Der erste Freiwillige
Der erste Freiwillige
Wer erinnert sich nicht noch der großen Festtage von 1863, an denen in Leipzig, dem Orte der Völkerschlacht, die Selbstherrlichkeit deutscher Nation, die Selbstherrlichkeit, welche uns von den Banden fremden Jochs befreit hat und uns die große entscheidende Stellung in der Reihe der Völker wiedergeben wird, gefeiert und dort auf der Anhöhe bei Stötteritz der Grundstein zum Nationaldenkmal (?) gelegt wurde? Es galt „dem Erwachen des deutschen Volkes in seinem nationalen Bewußtsein und Allen denen, welche dafür gekämpft, gelitten und geblutet haben, es galt „dem treuen Ausharren in der begonnenen Arbeit für die großen Endziele deutscher Nation“, es galt „dem endlichen Siege des deutschen Volks im Ringen nach nationaler Macht und Größe, Einheit und Freiheit des heißgeliebten deutschen Vaterlandes.“
In diesem Sinne erfolgte unter begeistertem Jubel die Grundsteinlegung und in diesem Sinne that nach dem Bürgermeister Dr. Koch, dem greisen General v. Pfuel und einem österreichischen Officier ein bejahrter, schlichter Mann mit freundlich-ernstem Blick den weihenden Hammerschlag. Wer war der ältliche Herr, dem man dies Ehrenamt übertragen hatte, der überall, in allen Kreisen, wohin er sich nur wandte, der Gegenstand freudigster Begrüßungen, jubelnder Zurufe wurde? Von Munde zu Munde ging es, und Presse und Telegraph trugen es hinaus über Berg und Thal bis an das Meer und über das Meer: es war der erste Freiwillige vom Jahre 1813!
Nur fünf Jahre sind seitdem verflossen, und der gefeierte alte Herr ist nicht mehr und sollte nimmer das Denkmal schauen, zu dem er den Grundstein mitgelegt. Am Osterfest haben sie ihn selbst in die kühle Gruft gelegt. Am deutschen Volk ist es aber, seiner dankend und ehrend zu gedenken.
Am 16. April 1793 wurde dem Auditeur im Regiment des Kronprinzen, nachherigen Königs Friedrich Wilhelm des Dritten, Heidemann in Potsdam ein Knabe geboren, der nach seinem königlichen Pathen die Vornamen Friedrich Wilhelm erhielt. Der Vater zog nach Königsberg in Preußen, um eine Professur zu bekleiden und später als Oberbürgermeister an die Spitze der städtischen Verwaltung zu treten. Der Sohn folgte ihm dahin und studirte dort vom April 1810 an Rechts- und Cameralwissenschaft. Von seinem Vater, dem deutschen Patrioten, in Begeisterung für alles Große und Edle und vor Allem für des Vaterlandes Ehre und Freiheit erzogen, sehnte Friedrich Wilhelm Heidemann in jugendlicher, feuriger Ungeduld den Tag herbei, wo es gelingen sollte, die schmähliche Gewaltherrschaft der Franzosen und ihres Kaisers endlich zu brechen. Noch schien die Möglichkeit dazu fern zu liegen, allmächtig gebot der Mann von Corsica, Deutschland war zerrissen, Preußen insbesondere gedemüthigt, und unabsehbare Heeresmassen wälzten sich nach Rußland, um die Weltherrschaft Bonaparte’s zu vervollständigen. Da kam von fern her die kaum glaubliche Kunde von dem Brande Moskau’s, von dem Rückzug der großen Armee, von den entsetzlichen Leiden derselben auf den Eisfeldern Rußlands.
Der Weg von Moskau nach der deutschen Grenze wurde zur gräßlichsten Leichenstraße und der General v. York schloß gegen die fliehenden, verhaßten Unterdrücker des Vaterlandes in der Poszerunschen Mühle bei Tauroggen mit General v. Diebitsch jene Convention ab, welche das Signal zum Volkskriege gegen Napoleon werden sollte.
