Zum Inhalt springen

Der Gefangene (Erk)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Gefangene
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 32
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[32]
12a. Der Gefangene.


Mäßig. Mündlich, aus der Gegend von Frankfurt a. M.
Noten
Noten


1.
|: Es warn einmal zwei junge Knabn,

die wollten in die Fremd nein gehn; :|
|: dem Einen hats schlecht gegangen,
ein König nahm ihn gefangen,
gefangen nahm er ihn. :|

2.
„Wenn das mein Vater u. Mutter wüßt,

daß ich gefangen bin:
ein Brieflein das thäten sie mir schreiben
an die Herzallerliebste meine;
ja schreiben thäten sie bald.“

3.
Als nun das Mädchen erfahren hat,

daß er gefangen saß:
da gieng sie mit Trauern und Weinen
zu Straßburg wol über den Rheine
bis vor des Hauptmanns Haus.

4.
‚‚‚Ach Hauptmann, lieber Hauptmann mein,

eine Bitt hab ich an euch:
den Gefangenen den sollt ihr mir schenken,
sein Leben soll ihm gedenken,
ja schenken sollt ihr mir ihn!‘‘‘

5.
„„Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,

das kann und darf nicht sein;
der Gefangene und der muß sterben,
Gottes Reich soll er ererben,
ja sterben muß er bald!““

6.
Das Mädchen dreht sich um und um

und spricht kein Wörtchen mehr;
sie gieng mit Trauern und Weinen
zu Straßburg wol über den Rheine
bis vor das Gefangenen-Haus.

7.
‚‚‚Gefangener, liebster Gefangner mein,

es kann und darf nicht sein:
der Gefangene und der muß sterben,
Gottes Reich soll er ererben, –
ja sterben mußt du bald!‘‘‘ –

8.
Was zog sie unter ihrer Schürze vor?

ein Tüchlein kreideweiß:
‚‚‚Nimm hin, du Hübscher und Feiner,
du Herzallerliebster meiner!
trockn ab den kalten Schweiß!‘‘‘

9.
Was zog er von dem Finger sein?

einen Ring vom feinsten Gold:
„Nimm hin, du Hübsche und Feine,
du Herzallerliebste meine!
den trag nach meinem Tod!“

10.
‚‚‚Was soll ich mit dem Ringlein thun,

wenn ichs nicht tragen darf?‘‘‘ –
„Leg ihn in Kisten und Kasten,
laß ihn ruhn, laß ihn risten und rasten
bis an den jüngsten Tag!“