verlor’ne Maid!“
Die Thränen aus der Augen Nacht
Und sagte: „Mädchen, weine nicht,
Stets wird von Dir mein Bett gemacht!“
Sie nahm der Mutter Leinwand mit
Stets froh und heiter soll sie sein
Die Maid, die mir das Bett gemacht.
Die gute Maid hat mir’s Bett gemacht,
Die schöne Maid hat mir’s Bett gemacht,
Die Maid, die mir das Bett gemacht.