Nach den geheimen Mitteilungen, welche er schon bei Beginn des französisch-russischen Krieges von Hardenberg aus dem Cabinet erhalten hatte, mußte er sich in Uebereinstimmung mit den Intentionen der preußischen Regierung glauben, und in dieser Ueberzeugung, wie aus hochherziger deutscher Gesinnung, ging er, im Verein mit Freiherrn v. Stein, der die Versammlung der National-Repräsentanten in Königsberg berief, auf der betretenen patriotischen Bahn weiter. Er hatte sich in König Friedrich Wilhelm geirrt. Der „loyale, gute und honette Mann“, wie Napoleon ihn nennt; – der Monarch, der um Alles in der Welt nicht „genirt“, nicht „turbirt“ sein wollte, dem jede „Scene“ peinlich war und der sich in freies, öffentliches Volksleben nimmer zu finden wußte, – er hatte auch jetzt noch nicht die Entschlossenheit, die geheimen Wünsche und Pläne seines Cabinets zur Ausführung zu bringen und für das Vaterland gegen die französische Despotie einzutreten.
In Rücksicht auf den Alliirten Napoleon erklärte er den General v. York wegen der abgeschlossenen Convention seines Commando’s verlustig, sandte Natzmer ab, auf ihn zu fahnden, und forderte ihn zur Verantwortung vor einem Kriegsgericht auf. Mag es Schein, mag es Ernst gewesen sein, – erfolglos blieb es, der Rubikon war überschrittet, der Würfel gefallen. Als General-Gouverneur von Ost- und Westpreußen, als Stellvertreter des Königs und in dessen Namen, wenn auch ganz auf eigene Faust, stellte sich York an die Spitze der auf Stein’s Anforderung nach Königsberg berufenen landständischen Versammlung als der „Repräsentanten der Nation“ und bot allgemeine Volksbewaffnung auf. Gedrängt von dem dadurch erwachten Volksgeist und in Besorgniß für seine eigene Sicherheit ging der König am 22. Januar 1813 nach Breslau und ließ auf Andringen Scharnhorst’s es geschehen, daß von dort und in seinem Namen eine von Hardenberg unterschriebene Proklamation die streitbare Mannschaft des Reichs zur Bildung von Abteilungen freiwilliger Jäger zu Fuß und zu Pferde zum Kampf für das Vaterland aufrief. Er that es nur mit Widerstreben, und ohne den Feind zu nennen, gegen welchen das Volk in die Waffen gerufen wurde, ja, er beeilte sich, durch eine andere, vom 9. Februar datirte und von ihm selbst unterzeichnete Verordnung einen Dämpfer aufzusetzen. Wie der Regent Graf Golz in Berlin, blieb in Breslau der König mit Staatskanzler Hardenberg noch immer Bundesgenosse und Freund der Franzosen und ließ wegen des York’schen Abfalls die demüthigsten Entschuldigungen nach Paris übermitteln. Erst nachdem am 6. Februar die Russen in Warschau eingezogen waren und am 13. Februar Winzingerode die Sachsen bei Kalisch geschlagen hatte, kam Ende Februar auf Stein’s Antrieb das Schutz- und Trutzbündnis zwischen Rußland und Preußen zu Stande, und erst nachdem am 5. März Fürst Repnin an der Spitze seiner Truppen unter dem Jubel des Volkes in Berlin eingezogen war, erging endlich Mitte März die förmliche Kriegserklärung an Frankreich.
So lange hatte sich aber die Regierung in Königsberg, die Regierung York’s und Stein’s, nicht geduldet. Lange schon unzufrieden mit der unentschlossenen, zögernden Politik des Königs, begeistert für die große Sache der Freiheit und des Vaterlandes, riefen sie und die versammelten Stände das Volk zu den Waffen, um König und Vaterland von dem französischen Joch zu befreien. Es wurde die Landwehr errichtet und auf Wunsch von York, obgleich der König damals noch das York’sche Corps von der Berechtigung zur Annahme von Freiwilligen ausschloß, erklärten sich die Stände bereit, außer der Landwehr noch ein National-Reiterregiment von Freiwillige zu bilden. Gemäß diesem Beschluß der Stände vom 7. Februar erließ York am 8. Februar die öffentliche Aufforderung zum Eintritt und weckte die allgemeinste Begeisterung.
