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Der Umgang mit giftigen Pflanzen

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Textdaten
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Titel: Der Umgang mit giftigen Pflanzen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 668
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[668] Der Umgang mit giftigen Pflanzen. Man sieht sehr oft, daß Kinder mit giftigen Pflanzen spielen, und auch Erwachsene sind im Umgang mit denselben oft ziemlich sorglos, indem sie meinen, geringe Mengen ihres Saftes könnten unmöglich giftige Wirkungen hervorrufen. Dem gegenüber erscheint es wohl zweckmäßig, an einen Vorfall zu erinnern, der im vorigen Herbst in Berlin bekannt wurde. Ein Lehrer der Botanik öffnete während des Unterrichts an mehreren Exemplaren der Herbstzeitlose die Blüthenhülle mittels der Nägel. In der Meinung, daß solche geringen Giftmengen, wie sie an den Fingern kleben bleiben, nicht schädlich sein könnten, aß er in der vormittäglichen Zwischenpause sein Butterbrot, ohne seine Nägel gereinigt zu haben. In der folgenden Stunde stellten sich jedoch Leibschmerzen ein, die sehr heftig wurden. Mit größter Anstrengung konnte er noch das Lehrerzimmer erreichen. Nach einer halben Stunde erschienen die herbeigerufenen Aerzte, fanden aber den Vergifteten ohne Athem und ohne Puls. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche hatten erst nach einer halben Stunde Erfolg. Bis 4 Uhr nachmittags dauerten indessen Störungen des Sehvermögens fort. Die Aerzte erkannten in dem Anfall unzweifelhafte Zeichen einer Colchicinvergiftung.

Dabei kam auch zu Tage, daß die Kollegen des betreffenden Lehrers nicht wußten, was sie thun sollten, indem sie den Ohnmächtigen in sitzender Lage festhielten, was gerade verkehrt war.

Dieses Begebniß zeigt von neuem, daß es nöthig ist, immer wieder auf Vorsicht im Umgange mit einheimischen Giftpflanzen zu dringen, und daß wir nicht ermüden sollten, für die Verbreitung der Kenntnisse über die erste Hilfe bei Unglücksfällen einzutreten. Ich bringe diesen Vorfall darum wieder öffentlich zur Sprache, weil ich vor kurzem gesehen habe, wie ein Kind mit Herbstzeitlosen spielte und dieselben zerriß. Die Mutter wusch dem Kinde die Händchen ab, der „gebildete“ Vater aber zuckte mit der Achsel und „zankte“ unwillig über die übertriebene Furchtsamkeit. *