Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6/Münchweier
Schreibweisen: Muniwilre, Libr. confrat. s. Galli; monachorum villa 926 (?) Minewilre 1306, Minnenwilt 1352 f.
Literatur: Ruppert Mortenau I 390–394
KircheKirche erw.: rector ecclesie in Münrewilre 1371; ecclesia in Munichwiller Argentinensis diocesis u. s. w. 1425. Tit. S. Landolini.
Die jetzige, 1828 erbaute Kirche, die über dem Orte am Bergabhang liegt, brigt in der Mensa des Hochaltars das Grab des h. Landolin.Grab des h. Landolin Der Nach dem Actum vom 10. July 1827 unter der jetzt auf der Rückseite des Altars eingemauerten Steinplatte gefundene kleine Sarg von rothem Sandstein ist, soweit sichtbar, ohne jede Verzierung, 2 ½ Schuh lang, 1 Schuh breit, sowie 7 Zoll tief (n. d. Actum) und birgt die Reste des Heiligen. Bei der Restauration des Jahres 1897 wurde der Sarg wieder erhoben, in die Mensa versetzt und von aussen durch eine mit einer Glasplatte verschlossenen Oeffnung sichtbar gemacht. — Jene jetzt die Rückseite des Altars bildende Steinplatte stammt wohl erst aus dem Ende des 16. Jhs. und zeigt im Halbrelief einen liegenden Mann, gegürted, mit Tasche, kurzem Rock und Mütze, den Rosenkranz in gefalteten Händen. Die Füsse sind ausgemeisselt. Ringsherum läuft die Umschrift in Hexametern:
LANDELINVS EGO QVI QVONDAM CVLTOR EREMI HIC FVERAM MARTYR NVNC TEGOR TVMVLO PER ME DIGNATVR DEVS ÆGRIS FERRE MEDELAM VOTA ET SVSCIPIET DVM PETIS IPSE TVA.[1]
Die Platte ist von rothem Sandstein, 5 Schuh 5 Zoll lang und 2 Schuh 6 Zoll breit.
Die beiden SeitenaltäreSeitenaltäre, wenig bedeutende Arbeiten; sollen aus dem Kloster Ettenheimmünster stammen.
Rechts im Chor hängt ein offenbar ebenfalls aus Ettenheimmünster stammendes GemäldeGemälde, die Anbetung der Hirten darstellend (18. Jh.), das viel Ähnlichkeit mit den Bildern im Chor der Kirche zu Kappel zeigt.
Auf dem Kirchhof steht ein steinerner CrucifixusCrucifixus von 1661, eine rohe unbeholfene Arbeit. Auf dem Kreuzesstamm sind auf der einen Seite nach Nennung des Pfarrers, Vogts und Raths die Worte zu lesen
Auf der anderen ebenfalls nach Aufzählung verschiedener Namen
GERICHT VND GEMEIN WIECH DIS
einem Kranze zwischen zwei Bäumen eine Sichel und die Jahreszahl 1753 aufweist. (B.)
Der Ort gehörte der Abtei Ettenheimmünster, mit deren Anfänge seine Gründung (Weiler des Muni, welcher Name in dem Libr. confrat. 262 vorkommt) zusammenhängt (s. o.), die Vogtei stand als Strassb. Lehen den Geroldseck, dann den Uesenberg zu, von denen sie an die Markgrafen v. Hachberg und dann an Ettenheimmünster kam. Bis 1803 unterstand M. politisch der weltlichen Herrschaft des Hochstifts Strassburg. (K.)
- ↑ Die Transkription ist fehlerhaft. Die vollständige Inschrift lautet LANDELINVS EGO QVI QVONDAM CVLTOR EREMI HIC FVERAM MARTYR NVNC TEGOR HOC TVMVLO PER ME DIGNATVR DEVS ÆGRIS FERRE MEDELAM VOTA ET SVSCIPIET DVM PETIS IPSE TVA. Anmerkung Wikisource