Der Freundschaftsdienst
Noch unbekannt und ungepriesen
Lebt hier und dort ein Jonathan,
Der größre Treu dem Freund erwiesen,
Als man von Brüdern hoffen kann.
Und von der Nachwelt hochgeschätzt
Leb Amyant, und habe keinen,
Den man ihm an die Seite setzt!
Spricht einst in den noch fernen Jahren
So denk er sein, und ganzen Schaaren
Lock er die Thränen ins Gesicht.
Zu ihm, dem treusten Freund auf Erden,
Kam einst Philint, sein ander Ich.
Ich weis ein liebes Weib für mich.
Sie hat, was vielen Schönen fehlet,
Sie hat Verstand, und Reiz, und Glück.
Ihr Herz, von Redlichkeit beseelet,
Ach Amyant! du kannst mir dienen,
Du bist ein angesehner Mann.
Verreis und halt um Wilhelminen
Für mich bey ihren Aeltern an.
Doch – – Schweig! fiel Amyant ihm ein.
Geschäffte kann ich stets verwalten;
Allein nicht stets dir nützlich seyn.
Ich reise gleich, um dir zu dienen.
Er reiste, sahe Wilhelminen,
Und nahm die Schöne selbst für sich.