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Der Anstand

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Textdaten
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Autor: Johann Baptist von Alxinger
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Titel: Der Anstand
Untertitel:
aus: Gedichte S. 47–48
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
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Erscheinungsort: Halle
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[47] Der Anstand.

Hier, wo der Boden sich mit gelben,
Dem Baum’ entsunkenen Blättern deckt,
Nackt über mir sich Aeste wölben,
Lieg’ ich im Rasen hingestreckt:

5
     An einer alten Eiche hänget

Mein ungeladen Feuerrohr;
Denn, o kein Mordgedanke dränget
Sich in ein zärtlich Herz empor.

     O weidet nur, ihr jungen Rehe!

10
O weidet nur in Sicherheit;

Obgleich ich Liebesiecher sehe,
Wie ihr durch Liebe glücklich seyd.

     O Gott! wie, wenn sie plötzlich käme
Durch dieser Bäume Säulengang

15
Wenn fernher schon mein Ohr vernähme

Des lieben Mädchens Engelsang!

[48] Auffahr’ ich, wie ein Feuerfunken,
Umarme sie so inniglich,
Und jauchz’ und klammre wonnetrunken

20
So fest an ihre Schulter mich.


     Dann lang’ ich Brodt aus meiner Tasche,
Das nun der Götterspeise gleicht
Und trink’ aus dieser Jägerflasche,
Noch von des Mädchens Lippen feucht.

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     Weh mir! ich fühle, daß ich träume,

Ach, meilenweit entfernt ist sie,
Und in dem Säulengang der Bäume
Nur Schweigen und Melancholie!