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Der gespenstige Pfaff

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Textdaten
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Autor: Joseph Anton Rueb
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Titel: Der gespenstige Pfaff
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 161
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Der gespenstige Pfaff.

Ein Mädchen von Badisch-Laufenburg mußte eines Abends noch spät nach dem eine halbe Stunde entfernten Dorfe Murg gehen. Es war heller Mondschein. Unfern des Dorfes, bei dem Kirchhof, erblickte sie eine schwarzgekleidete Mannsgestalt, die das Gesicht von der Straße abgekehrt und ein Buch unterm Arm hielt. In der Meinung, es wäre der Pfarrer von Murg, der noch so spät zu einem Kranken gerufen worden sey, grüßte sie höflich. Langsam wendete sich die Gestalt mit einem Gesichte wie Schnee so weiß, nickte ihr dankend zu und verschwand dann plötzlich. Das augenblickliche Verschwinden und das leichenblasse Angesicht des vermeinten Pfarrers machten dem guten Mädchen federleichte Füße, und außer Athem kam sie an dem Orte ihrer Bestimmung an, wo man sie fragte, was vorgefallen wäre. Sie erzählte; allein lachend erwiederte man, daß sie ohne Furcht hätte seyn sollen, denn die ihr erschienene Gestalt wäre der gespenstige Pfaff gewesen, der oft spät Abends im Mondschein dort spazieren gehe, doch nie Jemanden etwas zu Leide thue; sondern blos wenn man ihn anrede, mit dem Kopfe nicke und sogleich verschwinde. Ohngeachtet dieser beruhigenden Erklärung wollte sie doch nur mit einem Begleiter den Rückweg antreten. – So erzählen noch Viele zu Laufenburg und Murg.

J. A. Rueb.