Alles dies vollzog sich in Königsberg, unter den Augen des Bürgermeisters Heidemann und seines jugendlichen und jugendlich begeisterten Sohnes. Sie lebten alle jene historisch bedeutsamen Momente mit, in welchen die langgehegten Hoffnungen der Patrioten zur Wirklichkeit, zu energischer That wurden. An der Seite York’s, Dohna’s, Schön’s etc. widmete der Vater als Oberbürgermeister von Königsberg in edlem Eifer der Stiftung der Landwehr die rastlosesten Anstrengungen, die wichtigsten schriftlichen Arbeiten in dieser großen Sache gingen aus seiner Feder hervor, das Königsbergs Landwehrbataillon, das als das erste durch das Grimmaische Thor in Leipzig eindringende Truppencorps sich unsterblichen Ruhm erwarb, war von ihm geschahen, und im Sitzungssaal des Rathhauses zu Königsberg schaut noch jetzt von der Wand das Bild des Oberbürgermeisters Heidemann in der Uniform der Landwehr, mit dem Kreuz auf der Landwehrmütze, herab.
Und sein Sohn war es, der sofort nach der obenerwähnten öffentlichen Aufforderung an einem der Tage vom 9.–12. Februar als der erste deutsche Freiwillige in das ostpreußische National-Cavallerie-Regiment, das erste errichtete Regiment Freiwilliger, eintrat. Der Major von der Cavallerie, Graf Lehndorff, der auf York’s Wunsch die Organisation dieses Corps übernommen und eine öffentliche Aufforderung, diesem Regiment beizutreten erlassen hatte, veröffentlichte in der „Königsberger Hartung’schen Zeitung“, Nr. 24 vom Februar 1813. „Seit der Publikation im vorigen Stück der Königsberger [473] Zeitung, das National-Cavallerie-Regiment betreffend, Sind dem Regiment zu Königsberg an Freiwilligen beritten und völlig equipirt und armirt beigetreten: 1) Studiosus Heidemann, Sohn des Oberbürgermeisters; 2) Studiosus v. Knobloch; 3) Handlungsdiener Mecklenburg; 4) Referendarius Graf v. Kalnein; 5) Studiosus v. Buddenbrock,“ woran sich noch eine längere Liste von Freiwilligen schließt.
Mit Stolz und Wehmuth ließ der Oberbürgermeister seinen Sohn in das Feld ziehen, – ahnte er, daß es ein Abschied auf ewig war? Im Mai 1813 rückte das ostpreußische National-Cavallerie-Regiment aus Königsberg aus, mit ihm in Jugendmuth und vaterländischer Begeisterung Friedrich Wilhelm Heidemann. Als zwanzigjähriger Jüngling verließ er Vaterhaus und zweite Vaterstadt, um sie nie wiederzusehen. Das durch sich selbst entstandene, den Fahnen des York’schen Corps folgende Regiment war vom König noch nicht bestätigt. In mühseligen Märschen, wie sie bei der heutigen Kriegführung kaum mehr möglich, erreichte es Breslau und wurde dem König während des Waffenstillstandes vorgestellt. Er musterte die Uniformen, ließ sich einen Tschako reichen und las darauf verwundert. „Mit Gott für’s Vaterland!“ „An den König gar nicht gedacht,“ bemerkte er ärgerlich in seiner kurzen Weise. Daß sofort der König zwischen Gott und Vaterland gesetzt wurde, bedarf wohl kaum der Erwähnung.
