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„Swinegel und sine Fru“ in Kamerun

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Textdaten
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Titel: „Swinegel und sine Fru“ in Kamerun
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 668
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: kamerunische Version des Märchens Der Hase und der Igel
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Bearbeitungsstand
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[668] „Swinegel und sine Fru“ in Kamerun. Wer von uns kennt nicht die alte lustige Geschichte vom Wettlauf zwischen Hase und Schweinigel, die Bechstein in seinen Märchen so ergötzlich berichtet. An einer ganz ähnlichen Fabel, man möchte fast sagen an derselben, nur daß sie ins „Afrikanische“ übertragen worden ist, erfreut sich auch „Jung-Deutschland“ in Kamerun. In dieser Kolonie giebt es auch „Tiroler“, Bergstämme, die Viehzucht treiben. Es sind dies die Bakwiri, deren Ringkämpfe Hugo Zöller geschildert hat. Bei diesen Bakwiri hat ein anderer Kamerunforscher, Berthold Schwarz, folgende Fabel erlauscht: „Der Elefant ging einst zum Meeresufer, da zu baden. Da sah er eine Schildkröte über den Sand kriechen und sprach zu ihr: ‚Du bist ein faules Thier, Du kannst nur Schritt für Schritt marschiren.‘ Aber sie erwiderte: ‚Was gilt’s, ich komme schneller fort als Du!‘ Darauf läuft der Elefant mehrere Wochen ins Gebirge, sich Kraft anzufressen. Die Schildkröte aber geht zu einigen ihrer Schwestern und dingt sie, daß sie sich von der Küste an in gemessenen Entfernungen längs des Weges aufstellen, den der verabredete Wettlauf nehmen soll. Sie selbst wählt ihren Platz zu oberst am Ziele, auf dem Berge. Als der Elefant nach einiger Zeit zurückkommt, spricht die Schildkröte am Meere, die er natürlich für die frühere Bekannte hält, zu ihm: ‚Nun kann’s losgehen!‘ und alsbald rennt der Elefant blindlings, ohne sich umzusehen, davon, daß der Boden erzittert. Aber als er schwitzend das nächste Dorf erreicht, hockt die Schildkröte bereits behaglich am Wege. Da ruft er: ‚Da ist es schon, das elende Thier, ich muß noch besser laufen.‘ Und abermals stürmt er pustend davon. Jedoch wie er auch eilt, überall ist seine Feindin schon vor ihm angekommen. Die Wuth stachelt ihn zu wahnsinniger Anspannung aller Kräfte an. Blutiger Schweiß rinnt an seinem Leibe nieder, die Augen treten geröthet aus ihren Höhlen, und als er endlich auf der Höhe ankommt, bricht er taumelnd zusammen und verendet angesichts seiner glücklicheren Rivalin.“

So die Fabel der Bakwiri. Ganz dieselbe Fabel ist noch in Südafrika unter den Betschuanen verbreitet, nur daß hier der Elefant durch den Rehbock ersetzt ist. – Die Phantasie der Völker fördert oft ganz ähnliche Dichtungen zu Tage; solche Parallelen ließen sich noch bei vielen andern Fabeln und Märchen der Neger nachweisen. Auch im dunkeln Welttheil giebt es z. B. Vinetas, auch dort hört man in den Seen das Stampfen der Mörser, das Gackern der Hühner und das Meckern der Ziegen – Zeichen versunkener Dörfer. *