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Der Reiter ohne Kopf auf dem Ziegenberge bei Zwönitz

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Reiter ohne Kopf auf dem Ziegenberge bei Zwönitz
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 510-511
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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572) Der Reiter ohne Kopf auf dem Ziegenberge bei Zwönitz.
Poetisch beh. v. Ziehnert Bd. I. S. 139 sq.

Auf dem Ziegenberge, einem fast 300 Ellen hohen, kegelförmig aufsteigenden Berge soll sich ein Reiter ohne Kopf sehen lassen, von dem sich das Volk folgende Sage erzählt. Einst (im 17. Jahrhundert) soll ein Müller in Zwönitz eine sehr schöne Tochter gehabt haben, die mit dem Förster von Grünhain heimlich versprochen war, der übrigens mit den übrigen Gliedern ihrer Familie so gut wie gar nicht bekannt war. Nun hatte aber der Müller auch einen Sohn, allein von diesem hatte er sich losgesagt, weil er ohne seine Erlaubniß die Tochter des Scharfrichters geehelicht und somit eigentlich nach damaligen Ansichten seine Familie beschimpft hatte. Gleichwohl kamen die Geschwister an diesem und jenem Orte mit einander zusammen, und als nun eines Tages die schöne Müllerstochter in die Schenke, wo sie ihren Liebhaber zu treffen dachte, zum Tanz gegangen war, traf sie ihren Bruder mit seiner Frau und konnte es ihm natürlich nicht abschlagen, ein Tänzchen mit ihm zu machen. Während dem war aber der Förster angelangt und gleich vom Rosse aus wie er war auf den Tanzsaal geeilt, als er nun seine Braut in den Armen eines Fremden erblickt und sieht, wie sie freundlich mit ihm scherzt, ergreift ihn rasende Eifersucht. Er lockt sie also unter Schmeichelworten auf den Ziegenberg, indem er vorgiebt, er habe bei dem schnellen Ritte etwas im Walde verloren und sie solle ihm suchen helfen. Das Mädchen geht auch nichts Böses ahnend mit, als sie aber an eine recht wilde verwachsene Stelle des Berges kommen, wirft er ihr in schnellen Worten ihre Untreue vor und ersticht sie, ohne nur ihre Vertheidigung anhören zu wollen. Leider hatte er nur zu sicher getroffen, die Unglückliche gab in wenigen Minuten ihren Geist auf, indem sie nur noch so viel Zeit hatte, ihrem Mörder zuzurufen, ihr vermeintlicher Verführer sei ihr Bruder gewesen, den er noch nicht gekannt habe. In wilder Verzweiflung warf er sich über die Sterbende, allein [511] er vermochte sie nicht wieder in’s Leben zurückzurufen. Er eilte also auf den Tanzsaal und schrie ihrem Bruder zu, er habe seine Schwester gemordet, er wolle sich selbst dem Gerichte übergeben. So geschah es auch. Da er den Tod suchte, dauerte die Untersuchung nicht lange, schon nach 3 Monden fiel sein schuldiges Haupt zu Grünhain auf dem Schafott, auf dem Flecke aber, wo die blutige That geschehen, ward ein weißer Rosenbusch gepflanzt, dessen Rosen des Nachts wie mit Blut besprengt aussehen und der seine Blätter traurig zur Erde zu senken scheint, um Mitternacht aber kommt, wenn böse Zeiten bevorstehen, ein Reiter den Kopf unter dem Arme vom Grünhainer Hochgericht nach dem Rosenstock geritten, verweilt kurze Zeit und kehrt dann wieder dorthin zurück.