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Der Brand des Marktfleckens Donaustauf

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Textdaten
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Titel: Der Brand des Marktfleckens Donaustauf
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 216
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[216] Der Brand des Marktfleckens Donaustauf. Vom Fuße der „Walhalla“ gehen uns folgende Zeilen zu, die wir im Interesse der Sache hier gern mittheilen: „Aus allen Theilen Europas, ja sogar der Welt, wallfahrtet jährlich eine große Zahl Menschen nach Deutschlands Ehrentempel, der in der Nähe Regensburgs gelegenen 'Walhalla'. Alle die Wallfahrer werden sich gewiß gern des hübschen, malerisch am Fuße der 'Walhalla' gelegenen Fleckens Stauf mit dem fürstlich Thurn und Taxis’schen Schlosse und den herrlichen Gartenanlagen erinnern. Wer aber heute Donaustauf aufsuchen wollte, der würde einen rauchenden Trümmerhaufen finden, wo ehedem eine Gemeinde von 800 Menschen wohnte.

In der Nacht vom 3. auf den 4. März erhob sich ein furchtbarer Sturm, der den ganzen Tag hindurch wüthete. Unwillkürlich überkam Jeden der peinliche Gedanke: wenn jetzt Feuer ausbrechen sollte, so wäre unrettbar Alles verloren. Und das Feuer brach aus. Morgens um sieben Uhr verbreitete sich in Regensburg das Gerücht, in Stauf brenne es; bald traf auch die Bestätigung ein. Sofort ging die Feuerwehr von Regensburg dahin ab; im Laufe des Tages vereinigten mit ihr noch die Feuerwehren von 33 anderen Orten ihre Anstrengungen, allein aller Muth und alle Opferwilligkeit war erfolglos. Die Flammen züngelten, vom Sturme getragen, hier und dort auf, oft mehrere Häuser überspringend. So rasch griff das verheerende Element um sich, daß Viele nur das Leben zu retten vermochten. Man mußte dem Feuer Alles preisgeben. Schon Nachmittags war der Ort fast von allen Bewohnern verlassen. Sie hatten sich und die wenige Habe, die sie zu retten vermocht, in benachbarte Dörfer und auf die Berge geflüchtet. Erst jetzt ist es möglich, einigermaßen den Schaden zu übersehen: 96 Wohnhäuser und mehr als 50 Nebengebäude liegen in Asche, auch das schöne fürstliche Schloß. Nur die Kirche, das Pfarr- und Schulhaus, das Gasthaus 'Zur Walhalla' und einige wenige Häuser, die vereinzelt an den Bergen hin stehen, blieben verschont.

Der Schaden ist sehr groß: Man nimmt an, daß er, mäßig geschätzt, 800,000 Mark betrage, das fürstliche Schloß nicht gerechnet. Versichert waren die Gebäude für ungefähr 400,000 Mark, wovon 200,000 Mark auf das fürstliche Schloß kommen. Es fällt somit die Summe von 600,000 Mark aus. Was an Mobiliar, das leider auf dem Lande fast nie versichert ist, zu Grunde ging, läßt sich noch nicht absehen. Es ist nun zwar für die unglücklichen Obdachlosen, deren Zahl sich auf 650 beläuft, schon sehr viel von den Bewohnern der Umgegend, namentlich des stets opferbereiten Regensburgs, geschehen, allein da reicht eben das Alles nicht aus. Soll den Leuten auf die Dauer geholfen werden, so muß auch von anderwärts beigesteuert werden. Möchten doch alle Diejenigen, die einst die 'Walhalla' besucht, die damit vielleicht schöne Erinnerungen an erstes Liebesglück auf seliger Hochzeitsreise verknüpfen können, etwas für die Armen thun. Beisteuern an Geld sind an den Vorstand des Hülfscomités, Herrn Bezirksamtmann Schmid in Stadtamhof, Gaben in Naturalien an Herrn Pfarrer Kohlhaupt in Donaustauf zu richten.“