Der Wegweiser (Hebel, 1834)
Siehe auch: Der Wegweiser (1803) |
Weisch, wo der Weg zuem Mehlfaß isch,
zuem volle Faß? Im Morgeroth
mit Pflueg und Charst dur’s Weizefeld,
bis Stern und Stern am Himmel stoht.
me luegt nit um, und blibt nit stoh;
druf goht der Weg dur’s Schüre-Tenn
der Chuchi zue, do hemmers io!
Weisch, wo der Weg zuem Gulden isch?
und wer nit uffe Chrüzer luegt,
der wird zum Gulde schwerli cho.
Wo isch der Weg zuer Sunntig-Freud?
Gang ohni G’fohr im Werchtig no
der Sunntig wird scho selber cho.
Am Samstig isch er nümme wit,[a 1]
Was deckt er echt im Chörbli zue?
Denkwohl e Pfündli Fleisch ins Gemües,
Weisch, wo der Weg in d’Armeth goht?
Lueg numme, wo Taffere sin;
Gang nit verbei, ’s isch guete Wi,
’s sin nagelneui Charte d’rinn!
und wenn de furt gohsch, henk en a!
„Du alte Lump, wie stoht der nit
der Bettelsack so zierlig a!“
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Es isch e hölze G’schirrle d’rinn,
und wenn de zue me Wasser chunnsch
und trinke magsch, se schöpf dermit![a 2]
Wo isch der Weg zue Fried und Ehr,
der Weg zuem gueten Alter echt?
mit stillem Sinn in Pflicht und Recht.
Und wenn de amme Chrüzweg stohsch,
und nümme weisch, wo’s ane goht,
halt still, und frog di G’wisse z’erst,
Wo mag der Weg zum Chilchhof sy?
Was frogsch no lang? Gang, wo de witt!
Zuem stille Grab im chüele Grund
führt jede Weg, und ’s fehlt si nit.
i roth der, was i rothe cha.
Sel Plätzli het e gheimi Thür,
und’s sin noch Sachen ehne dra.