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Der feurige Hund am Löbauer Berge

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der feurige Hund am Löbauer Berge
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 173–174
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[173]
782) Der feurige Hund am Löbauer Berge.
E. Borott, der Löbauer Berg und der Friedrich-August-Thurm. Löbau 1854. 18. S. 59.

In den sumpfigen Gebüschen am östlichen Fuße des Löbauer Berges läßt sich angeblich zuweilen ein feuriger Hund sehen, den Manche jedoch für ein gewöhnliches Irrlicht halten wollen. Wer nur demselben muthig folgt, den führt er zur Diamantengrube. So kehrte einst spät in der Nacht ein Herwigsdorfer Bauermädchen vom Löbauer Jahrmarkt zurück, der Hund begegnete ihr und seltsamer Weise hatte sie Muth genug, ihm zu folgen und gelangte auch richtig in einen glänzenden Saal, wo Alles im diamantenen Lichte blitzte und strahlte. Den anwesenden Personen gegenüber äußerte sie das doch eigentlich sehr bescheidene Verlangen, nur einen einzigen Diamant zu besitzen, um vermöge desselben zu einem Heirathsgute zu gelangen – ihr Vater hatte ihr nämlich die Einwilligung zur Verheirathung mit einem armen, aber [174] braven Burschen versagt – kaum aber hatte sie diesen verzeihlichen Wunsch geäußert, als der mürrische Feuerpudel sie wüthend anfuhr, mit den Zähnen erfaßte und mit solcher Gewalt in die finstre Nacht hinausschleuderte, daß sie erst ohnweit ihrer Behausung sehr unsanft auf dem Boden ankam. Ihr Schatz, nachdem er einige Zeit darauf von ihr den erlittenen Unfall erfahren, stellte die Sache klüger an. Die nächste Nacht begab er sich an den Berg in der Hoffnung, die Bekanntschaft des Pudels zu machen, der auch sehr bald schnüffelnd und schnaubend in den Sträuchern erschien und ihn durch seltsame Geberden zum Folgen einlud. Die Nacht war rabenschwarz und beinahe klopfte Christophen das Herz, als er dem feurigen Führer durch das Gestrüpp mühsam nachkletterte. Doch siehe da, bald stand er an der ersehnten Pforte, bald auch in dem geheimnißvollen, köstlich erleuchteten, von Edelsteinen blitzenden Saale; aber er stellte sich entsetzlich dumm und fingirte förmlichen Blödsinn und gerade dadurch erwarb er nicht nur des Pudels gnädigste Gewogenheit, sondern auch die mehrerer anwesenden Berggeister, wie es so oft heutzutage noch vielen wirklich dummen Leuten geht, daß sie Andern gefallen. Er bewunderte den schönen Eiskeller, und als man ihm ganze Körbe voller Diamanten zeigte, wunderte er sich über die gläsernen Haselnüsse. Man bot ihm davon an, aber er weigerte sich zu nehmen, weil er das harte Zeug nicht beißen könne; „nun so nimm doch Deinem Mädchen wenigstens einige mit!“ sagte einer der Geister und füllte ihm alle Taschen mit Diamanten. Hierauf empfahl er sich ziemlich tölpisch, und da der Pudel ihm wieder hinableuchtete, kam er glücklich in’s Thal. Er aber lachte sich in’s Fäustchen, die Geister getäuscht zu haben, heirathete sein Mädchen, kaufte sich für seinen Reichthum das ganze Dorf, und seine Nachkommen können heute noch lachen.