Zum Inhalt springen

Der großmüthige Räuber

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Christian Fürchtegott Gellert
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der großmüthige Räuber
Untertitel:
aus: Sämmtliche Schriften. 1. Theil: Fabeln und Erzählungen, Drittes Buch. S. 241
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1769
Verlag: M. G. Weidmanns Erben und Reich und Caspar Fritsch
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1746/48
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[241]
Der großmüthige Räuber.


Auf offnem Weg hielt einen Wandersmann
Ein Räuber, nah um London, an.
Ach! sprach der arme Wandersmann,
Ich bitt euch, laßt mir nur das Leben.

5
Ich hab euch ja kein Leids gethan,

Und wollt euch gern, was ihr verlangtet, geben;
Doch heute hab ich nichts bey mir.
Ich geh itzt nach der Stadt, um da zehn Pfund zu heben;
Und Morgen bin ich wieder hier

10
Und theile sie mit euch; so wahr Gott über mir!


     Gut, fieng er an, du hast geschworen:
Ich glaube dirs. Geh fort! Ich wünsche dir viel Glück.
Im kurzen kam der Wandersmann zurück.
Ich! sprach er mit erfreutem Blick,

15
Seht, was ich Aermster fand! ihr habts doch wohl verloren,

Zehn Pfund, und mehr noch – – welch ein Glück!
Und diese bring ich euch zurück,
Erlaßt mir das, was ich beschworen.

     Nein, hub der Räuber an, ich habe nichts verloren,

20
Behaltet euer Geld, weil ihr so ehrlich seyd.


 _______

     So fühlt oft selbst ein Schelm den Werth der Redlichkeit.