Zum Inhalt springen

Die Frauen von Berghausen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Martin Greif
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Frauen von Berghausen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 93
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[93]

Die Frauen von Berghausen.

Die Berghauser Frauen sind flinker Hand
Und haben dabei auch geweckten Verstand;
Dies hat die rettende That bewiesen,
Für die sie werden noch immer gepriesen.

Die Kälte war streng, der Winter hart,
Das Wasser in Bächen und Brunnen erstarrt,
Sie aber wollten sich’s nicht ersparen,
Die tägliche Milch nach Speyer zu fahren.

Einst, als sie schon rollten nahe dem Thor,
Stieg qualmender Rauch vor ihnen empor:
„Es brennt im Gutleuthaus! Hin mit den Kübeln!
Die Kunden werden’s uns nicht verübeln.“

Und kaum, daß die Nächste den Schrei gethan,
So liefen schon alle beladen heran
Und steuerten sämtliche Milch zusammen,
Zu löschen des Feuers fressende Flammen.

Die Berghauser Frauen, sie sterben nicht aus,
Drum halten sie fest an dem jährlichen Schmaus
Und zeigen, daß denen sie nachgeraten,
Die einst sich verdienten den „Weiberbraten“.[1]

  Martin Greif.


  1. Der Brand des Hospitals „Gutleuthaus“, das zwischen Speyer und Berghausen lag, fand am 6. Januar 1706 statt. Das zur Erinnerung an die rettende That gestiftete Fest wurde ursprünglich alljährlich am 6. Januar abgebalten. Gegenwärtig ist es in die schöne Jahreszeit verlegt worden.