In der Schlacht an der Katzbach, als er ein feindliches Geschütz eroberte, erhielt Heidemann einen Schuß in das Bein und einen Hieb in den Kopf. Man schlug ihn zum eisernen Kreuz vor, aber er sollte mit einem Andern darum loosen was er ebenso edelmüthig als stolz ablehnte. Nach einigen Wochen waren seine Wunden soweit wieder geheilt, daß er an der Leipziger Schlacht teilnehmen konnte. Bisher Zugführer, nun aber in Anerkennung seiner Tüchtigkeit und Tapferkeit zum Officier ernannt, kämpfte Heidemann an der Spitze seiner Schaar den blutigen Tag von Möckern (16. October). Neben ihm fiel sein Rittmeister Keudell und rief ihm noch ein Lebewohl zu. Doch auch ihn selbst sollte schon nach wenigen Minuten das Loos ereilen. Ein Bajottnetstich traf seine rechte Hand, eine Kugel seine Brust: sie würde ihm den Arm mitgenommen haben, wenn er ihn nicht mit dem Säbel über dem Kopfe gehabt hätte. Rücklings auf sein Pferd sinkend und mit diesem stürzend, blieb er, der Schwerverwundete, bis zum Morgen liegen, wo er beim Räumen des Schlachtfeldes aufgefunden, für todt unter dem Pferde hervorgezogen und von dem Schlachtfelde getragen wurde. Fast leblos wurde er nach Halle gebracht, fand dort im Hause des Professors Niemeyer die liebevollste Pflege und erholte sich allmählich von den schweren Strapatzen und Wunden. Um den Genesenden zu zerstreuen, brachte man ihm Lectüre. Mit Interesse sah er die langentbehrten Zeitungen durch und stieß – wer könnte seinen Schrecken schildern? – auf die Anzeige vom Tode seines Vaters! –
Notdürftig geheilt, begab er sich im November desselben Jahres nach Berlin und ward, da sich sein Regiment inzwischen aufgelöst hatte, als Adjutant in der Kurmärkischen Landwehr-Reserve-Cavallerie angestellt. In einem der ersten Monate vom Jahr 1814 verließ er Berlin, um ein Commando nach dem Rhein zu führen, aber auf dem Marsche erkrankte er von Neuem an den nur scheinbar geheilten Wunden und mußte in Weimar zurückbleiben. Als Siegesnachricht auf Siegesnachricht und endlich die Kunde von der Einnahme von Paris einlief, ließ der junge tapfere Invalid sich nirgend sehen. Der Friede wie seine Invalidität ließen ihn dem Soldatenstand Valet sagen. Hätte er seinen Wünschen folgen können, so würde er gern seine akademischen Studien wieder aufgenommen haben, doch das erlaubten ihm seine Verhältnisse nicht. So war es ein glücklicher Zufall, der ihn aus dieser traurigem Lage rettete. Der Weimarische Hof hatte dem jungen Officier in Rücksicht seiner Verdienste und seines Mißgeschicks warme Theilnahme erwiesen, für seine Pflege bei dem Leibarzt Geheimen Hofrath Huschke gesorgt und die Brustwunde durch dem Geheimen Hofrath Stark in Jena operiren lassen.
Nach Weimar kam Friedrich Wilhelm der Dritte und sah dem jungen Invaliden, indem die Großherzogin Louise ihm denselben vorstellte und empfahl. Der König, der sich ohnehin bei Nennung des Namens seines Potsdamer Pathenamtes erinnerte, sicherte ihm für sein tapferes Verhalten eine Civilanstellung zu. Bald nachher wurde denn auch Heidemann Hülfsarbeiter am Berliner Generalpostamt, dann Administrator, endlich Postmeister in Weißensee. Nachdem er vierzig Jahre diesem Berufe treu gelebt und sich überdies durch literarische Arbeiten hervorgethan hatte, zog er nach seiner Pensionirung wieder nach dem ihm lieb gewordenen Weimar und füllte seine Zeit mit verdienstlichen schriftstellerischen Studien aus. So floß dem treuherzigem biedern Alten, der von der Gattin liebevoll gepflegt, von Allen geschätzt und geehrt wurde, der Abend des Lebens friedlich dahin.
