Die Feien des Ursulenberges
Wenn die Nebel Schleier weben
Um Gebirg und Flur,
Regt in der Natur
Sich ein and’res Leben.
In der Erde Kluft,
Vor des Winters Luft,
Ihre Seelen steigen.
Anzuschau’n wie zarte Weiber
Aus des Berges Haus,
Jungfräuliche Leiber.
Mit dem Blau der Genziane,
Mit der Lilje Glanz,
Gluthen angethane;
Flattern, wenn sie Lichter sehen,
In die Hütten, wo
Spinnerinnen froh
Setzen an der Mägde Kunkel,
Luft’ge Gäste, sich,
Spinnen emsiglich
Durch der Nächte Dunkel,
Worte leicht und leis,
Gold’ner Sagen Preis,
Die behagen Allen.
Von des Berges tiefen Spalten,
In dem kühlen Schacht
Blumen Hochzeit halten.
Von der Erdengeister Treiben,
Fürstlichem Geschlecht,
Und von Wasserweiben.
Und die Spindel rollet Allen
Lustig durch die Hand,
Bis daß an der Wand
Da entschlüpfen schnell die Frauen:
An des Bergs Gestein
Sind die sel’gen Fei’n
Nebeln gleich zu schauen.
Und die Spindel ruht,
Und ein zehnfach Gut
Jede hat gewonnen.