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Die Dornenkrone

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Wiedemann
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Titel: Die Dornenkrone
Untertitel:
aus: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden: Noch lebende Volkssagen und Legenden, S. 226
Herausgeber: Friedrich Köster
Auflage: 2. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: In Commision bei A. Pockwitz
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Erscheinungsort: Stade
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Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung: Aus dem Amte Beverstedt
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3. Die Dornenkrone.

An einigen Fugen der granitnen Kirchhofs-Mauer in Beverstedt wachsen wilde Rosenbüsche, die das Volk mit dem Namen Kronendornen bezeichnet. Die fingerdicken Stämme derselben von dunkler grüner Farbe sind von unten bis oben mit sichelartigen starken Stacheln besetzt; und diese geben durch ihre schmutzige Bläße das Ansehn, als wären sie wie etwas fremdes auf die Stämme genagelt. Die Blattstiele haben 7 Blätter, von denen das größte vorn an der Spitze steht und da an jeder Seite des Stieles 3 Blätter sich befinden, welche sich gerade gegen einander über stehen und die untersten kürzer und schmaler sind, so erhält das gefiederte Siebenblatt ein ganz besonderes Aussehn, aus dem die Phantasie leicht einen spitzen Spaten oder einen Speer bilden kann. Die Blattstiele sind unterhalb ebenfalls mit scharfen Haken versehen, nur nicht von der Größe, wie diejenigen am Stamm.

Die Blüthen (5 blaßrothe Blättchen) hauchen einen lieblichen Geruch aus und wachsen zu dreien auf einem Stiel neben einander. Die Früchte ähneln denen von andern Hahnbutten.

Die Sage meldet, daß die Dornenkrone, welche die Kriegsknechte flochten und auf des Erlösers Haupt setzten, von solchem Strauch gewesen und führt zur evidenten Gewährleistung an, daß seit jener Zeit die Blätter desselben, wenn man sie zerreibt, den Duft des wohlriechenden Apfelobstes verbreiten, den sie vorher nicht hatten.

Dornen gehörten zu dem Fluch, womit der Herr den Acker Adam’s belegte; den Fluch hat Christi Krone hinweggenommen.