Nun hast du das Kaufgeld, nun zögerst du doch?
« Im süßen Traum, bei stiller Nacht | Buch der Lieder (1827) | Ich kam von meiner Herrin Haus » |
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern) am linken Seitenrand.
|
« Der Kampf (Heine) | Gedichte (1822) | Der Kirchhof » |
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern) am linken Seitenrand.
|
[20] VII. Nun hast du das Kaufgeld, nun zögerst du doch? 5 Viel schauernde Lüftchen vom Kirchhofe wehn;Ihr Lüftchen! habt ihr mein Bräutchen gesehn? 10 Du schwarzer Schlingel in Feuerlivrei?„Die gnädige Herrschaft meldet sich an, 15 Er schaut mich mit schweigend trübseligem Blick,Und schüttelt das Haupt, und wandelt zurück. 20 Was lullt mir Frau Amme mein Wiegenlied gar?
25 Da schau’ mal! Ihr Herren, das nenn’ ich galant!Ihr tragt, statt der Hüte, die Köpf’ in der Hand! 30 Ach segne mich, Mütterchen, bin ja dein Sohn;Da zittert der Mund im weißen Gesicht: 35 Da schleppt der Hanswurst, in buntscheckiger Jack’,Den Todtengräber huckepack. 40 Und pfeifen ein Schandlied im Kirchenton’.
45 Die Blumenmädchen sind bucklicht und krumm,Und purzeln kopfüber im Zimmer herum. 50 Und lärmet und schwärmet in wachsender Schaar;Sogar der Verdammniß-Walzer erschallt, – 55 Ei, rasselt nicht eben ein Wagen vor?Frau Köchin! wo bist du? schnell öffne das Thor. 60 Ich bin Eu’r Hochwürden Diensteigener ganz!
65 Knie’ nieder, süß Bräutchen, knie’ hin mir zur Seit’! –Da kniet sie, da sinkt sie, – o selige Freud! – 70 An mein Herze pocht das Herze der Maid.Sie pochen wohl beide vor Lust und vor Weh, 75 Doch über den Häuptern viel Grausen sich regt,Da hat die Hölle die Hand gelegt, 80 Sein Beten ist Lästern, sein Segnen ist Fluch.
|