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David und Salomo/06. Vortrag

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David und Salomo
07. Vortrag »
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VI.
1. Chron. 14, 1–4; 5–8; 9–14.


1.
 David ist nun König auf dem Berge Zion und sein Regiment erstreckt sich über alle Gränzen Israels und die| Reiche umher. Weil nun aber er auf Zion thront als Gottes Gesalbter und Unterkönig, so trachtet er darnach, seinen Thronsitz auch zum Sitz des göttlichen Throns zu machen. Neben seinem Thron soll Jehovah thronen. Das ist große Weisheit. Er will nicht auf sich selber stehen, sondern all sein Königthum auf göttlichen Grund gründen. Daß er das will, wer will es ihm verdenken, auch wenn er es anders ausgeführt hätte als er that. Aber wie führt er seine Absicht aus? Läßt er ein Gebot ausgehen, befiehlt er kraft königlicher Gewalt? Nein, er läßt kein Gebot ausgehen: es handelt sich ja um eine religiöse Sache. Er hält einen Rat mit den Hauptleuten und Obersten, er fragt die Gemeine Israels um Rath, er hat die Absicht das ganze Land zu beschicken und insonderheit auch die Priester und Leviten zu befragen. Man sieht: er weiß Königsamt und religiöse Dinge zu scheiden. „Gefällt es euch – sagt er – und ist es von dem HErrn unserm Gott, – so laßt uns die Lade unseres Gottes zu uns wieder holen etc.“ Es kommt alles aus seinem Geist und Herzen, aber ehe er seine Gedanken ausführt, muß erst alles damit übereinstimmen. Für die heiligsten Dinge trachtet er erst den Willen und die Zustimmung seines Volkes zu gewinnen. Ganz richtig sagt ein alter Kirchenvater: kein Gesetz in der Welt bekomme seine gewissensverbindende Kraft durch den Willen des Mächtigen, der es gibt, sondern durch die innere Zustimmung derer, von welchen es Gehorsam erwartet.[1] In geistlichen Dingen ist’s mit einem Gebot von oben herab nicht gethan, da müßen die Herzen ergriffen und der freie Wille gewonnen werden. Wol ist David ein alttestamentlicher König, und es könnte scheinen, als hätten die| alttestamentlichen Könige unumschränkter geherrscht als die heutigen; aber dennoch, welch großen Einfluß läßt David in geistlichen und kirchlichen Dingen dem freien Willen seines Volks! Da fragt er die Gemeine, da nennt er seine Unterthanen seine Brüder (V. 3).

 Wenn der HErr Zebaoth Seine Schaaren sammelt, da darf kein Widerwilliger darunter sein, des HErrn Volk ist, wie es im 110. Ps. heißt, eitel freiwillig Volk. David will freiwillige Herzen für seinen Gott: eine Regel, welche unter solchem Vorgang doppelten Beifall finden muß. Wohlgethan und weise obendrein ist es, in geistlichen Dingen alles von dem freien guten Willen abhängig zu machen und es dem HErrn zu überlassen, daß sein Licht und Wort die Herzen gewinnt und die rechten Wege zum rechten Ziele führt.


2.
 David hat für seinen Plan das ganze Volk gewonnen. Alle im ganzen Land bis an die fernsten Gränzen vom Bach Ägyptens, bis man kommt gen Hamath, sind gesinnt wie David. 30000 Mann werden nach 2. Sam. 6 von dem König aus dem ganzen Volk ausgewählt, gleichsam als Ehrengarde, um die Lade Gottes bei ihrer herrlichen Heimfahrt zu dem Ort, den Gott erwählt hatte, zu begleiten, und unzähliges anderes Volk dringt herzu, so daß der Tag ein noch schönerer zu werden verspricht als der Königstag zu Hebron. So geht es in fröhlichem Zug nach Kiriath Jearim, wo die Bundeslade, seitdem die Philister sie zurückgegeben hatten, im Hause und in der Hut Abinadabs sich befand. Dort wird die Lade abgeholt und auf einen neuen Wagen gehoben. Usa und sein Bruder trieben den Wagen, und unter lautem Jubelschall, von dem die Erde erdröhnte, setzte sich der Zug in Bewegung, und der König sprang daher und ließ die| Harfen und die ganze heilige Musik erklingen. Ist das nicht ein Fest, daß einen die Lust anwandelt, dabei gewesen zu sein? Wenn alle mit einander begeistert sind, da läßt man sich auch mit treiben, da springt und klingt man auch mit, da wird die Andacht Herzenslust, und wird offenbar die Übermacht des Ewigen über die zeitlichen Dinge.

