Zum Inhalt springen

Der Lindenschmidt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Lindenschmidt
Untertitel: {{{SUBTITEL}}}
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 203–205
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[203]
Der Lindenschmidt.

Es ist nicht lange, seit es geschah,
Daß man den Lindenschmidt reiten sah
Auf einem hohen Rosse.
Er reitet den Rheinstrom auf und ab,

5
Hat sein gar wohl genossen, ja genossen.


„Frisch her, ihr lieben Gesellen mein!
Es muß sich nur gewaget seyn,
Wagen das thut gewinnen.
Wir wollen reiten Tag und Nacht,

10
Bis wir die Beut gewinnen.“


Dem Markgrafen von Baden kam neue Mähr’,
Wie man ihm ins Geleit gefallen wär,
Das thät ihn sehr verdrießen,
Wie bald er Junkern Kaspar schrieb:

15
Er sollt ihm ein Reislein dienen.


Junker Kaspar zog dem Bäuerlein ein Kappen an,
Er schickt ihn allezeit vorne dran,
Wohl auf die freie Straßen,
Ob er den edlen Lindenschmidt fand,

20
Denselben sollt’ er verrathen.


Das Bäuerlein schiffet über den Rhein,
Es kehrt zu Frankenthal im Wirthshaus ein:
„Wirth, haben wir nichts zu essen?
Es kommen drei Wagen, sind wohl beladen,

25
Von Frankfurt aus der Messen.“


Der Wirth, der sprach dem Bäuerlein zu:
„Ja Wein und Brod hab’ ich genug!
Im Stalle da stehn drei Rosse,
Die sind des edlen Lindenschmidts,

30
Er nährt sich auf freier Straßen.“


Das Bäuerlein gedacht in seinem Muth:
Die Sache wird noch werden gut,
Den Feind hab’ ich vernommen.

[204]

Wie bald er Junkern Kaspar schrieb,

35
Daß er sollt’ eilends kommen.


Der Lindenschmidt, der hätt’ einen Sohn,
Der sollt’ den Rossen das Futter thun,
Den Haber thät’ er schwingen:
„Steht auf, herzliebster Vater mein!

40
Ich hör’ die Harnisch’ klingen!“


Der Lindenschmidt lag hinterm Tisch und schlief,
Der Sohn, der thät so manchen Rief, (Ruf)
Der Schlaf hat ihn bezwungen;
„Steht auf, herzliebster Vater mein!

45
Der Verräther ist schon gekommen.“


Junker Kaspar zu der Stuben eintrat,
Der Lindenschmidt von Herzen sehr erschrack:
„Lindenschmidt, gib dich gefangen!
Zu Baden an dem Galgen hoch

50
Daran so sollst du hangen.“


Der Lindenschmidt war ein freier Reitersmann,
Wie bald er zu der Klingen sprang:
„Wir wollen erst ritterlich fechten!“
Es waren der Bluthund’ all so viel,

55
Sie schlugen ihn zu der Erden.


„Kann und mag es dann nicht anders seyn,
So bitt’ ich um den liebsten Sohne mein,
Auch um meinen Reitersjungen;
Haben sie Jemanden Leids gethan,

60
Dazu hab’ ich sie gezwungen.“


Junker Kaspar, der sprach nein dazu:
„Das Kalb muß entgelten der Kuh,
Es soll dir nicht gelingen!
Zu Baden, in der werthen Stadt,

65
Muß ihm sein Haupt abspringen.
[205]

Sie wurden alle Drei nach Baden gebracht,
Sie saßen nicht länger denn eine Nacht;
Wohl zu derselbigen Stunde,
Da ward der Lindenschmidt gericht’t,

70
Sein Sohn und der Reitersjunge, ja Junge.
(Altes Volkslied.)