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Die Bauern zu Kolbeck

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Die Bauern zu Kolbeck
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aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 312–313
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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Bearbeitungsstand
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[312]
231.
Die Bauern zu Kolbeck.

Bange thüring. Chronik. Bl. 39.
Becherer thüring. Chronik S. 193. 194.
Gerstenberg bei Schminke mon. hass. I. 88. 89.
Spangenberg Brautpredigt 45.

Im Jahr 1012. war ein Bauer im Dorf Kolbeke bei Halberstadt, der hieß Albrecht, der machte in der Christnacht einen Tanz mit andern funfzehn Bauern, dieweil man Messe hielt, außen auf dem Kirchhof und waren drei Weibsbilder unter ihnen. Und da der Pfarrherr heraustrat und sie darum strafte, sprach jener: „mich heißet (man) Albrecht, so heißet dich Ruprecht; du bist drinne frölich, so laß uns hausen frölich seyn; du singst drinnen deine Leisen, so laß uns unsern Reihen singen.“ Sprach der Pfarrherr: „so wolle Gott und der Herr [313] S. Magnus, daß ihr ein ganz Jahr also tanzen müsset!“ Das geschah, und Gott gab den Worten Kraft, so daß weder Regen noch Frost ihre Häupter berührte, noch sie Hitze, Hunger und Durst empfanden, sondern sie tanzten allum und ihre Schuhe zerschlissen auch nicht. Da lief einer (der Küster) zu und wollte seine Schwester aus dem Tanze ziehen, da folgten ihm ihre Arme. Als das Jahr vorüber war, kam der Bischof von Cöln, Heribert, und erlösete sie aus dem Bann; da starben ihrer vier sobald, die andern wurden sehr krank, und man sagt, daß sie sich in die Erde fast an den Mittel (d. h. an den Gürtel) sollen getanzt haben, und ein tiefer Graben in dem Grund ausgehöhlt wurde, der noch zu sehen ist. Der Landesherr ließ zum Zeichen so viel Steine darum setzen, als Menschen mitgetanzt hatten.