 So freut auch ihr euch allewege in dem HErrn, und wenn Seine Feste kommen, so seien sie euch hohe Zeiten, Freudenzeiten. Dann stimmt die Harfen eurer Seele, dann hebt eure Stimmen und laßt die Opfer eurer Lippen steigen, daß Jubel Ihm schalle bis zu den Zinnen Seines ewigen Hauses. Da feiert dann wie Israel und besser als Israel.


3.
 Wie schön ist der Anschlag gewesen, den David mit seinem Volk gemacht hat, und wie schön war der Anfang der Ausführung. So ist vielleicht nie wieder ein König des Wegs gezogen, ein solcher feiernder Zug hat sich wol nie wieder durch diese Gegend bewegt. Und doch sage ich: feiert besser als Israel. Es ist noch keine Bürgschaft vorhanden, daß des HErrn Sinn getroffen ist, wenn alle Menschen in einem Vorhaben übereingekommen sind. Was wohl angefangen ist, soll auch wohl vollendet werden. Hier ist wohl angefangen worden, aber doch zerschlägt sich die Sache. Die 30000, die der König aufgeboten hatte, das unzählige Volk, das dem Zug sich angeschlossen hatte: sie müßen unverrichteter Sache und traurig heimgehen. Es geschieht nicht, was geschehen soll, die Lade kommt nicht dahin, wohin sie David bringen wollte, sondern an eine Interimsstelle. Es ist ein Riß vom HErrn geschehen, Usa ist gestraft worden, weil er die Lade des HErrn berührte, und David mit dem ganzen Volk ist wie vorhin mit Freude, so jetzt mit Traurigkeit erfüllt. Das Fest ist| vereitelt, denn man hat nicht in rechter Weise gefeiert. Gott will so verehrt werden, wie ER’s geboten hat – und will keinen selbsterwählten Gottesdienst von Menschen. Wagen, Rinder, Treiber, Führer für die Bundeslade – das ist alles nicht nach Gottes Sinn. Hat David nicht gewußt, was 4. Mos. 4, 14 u. 15 geschrieben steht, daß die Lade Gottes auf den Schultern der Leviten und zwar an Stangen getragen werden sollte? Wenn David aus Unwissenheit fehlte, so mußte doch Usa wissen, daß die Lade Gottes niemand berühren darf und daß der Sitz des HErrn ein unnahbarer ist. Der HErr hat deshalb Seine Gnade nicht von Israel gewendet, ER hat nur auf eine greifliche Weise kund gegeben, daß man auf die Weise achten müße, wie ER unter Seinem Volke wohnen wolle. Der Segen, der über das Haus Obed Edoms kommt, wo die Bundeslade nun ihren zeitweiligen Aufenthalt findet, ist deß ein deutliches Zeichen. Ein andermal, wenn David das Volk wieder zusammenruft, um die Lade Gottes nach Zion zu bringen, weiß er, worin gefehlt, ist und unterrichtet selbst das Volk, wie es besser zu machen ist (1. Chron. 16, 12 ff.).

 Es kommt in geistlichen Dingen nicht blos auf den guten Willen an, man muß auch achten auf Gottes Weisungen. Wenn Gott ein Gebot gegeben hat, so darf man sich davon nicht eigenmächtig entbinden, sondern man muß Ihm dienen in völligem Gehorsam nach Seinem Wort: dann wird Freude und Segen kommen über alle, die Ihm dienen. Der HErr gebe uns „heiligen Muth, guten Rath und rechte Werke,“ daß Ihm von uns so gedient werde, wie es Ihm gefällt und wie es Ihm zur Ehre gereicht und uns zum Segen.

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  1. Nulla lex sibi soli conscientiam justitiae suae debet, sed eis, a quibus obsequium exspectat, Tert. Apolog.


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