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Der Zellenberger Burgersmann

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Textdaten
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Autor: Curt Mündel
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Titel: Der Zellenberger Burgersmann
Untertitel:
aus: Elsaeszische Sagen, in: Alemannia, Band XI, S. 27–28
Herausgeber: Anton Birlinger
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Adolph Marcus
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Erscheinungsort: Bonn
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
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[27] 19 Der Zellenberger Burgersmann

Wenig bekannt ist eine alte Sculptur, die in dem Stalle eines Privathauses an der Stadtmauer von Reichenweier eingemauert ist. Sie stellt einen Mann dar, der einen schweren Sack trägt. An dise Gestalt knüpft eine Reichenweier Lokalsage an. Die Schweden umlagerten einst lange die Stadt, one die starken Mauern und den festen, trozigen Sinn der Bürgerschaft brechen zu können. Da erbot sich inen ein „Zellenberger Burgersmann“ und versprach zu nächtlicher Stunde inen eine schwache unbewachte Stelle der Mauer zu weisen. Der Anschlag gelang. Die Schweden brachen unaufhaltsam Nachts in die schlafende Stadt ein und übergaben sie der Plünderung. Der Berg, von dem aus sie eindrangen, heißt noch jezt der Armenberg, weil Reichenweier damals arm wurde. Als die Feinde wie ein Sturmwind vorübergebraust waren und die Bürgerschaft der hart mitgenommenen Stadt wider aufatmete, gelang es den verräterischen Nachbar zu fangen. Man hielt Gericht über den Unglücklichen, verurteilte in und mauerte in lebendig an der Stelle der Stadtmauer ein, die durch seinen Verrat vom Feinde erstigen worden war. Zum ewigen Angedenken und zur Warnung wurde an der Stelle das Bildnis des Mannes, wie er mit dem schweren Geldsack auf dem Rücken davoneilt, eingehauen. – Manchen Sturm [28] noch muste Reichenweier aushalten, die festen Mauern sind jezt für immer gebrochen, aber unvergeßen lebt bei den Nachkommen die Erinnerung an den Verrat des „Zellenbergers Burgersmann“.