Zwei Freudentage erhebendster Art sollten ihm noch beschieden sein. Zunächst die Feier der Leipziger Schlacht, deren wir im Eingang dieses Artikels gedachten, und zu der nur auf dringende Bitten seiner Freunde der bescheidene, schlichte Jubilar sich einfand. Die Anerkennung und Liebe, die ihm dort von allen, allen Seiten so herzlich und warm zu Theil wurde, ward ihm zur edelsten, reinsten Freude und Genugtuung. Und als am 4. Februar 1866 in engem, trautem Kreise von Verwandten und Freunden sein goldenes Ehejubiläum festlich begangen wurde, gingen ihm wieder von nah und fern die rührendsten Beweise liebevoller Verehrung zu. Eine von alten preußischen Officieren ihm überreichte Dose trug sinnig das eiserne Kreuz, welches er in den todesmuthigen Kämpfen an der Katzbach und bei Möckern sich verdient, aber nicht erhalten hatte. Durch eine Staffette im Costüm der Zeit vor fünfzig Jahren überschickten ihm Königsberger Freunde in Anerkennung seiner Verdienste die Ernennung zum General- Postmeister und Telegraphen-Director des einigen Deutschlands, mit der Instruction: „Sie haben neue Posten und Bahnen zu schaffen, zu schnellerer Beförderung echter Liebe und goldener Treue, haben ein Telegraphennetz zu ziehen, auf dem ein Funke von Herz zu Herzen die Begeisterung und Selbstverleugnung Ihrer großen Zeit trägt. Bis zur Vollendung dieses Werks und Sie an Ihren Posten gebunden und haben auf keine Stunde Urlaub zu rechnen.“
Seine in Königsberg lebenden Kampfgenossen aus den Jahren 1813-15 schickten ihm aus der Heimath, „in welcher sich der Name Heidemann einen so herrlichen patriotischen Klang gegründet“, die herzlichsten Glückwünsche zu dem Jubel- und Ehrentage, indem sie es aussprachen, wie sie „in ihm nicht nur den Lands- und Ehrenmann zu achtem, sondern als ersten freiwilligen Jäger in unserm teurem Vaterlande gleichsam den Vorkämpfer für Preußens und Deutschlands Befreiung von einem schmachvollem Drucke und unseliger Knechtschaft zu schätzen haben.“ Wohl rann beim Gedanken an die Heimath und die Jugend- und Kriegscameraden manche Thräne über die Wange des gefeierten Alten, wohl hätte er beide so gern noch einmal gesehen! Erst in diesen Tagen fand sich unter seinen Papieren ein Blatt, auf welchem er sein Heimweh poetisch ausgeströmt hat; er schließt mit den rührenden Worten.
In der Schlachten Gewühl fehlt’ es an keinem der Unsern,
Doch zu der Heimath Gefild kehrten nicht alle zurück.
Ihr, die zur Heimathflur, der lieblichen, wieder gelanget,
Bringt meinen Gruß dem Gefild, wo wir als Knaben gespielt.
Ein Wiedersehen seines Königsberg sollte ihm aber leider nicht beschieden sein. Die alten Wundem brachen wieder auf und nach langen, schmerzlichsten Leiden entschlief er am Ostersonntage dieses Jahres, am 28. März.
Es war der März, der Jahrestag der Einnahme von Paris, als sich ein langer ernster Zug auf dem Weimar’schen Friedhofe dahin bewegte; in der Mitte ein mit Blumen bedeckter Sarg und zwischen den Blumen ein Säbel und eine Patronentasche. Freundlich begrüßte goldener Sonnenschein die Waffen, wie er sie einst beim Ausritt aus Königsberg und auf dem blutigen Leipziger Schlachtfeld begrüßt hatte. Auf dem Friedhof, auf welchem auch der deutsche, tapfere Karl August ruht, wurde Heidemann mit militärischem Ehren bestattet, und ihm zur Seite ein Plätzchen vorbehalten für die treue Genossin seines Lebens, für die würdige Greisin , die durch den Tod ihres Gatten in tiefste Trauer versetzt ist.
Auf Königsbergs Friedhof ruht der Vater, und das ihm zu Ehren errichtete Grabdenkmal trägt die ruhmvolle Inschrift: „Den Anstrengungen bei der Stiftung der Landwehr erliegend, starb er für König und Vaterland.“ Fern von ihm, in Weimar, ruht der Sohn, der heldenmütige Jüngling von 1813. Einen Ehrenkranz auf sein Grab! Mag es dem deutschen Vaterland an todesmutigen, opferbereiten Jünglingen wie Heidemann nimmer fehlen, mag er der deutschen Jugend allezeit ein Vorbild patriotischer Gesinnung und männlichem Muthes sein!