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Die Lerche (Gellert)

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Textdaten
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Autor: Christian Fürchtegott Gellert
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Titel: Die Lerche
Untertitel:
aus: Sämmtliche Schriften. 1. Theil: Fabeln und Erzählungen, Drittes Buch. S. 273
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1769
Verlag: M. G. Weidmanns Erben und Reich und Caspar Fritsch
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1746/48
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Bearbeitungsstand
fertig
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[273]
Die Lerche.


Die Lerche, die zu Damons Freuden,
Frey im Gemach, ihr Lied oft sang,
Und ungewohnt, den Wiederhall zu leiden,
Der aus dem nahen Zimmer drang,

5
Mit desto stärkrer Stimme sang;

Saß itzt dem Spiegel gegenüber,
Und sang, und sah ihr eignes Bild,
Und floß, mit Eifersucht erfüllt,
Von schmetternden Gesängen über;

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Und bildete, zu ihrer Pein,

An ihrem eignen Wiederschein
Sich einen Nebenbuhler ein.

     Noch oft erhöhte sie die Stimme;
Allein umsonst war Kunst und Müh,

15
Stets sang der Wiederhall, wie sie.

Sie schoß darauf mit ehrsuchtsvollem Grimme
Auf ihren Nebenbuhler zu,
Den ihr der Spiegel vorgelogen,
Und starb, sich selbst zu sehr gewogen,

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Fast so, Ruhmsüchtiger, wie du;

Durch Eitelkeit und durch ein Nichts betrogen.