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Der Entschwindende

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Textdaten
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Autor: Franz Werfel
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Titel: Der Entschwindende
Untertitel:
aus: Wir sind, S. 35–36
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[35]

Der Entschwindende

     1

Zu der Tafel gastlichen Geschenken
Weiß er unsere Zagheit hinzulenken.
Sanft gebeugt zu Erdensinn und Taten
Lobt er dieses Bier und lobt den Braten.

5
Hält sein Wort auch Irdisches umschlungen,

Schon ist’s Rückkehr zu Erinnerungen,
Klar und nah und dennoch aufgebunden,
Daß wir staunen, wie es hergefunden.

     2

Und die Stunde schwellt das Herz in Güte,

10
Heiter schmerzlich wölbt sich das Gemüte;

Wie wir hier in Gartenstühlen lehnen,
Füllt sich Aug’ um Aug’ mit Daseinstränen.

Aber seins, vom kleinen Blick verlassen,
Scheint schon allen Raum in sich zu fassen,

15
Ätherblindheit, dumpfe Sternenweiten

Und ein Wiesenlicht zu grünen Zeiten.

     3

Nun wir schaun um seines Schädels Felsen
Maßvoll wogend goldenen Tanz von Gelsen,
Faßt uns rasend übermächtig Sehnen

20
Uns auf Grünem maßlos auszudehnen,

[36]

Auf des Waldrands laubbestürzter Schwelle
Anbequemt erwachter Sternenwelle
Uns durch Alm und nachtzersunkene Hütten
Atmend ins Unendliche zu schütten.