Der Winter (Hebel, 1803)
Siehe auch: Der Winter (Werkausgabe 1834) |
Isch echt do obe Bauwele feil?
Sie schütten eim e redli Theil
in d’ Gärten aben und ufs Hus;
es schneit doch au, es e isch Gruus;
am Himmel obe, merki wol.
Und wo ne Ma vo witem lauft,
so het er vo der Bauwele gchauft;
er treit sie uf der Achsle no,
Was laufsch denn so, du närsche Ma?
De wirsch sie doch nit gstole ha?
Und Gärten ab, und Gärten uf,
hen alli Scheie Chäpli uf;
Sie meine ’s heigs sust niemes so.
Der Nußbaum het doch au si Sach,
und ’s Here Hus und ’s Chilche-Dach.
Und wo me luegt, isch Schnee und Schnee,
Meng Some-Chörnli, chlei und zart,
lit unterm Bode wohl verwahrt,
und schnei ’s, so lang es schneie mag,
es wartet uf si Ostertag.
lit unterm Bode wohl verwahrt;
es het kei Chummer und kei Chlag,
und wartet uf si Ostertag;
und gangs au lang, er chunnt emol,
Und wenn im Frühlig ’s Schwälmli singt,
und d’ Sunne-Wärmi abe dringt,
Potz tausig! wachts in jedem Grab,
und streift si Todte-Hemdli ab.
schlieft ’s Leben use jung und frisch. –
Do fliegt e hungerig Spätzli her!
e Brösli Brod wär si Bigehr.
Es luegt ein so verbärmtli a;
Gell Bürstli, sel isch anderi Zit,
wenn ’s Chorn in alle Fure lit?
Do hesch! Loß andern au dervo!
Bisch hungerig, chasch wieder cho! –
„Sie seihe nit, und ernde nit;
sie hen kei Pflug, und hen kei Joch,
und Gott im Himmel nährt sie doch.“